|
|
Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten
PLATTFORM FÜR LINKE GEGENÖFFENTLICHKEITEN
Beiträge können nicht (mehr) eingestellt oder kommentiert werden!
|
|
Autor |
Beitrag |
bjk
Beiträge: 7353
|
Erstellt: 03.04.06, 17:25 Betreff: 2x Mord - der Unterschied heißt Rassismus |
|
|
kopiert aus: http://de.indymedia.org/2006/04/143180.shtml
2x MORD!!!
von justice???? - 03.04.2006 17:38
[/size=15]Der Unterschied der Reaktionen auf den Mord des Polizisten Uwe Lieschied und auf den Mord des Asylbewerbers Oury Jalloh zeigen ein schreckliches Bild des deutsche Rassismus.[/size]
Am Freitag, dem 17.3.2006, wurde der Polizist Uwe Lieschied in der Hasenheide, Berlin, angeschossen. 4 Tage später verstarb er. Der vermutliche Täter war der türkische Staatsangehörige Memet E.
Am 7.1.2005 verstarb Oury Jalloh, ein Asylbewerber aus Sierra Leone. Er verbrannte gefesselt in einer Polizeizelle in Dessau. Dringend tatverdächtig ist vor allem der inzwischen suspendierte Dienststellenleiter.
In beiden Fällen liegt ein Mordfall vor. Beide Ermordete hinterlassen Freunde, Kinder und Familie. Doch die Reaktion seitens Öffentlichkeit, Presse, Politik, Polizei und Justiz zeigen viel von dem weit verbreiteten Rassismus in unserer Gesellschaft: Die Unterschiede fangen schon bei den Bezeichnungen für die Taten an: Während im Fall von Uwe Lieschied alle von ?Mord? sprechen , verbot die Polizei, bestätigt durch das Verwaltungsgericht Dessau, im Falle Oury Jalloh diese Bezeichnung unter der Behauptung, es sei ?Selbstmord? gewesen (siehe: http://no-racism.net/article/1620/ ).
Die Behauptung, dass der Polizist sich selber erschoss, ist ähnlich absurd wie jene, dass sich Oury Jalloh, der vorher durchsucht wurde, fixiert auf einer schwer entflammbaren Matratze, sich selbst anzündete.
Hinter dem Streit um das Wort ?Mord? bzw. ?Selbstmord? steht natürlich die Frage der Strafverfolgung und der Ermittlungen: Im Falle Uwe Lieschied wurde mit Hochdruck ermittelt, 8 Tage nach dem Mord wurden der vermeintliche Mörder und ein Komplize festgenommen. Der Generalstaatsanwalt erklärte, dass es bald zu einer Anklage kommen werde. Im Falle Oury Jalloh ist die Sache genau umgekehrt: Die Polizei vertuscht und verheimlicht; die Staatsanwaltschaft begann mit ihren Ermittlungen erst über 1 Monat nach dem Mord. Seit dem 6.Mai 2005 läuft gegen den Dienstellenleiter ein Verfahren wegen ?Körperverletzung mit Todesfolge?. Herausgekommen ist bislang sehr wenig. ( siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Oury_Jalloh ). Die Nebenklage der Eltern wurde abgewiesen, da bezweifelt wird, ob sie wirklich die Eltern sind. Nichtsdestotrotz wurde die Leiche an die Eltern zurückgeschickt.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass Memet E. und sein Komplize jetzt in Untersuchungshaft sitzen, während der Dienststellenleiter erst versetzt wurde, bevor er suspendiert wurde. Seine mutmaßlichen Komplizen wurden auf eine andere Dienststelle versetzt. Ob sie jemals bestraft oder auch nur angeklagt werden, darf stark bezweifelt werden.
Auch Presse, Politik und die Öffentlichkeit machen einen großen Unterschied zwischen den beiden Verbrechen.
Als der Polizist Uwe Lieschied starb, gab es große Anteilnahme. An einem Schweigemarsch beteiligten sich 7000-8000 Menschen, beim Begräbnis waren nochmals 1000 Menschen anwesend.
Hertha BSC veranstaltet ein Fußballspiel zugunsten der Familie des Verstorbenen. Es wurde 29 000 ? gesammelt. Der Bürgermeister Wowereit und der Innensenator Körting kondolierten der Familie. Die Presse berichtet dementsprechend ausführlich.( http://news.google.de/news?hl=de&lr=&tab=nn&ie=UTF-8&q=Uwe+Lieschied&scoring=d). Mache nehmen benützen diesen Fall, um ihr rassistische Weltbild weiterzupropagieren. So schreibt ein Blogger: ?Mit Einbürgerungstest könnte Uwe Lieschied noch leben...? ( http://blog.webgurus.de/archiv/12-Mit-Einbuergerungstest-koennte-Uwe-Lieschied-noch-leben....html)
Auch im Falle Oury Jalloh gab es eine große Betroffenheit. Doch betroffen war diesmal nicht die Gesellschaft als solche, sondern vor allem MigrantInnen und einige Linke. Ein Trauerzug fand am 26.3. statt, 200 Menschen beteiligten sich; am 1. 4. 2006 beteiligten sich fast 1000 Menschen an einer Demo, die sich gegen die Vertuschung und Straflosigkeit richtete. Die Presse berichtete über den Fall Oury Jalloh, doch von einem wirklichen Aufschrei ist wenig zu hören. ( http://www.attac.de/halle/oury/de/presse.htm)
Als Fazit kann mensch nur feststellen, dass es ein grosser Unterschied ist, ob das Opfer nun weiß, deutsch und Polizist ist, oder ob diese Beschreibung auf den Täter passt. Und dieser Unterschied heißt Rassismus.
... wie schon an anderer Stelle gesagt: ... ... die Verwandte bzw. die Fortsetzung der fundamentalchristlich-besitzbürgerlichen Denkart ist der Nationalsozialismus
bjk gleich auf dem Weg zur Montagsdemo - jetzt erst recht
Mensch bleiben muß der Mensch ... von Tegtmeier
[editiert: 03.04.06, 17:25 von bjk]
|
|
nach oben |
|
|
|
powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos
Layout © subBlue design
|