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Baba Yaga
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Erstellt: 11.02.04, 00:17 Betreff: Gefährliche Wache - Mißhandelte Polzistinnen |
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Heute ZDF, um 21 Uhr in der Sendung "frontal21"
"Gefährliche Wache - Misshandelte Polizistinnen"
Hat hier noch jemand diesen Beitrag gesehen?
Von Mobbing, über Beleidigungen, sexistische Übergriffe, Verletzungen bis zur Folter reichte das Spektrum der Straftaten männlicher Polizeibeamten in den Wachen und Revieren.
Hier das Protokoll der Sendung:
Frontal21 Gemobbt und misshandelt - Gewalt gegen Polizistinnen
Die Schilderungen der jungen Polizistin klingen unglaublich: Bis zur Bewusstlosigkeit soll die 29-Jährige misshandelt worden sein, von ihren eigenen Kollegen. Ein Mobbingfall, einer von vielen hundert in Deutschland, an denen Polizisten beteiligt gewesen sind.
von Britta Marks, Bea Schallenberg, 10.02.2004
Polizistin, das war ihr Traumberuf. Doch die Praxis empfand die 29jährige Yvonne Sterz aus Ennepetal als einzigen Spießrutenlauf. Ihre männlichen Kollegen auf der Dienststelle Hagen Süd, so behauptet sie, haben sie fortgesetzt schikaniert und gequält.
Yvonne Sterz "Ich wurde, als Kollegin, mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt und am Kleiderhaken aufgehangen", erzählt Mobbing-Opfer Sterz. "Das war der Frauenparkplatz, den, so wurde mir erklärt, jede Frau durchmachen müsste."
"Ich habe nur geweint"
Die Beamtin sagt aus, man habe sie so lange gefesselt am Haken hängen lassen, bis sie das Bewusstsein verlor. Erst dann habe man ihr die Handschellen abgenommen. Sterz: "Ich habe mich erst, nach diesem Vorfall auf der Wache, auf die Toilette zurückgezogen und nur geweint. Ich habe meine Handgelenke gekühlt, weil die eben offen waren. Dann bin ich irgendwann aus der Toilette raus - und dann kam auch noch ein Spruch von wegen: Ich sollte mich nicht so anstellen. So nach dem Motto: Soll ich mal pusten?" Frauen leiden unter Corpsgeist Kommissarin Vera Flüge hat ähnliches erlebt. Die 39-jährige Beamtin hat bisher keine Anzeige erstattet. Zum ersten Mal findet sie den Mut über das Erlebte zu sprechen.
Sie war gern Polizistin Auch Vera Flüge war gerne Polizistin, doch ihre männlichen Kollegen hatten, sagt sie, nur ein Ziel: sie fertig zu machen. Man begrüßte sich auf der Dienststelle mit "Sackgesicht", beleidigte sie als "Arschkarte". [img]http://www.zdf.de/ZDFde/img/0/0,1886,2282848,00.jpg" border=0>
Vera Flüge während einer Schießübung
Flüge über die Situation auf ihrem Revier: "Zum Beispiel wurden bei Dienstgruppenbesprechungen Kommentare, die ich gemacht habe, entweder gar nicht beachtet, so als ob ich sie nie getätigt hätte, oder sie wurden mit Augenrollen kommentiert. Im Grunde ist alles was ich sagte, lächerlich gemacht worden. Es wurde die ganze Zeit über mich gegrinst. Mein Selbstwertgefühl litt extrem darunter." Thomas Wüppesahl Hunderte Mobbingfälle Die Kommissarin wird mittlerweile von Thomas Wüppesahl betreut. Er ist der Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizisten und Polizistinnen. Er weiß von Hunderten Mobbingfällen zu berichten: "Die Polizei in der Bundesrepublik stellt eine regelrechte Eiterbeule dar. Wenn man die Mobbing-Problematik analysieren will, muss man nur hineinstechen und wird fündig, wie in einem Fall der organisierten Kriminalität."
1999 gab das Innenministerium Bayern eine Studie in Auftrag. Die Ergebnisse sind eindeutig: Mehr als 50 Prozent der befragten Beamten klagten über Mobbing, besonders betroffen: Frauen.
Sexuelle Belästigungen Die Zollbeamtin Monika Ropers, auch sie ein Mobbing-Opfer, betreut von der Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizistinnen: "In meinem Fall fing das mit einem Kollegen an. Zum Beispiel hat er morgens, wenn wir alleine waren, natürlich nicht, wenn ein Kollege dabei war, gesagt: 'Frauen sind Schlampen und nur zum Vögeln da.' Oder ein Kollege hat auf einem Betriebsausflug seine Hose runter gelassen und sein Geschlechtsteil rausgeholt. Der Dienst-Vorgesetzte saß daneben und hat es angeblich nicht mitbekommen. So hat es sich immer wieder gesteigert. Oder man fährt zum Schießen und eigentlich sollen wir schießen, wir unterschreiben auch dafür - und in Wirklichkeit setzen sich alle Kollegen zurück in den VW Bus und gucken sich Porno-Hefte an."
Obwohl ihr mittlerweile sechs amtsärztliche Gutachten bescheinigen, dass sie unter normalen Arbeitsbedingungen voll dienstfähig ist. "Mobbingopfer ist unterlegen"
"Meine Vorstellung ist natürlich den Dienst unter ganz normalen Umständen verrichten zu können. Also, dass ich morgens auch mit Freude zur Arbeit gehen kann und dass ich wirklich in Frieden und Ruhe auch arbeiten kann. So habe ich mir das eigentlich vorgestellt bei dieser Behörde", so Ropers. Ihre ehemalige Dienststelle will sich zu den Vorwürfen nicht äußern.
Dieter Groeblinghoff Mobbing kann Menschen zerstören, sagt der Psychiater und Neurologe Dieter Groeblinghoff vom Universitätskrankenhaus in Hamburg-Eppendorf: "Das Mobbingopfer ist zuletzt auf jeden Fall unterlegen - und wenn es sehr lange und sehr schlimm läuft, dann so weit, dass am Ende der Suizid steht. Das ist eine Häufigkeit von vorsichtig geschätzt zehn bis 15 Prozent aller Selbstmorde."
Der Fall Silvia Braun So wie im Fall Silvia Braun. Die 27-jährige Polizistin hält den Terror ihrer Kollegen nicht mehr aus, jagt sich eine Kugel in den Kopf. Im Abschiedsbrief an ihre Mutter schreibt sie: "Bitte versuch mich ein bisschen zu verstehen, ich kann da nicht mehr hingehen. Jetzt weiß ich dann hoffentlich bald, ob es einen Himmel gibt. Ich liebe Dich, Deine Silvia."
Auszug aus dem Abschiedsbrief von Silvia Braun Nach dem Selbstmord ihrer Tochter will Margit Braun anderen Opfern, wie Yvonne Sterz, beistehen. Yvonnes Kollegen kommen vor Gericht. Sie werden freigesprochen. Skandalös, sagt ihr Anwalt, und auch Margit Braun verliert den Glauben an die Justiz: "Da frage ich mich: Wer will dann hinterher noch irgendwie die Chance wahrnehmen oder vor allem den Mut aufbringen, gewisse Dinge zur Anzeige zu bringen." Der Prozess Im Prozess verweigern die Angeklagten die Aussage. Das Gericht glaubt ihnen dennoch mehr als der Klägerin. Frontal21 bittet das Polizeipräsidium Hagen um Stellungnahme - Fehlanzeige. Auch als wir die Dienststelle der Polizistin aufsuchen, wird dort abgeblockt: Frontal21 "Es geht darum, dass sie hier auf der Dienststelle war. Hier kann uns niemand etwas dazu sagen?
Das Polizeirevier Hagen Süd Ein Beamter: "Hier weiß keiner was dazu." "Ich wünsche mir Kollegialität" Yvonne Sterz gibt nicht auf. Sie geht in Berufung. Mittlerweile ist sie nach Dortmund versetzt worden. Dort kommt sie mit den Kollegen gut aus: "Was ich mir wünsche? Meinen Job wieder machen zu können - ohne die Belastung durch den Prozess. Ich möchte einfach meinen Job weitermachen können. Ich wünsche mir Kollegialität und einen guten Prozessausgang, der andere Kollegen davor warnt, so etwas zu machen." Yvonne Sterz hofft jetzt auf die Staatsanwaltschaft. Auch die hat gegen das Urteil von Hagen Berufung eingelegt. Es wird einen neuen Prozess geben.
-------------------------------------------------------------------------------- Lensman wird wieder erscheinen und vorrechnen, wieviele Beamte es bei der Polizei insgesamt gibt und wie verschwindend gering dagegen der Prozentsatz dieser aufgezählten Fälle ist.
Er hatte schon bisher alle Kritik schön geredet, abgewiegelt und verharmlost, ohne darauf einzugehen, ...daß diese angezeigten Straftaten nur die Spitze des Eisberges sind, ...daß sie genau das dokumentieren, was in tausenden von Situationen auch gegenüber Festgenommenen bisher passierte. Er verscheigt und beschönigt den "Geist der Truppe", der zu solchen Auswüchsen führt!
Nein, es ist nicht mit dem Statement abgetan, daß überall, in jeder Berufsgruppe, ein bestimmter Bodensatz anzutreffen ist. Polizei und Justiz üben Gewaltmonopole des Staates den Bürgern gegenüber aus, ...oder anders gesagt, die Bürger haben diesen Institutionen die Gewaltmonopole im großen Vertrauen auf sensiblen und gesetzeskonformen Umgang übertragen!
Es sollte also von diesen Personengruppen mehr an Integrität, Rechtschaffenheit, Verantwortung und vorbildlich-moralischem Verhalten erwartet und verlangt werden können, als von Personen in vielen sonstigen Berufen! (Fordert auch das Beamtenrecht und begründet bestimmte Beamtenprivilegien damit!) Justiz und Polizei vertreten in sehr exponierten Positionen den Rechtsstaat!
Tatsache aber ist, daß diese beiden Institutionen in D genau so gut oder besser, in jede Diktatur und Despotenregierung passen würden, als in eine Gesellschaft mit hohen, demokratischen und ethisch-moralischen Ansprüchen!
Einschränkend gebe ich jedoch zu, daß die träge Mehrheit des Volkes nicht nur die jeweilige Regierung "verdient", welche sie gewählt hat, sondern die entsprechende Judikative und Exekutive mit dazu!
Baba Yaga
[editiert: 11.02.04, 00:32 von Baba Yaga]
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