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Erstellt: 28.11.04, 18:38 Betreff: Trauer und Gedenken - auch menschliche Grundbedürfnisse! |
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Ich habe heute das Grab meiner Eltern besucht! Die Erinnerung an sie halte ich in Ehren und meine Dankbarkeit ist Grund dafür, daß ich mich um das Grab kümmere!
Heute habe ich einen Kranz aus Tannenzapfen auf die Platte gelegt und dafür ein Gesteck aus Zweigen und verschiedenen Trockengewächsen entfernt. Viele Teile dieses Bouquets waren durch Regen, Schnee und Frost unansehnlich geworden, sodaß ich es zum Drahtcontainer für Bio-Abfälle brachte! Dort stand gebückt eine alte Frau mit Kopftuch und machte sich im Drahtbehälter zu schaffen. Als ich mein Gesteck einwerfen wollte, bat sie mich, es ihr zu überlassen. Sie wollte es später hineinwerfen, wenn sie noch den einen oder anderen Zweig und einzelne, erhaltene Trockenteile herausgezupft habe. Auch sie habe ein Grab zu schmücken und benötige dafür die noch verwendbaren Zweige und Trockenpflanzen!
Rentnerin? Sozialhilfe-Empfängerin?
Beides schoß mir durch den Kopf und ich hatte keinen Zweifel daran, daß sich die alte Frau einen neuwertigen Grabschmuck nicht leisten konnte. Um dem menschlichen Bedürfnis des Gedenkens und der Trauer Ausdruck zu verleihen, ist sie daher gezwungen in Containern zu wühlen, weil ihre kleine Rente solche Ausgaben nicht zuläßt. Auch bei Sozialhilfe und dem neuen AlGII sind solche Posten nicht vorgesehen und bei der Kalkulation der Leistungshöhe unberücksichtigt geblieben!
Dabei hatte sie noch Glück, überhaupt ein Grab schmücken zu können! Viele RentnerInnen und SozialhilfeempfängerInnen, insbesondere in größeren Ortschaften und Städten können sich Gräber für ihre Lieben nicht leisten. Bleibt nur die Beisetzung in Massengräbern, mit und ohne Verbrennung, je nach Anordnung der Sozialämter!
In fast allen Kulturen wurde und wird Hinterbliebenen Raum gegeben zur persönlichen Verehrung und zum persönlichen Gedenken ihrer Anghörigen, nur die "Zivilisation" kennt dafür wenig Rücksicht! Dabei ist Trauer und Gedenken ein Grundbedürfnis, das nicht nur beim Menschen vorzufinden ist.
Ich erinnere mich an einen traurigen Hund, dessen Freund auf deren gemeinsamen Spaziergang von einem Auto überfahren wurde und der am Straßenrand verendete! Der Hund, der seinen Kollegen verloren hatte, kehrte wochenlang zum Ort des Todes zurück, saß dort Stunden und war nicht zu vertreiben!
Das Gebot der Menschenwürde sollte alle Grundbedürfnisse von Menschen berücksichtigen! Wie man erkennt, tut sich unsere "zivilisierte" Gesellschaft mit einigen elementaren Ansprüchen und Bedürfnissen, sowie den daraus entstehenden Pflichten und Rechten ziemlich schwer!
Baba Yaga
[editiert: 28.11.04, 19:02 von Baba Yaga]
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