Erstellt: 29.01.07, 14:09 Betreff: Presseerklärung der Hartz4-Plattform Wiesbadendruckenweiterempfehlen
PRESSEERKLÄRUNG
Brigitte Vallenthin kritisiert „Jubelmeldungen“ zu Scheinstatistiken über „Integration“ von Arbeitslosen in Optionskommunen durch Deutschen Landkreistag (DLT) _____________________________________________________________________
Alleine in Wiesbaden rühmt sich das Sozialamt 18,4 Mio. pro Jahr in Vermittlungs-Coachings zu investieren – nach Meinung der Hartz4-Plattform bloße Statistik-Bereinigungen
Die Hartz4-Plattform, Wiesbaden kritisiert die statistischen Täuschungsmanöver und Etikettenschwindel seitens der vom Deutschen Landkreistag (DLT) vertretenen 69 Hartz IV-Optionskommunen. „Wenn es in einer Presseerklärung vom 22. Januar heißt, 231 Langzeitarbeitslose hätten pro Monat und Kommune „integriert“ werden können, bedeutet das in erster Linie, sie wurden aus der Arbeitslosenstatistik in irgendwelche „Maßnahmen“ verschoben“ stellt die Vorsitzende des parteiunabhängigen Arbeitslosen-Vereins, Brigitte Vallenthin fest. „Wir empfinden das als skandalöse Verschwendung von Steuergeldern“, fährt Vallenthin fort. „Die Stadt Wiesbaden lässt sich diese Statistikbereinigung mit 9 Coaching-Vertragspartnern alleine 2006 18,4 Millionen € kosten – hochgerechnet auf alle Optionskommunen wäre das die stattliche Summe von rund 1,3 Milliarden €.“ Damit dass ausgerechnet das Erwerbslosen-Forum Deutschland mit kritikloser Übernahme in diese „Jubelpropaganda“ einstimmt, entlarvt diese Gruppe abermals, dass sie in Wahrheit nicht für sondern gegen die Arbeitslosen agiert.
„Solche „Erfolgsmeldungen“ erreichen nach unseren Informationen allenfalls die PR-Abteilungen der Politik. Die Hartz IV-Betroffenen selber berichten von ganz anderen Erfahrungen – und das schon seit vielen Jahren“, empört sich Vallenthin. Der Hartz4-Plattform liegen zahlreiche Berichte davon vor, dass Arbeitslose mit bis zu 2-jährigen Verträgen in sog. Vermittlungs-Maßnahmen verpflichtet werden, in denen sie großenteils eine volle Arbeitswoche und 8 Stunden pro Tag ohne die avisierte Individualbetreuung sinnlos vor dem Computer sitzen, um Bewerbungen schreiben zu lernen, von denen sie zuvor schon häufig hunderte erfolglos verschickt hatten. Darüber hinaus kritisiert die Hartz IV-Initiative die Datenerfassung der Optionskommunen. Nach Informationen aus dem Wiesbadener Sozialamtes würde nämlich nur die reine Vermittlung erfasst – und wie der DLT in seiner Pressemitteilung bestätigt, noch nicht einmal differenziert nach sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen und anderen „Integrationen“. Das sei von vornherein bereits bei der Datenerhebung statistische Schönfärberei. Denn, wenn tatsächlich in Arbeitsplätze vermittelt würde, halte die Statistik noch nicht einmal fest, wie lange die jeweiligen Arbeitsverhältnisse überhaupt gedauert hätten. So sei noch nicht einmal eine Differenzierung nach 1-, 2-, mehrmonatiger oder langfristiger Dauer möglich. Das führe zu einem statistisch völlig wertlosen Ergebnis, bei dem ein und dieselbe Person gleich mehrfach die Zahlen dieser „Erfolgsstatistik“ nach oben treiben könne.
„Wäre es anders und träfe die DLT-Erfolgsmeldung zu, so müsste unter den 7 Mio. Hartz IV-Betroffenen in Deutschland ein lauter Jubelschrei ausbrechen und durch die Republik gehen – zumindest von den 192.000 „Integrations“-Erfolgen pro Jahr alleine aus den 69 Optionskommunen. „Den“, so Vallenthin, „können wir nirgends im Lande vernehmen.“
Für weitere Fragen ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit Dank für Ihre Berichterstattung und freundlichen Grüßen
Brigitte Vallenthin Presse Hartz4-Plattform keine Armut! - kein Hunger! - kein Verlust von Menschenwürde!