anianus
Admin für Arme
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Erstellt: 03.03.04, 06:46 Betreff: Mal ein Artikel von heute über Pipes.. |
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Trendbewusste steigen um Wasserpfeife ist "in"
Fadi Hawali kann mit Fug und Recht behaupten, nur von Pfeifen umgeben zu sein. Fast 200 von ihnen füllen die Regale seines Fachgeschäfts in der Berliner Invalidenstraße. Vor rund einem halben Jahr hat der Palästinenser seinen Wasserpfeifen-Laden eröffnet. Der Anblick von Hawalis exotischer Schaufenster-Dekoration kann das trendbewusste Berliner Publikum kaum noch überraschen. Scharte sich in orientalischen Restaurants und Cafés früher nur die arabische Gemeinde um die blubbernden Apparate, verlangen längst auch immer mehr deutsche Gäste mit Kennerblick nach einer «Shisha». Manche wollen das meditative Ritual dann auch in den eigenen vier Wänden nicht mehr missen und kaufen bei Händlern wie Hawali ein Heimgerät - zu Preisen zwischen 15 und 250 Euro. Der Rauch, der den Schläuchen der Wasserpfeife entströmt, ist süß. Doch das geht nicht mehr wie in früheren Zeiten auf Haschisch oder gar Opium zurück, sondern auf den Molassesirup und die Aromen, in denen der Tabak getränkt wird. «Mit Drogen hat das nichts zu tun», versichert Alexandra Huxhorn, Geschäftsführerin des Kaffeehauses «1001 Nacht», Zentrum der Hamburger Shisha-Bewegung. «Unsere Gäste bevorzugen die Geschmacksrichtungen Apfel, Kirsche und Honigmelone.» Ähnlich wie in Hippie-Zeiten ist die aktuelle Wasserpfeifen-Welle von der US-amerikanischen Westküste in die europäischen Metropolen geschwappt. Inzwischen hat sie die deutsche Provinz erreicht: Auch in Studentenstädten wie Münster haben erste Wasserpfeifen-Cafés eröffnet. Bestehende Versorgungslücken werden von Versandhändlern geschlossen, die Raucher auch mit dem Nachschub an Tabak und Holzkohle beliefern. Die Wasserpfeife erklärt sich im Gegensatz zu Zigarre und Zigarette nicht von selbst. Sie besteht in der Regel aus einem gläsernen, meist folkloristisch bemalten Wassergefäß und einer Rauchsäule mit einer oder mehreren schlauchförmigen Ableitungen. Ganz oben kommt in einem Gefäß der feuchte Tabak zu liegen, der mit Holzkohle erhitzt werden muss. Saugt man am Mundstück des Schlauches, wird der Rauch durch den entstehenden Unterdruck auf verschlungenen Wegen zum Raucher geführt. Der Genuss einer ausgewachsenen Wasserpfeife ist eine Geduldsprobe: Mindestens eine halbe Stunde muss man sich dafür schon nehmen. Doch gerade darin liegt nach Ansicht der Shisha-Anhänger der Mehrwert: «Man kann sich dabei richtig entspannen und zur Ruhe kommen», schwärmt Alexandra Huxhorn. «Die Krebs erregenden Rauchpartikel bleiben nicht im Wasserfilter hängen, sondern überfluten mit jedem tiefen Zug am Schlauch die Lunge und andere Organe», warnt allerdings die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) in Lausanne. Die Forscher Professor Ulrich Keil vom Universitätsklinikum Münster und Wasim Maziak von der Universität im syrischen Aleppo haben sogar herausgefunden, dass die Wasserpfeife gegenüber der Zigarette mehr Kohlenmonoxid und 20 Mal mehr Krebs erregende Teerstoffe abgibt.
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