Frogster
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Erstellt: 26.06.04, 23:10 Betreff: Zeitreise in die 50er
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Bildung wider bessern Wissens
Das derzeitige Bildungssystem in Niedersachsen, welches von der CDU/FDP Landesregierung im Sommer des letzten Jahres beschlossen wurde, ist ein weiter Rüchschritt zurück in die Bildungspolitik der fünfziger Jahre. Die Dreigliedrigkeit und die damit verbundene Selektion, sowohl direkt nach Leistung als auch indirekt nach sozialer Herkunft des/der SchülerIn steht im absoluten Widerspruch zu den Ergebnissen, die inernationale Studien wie PISA oder IGLU hervorgebracht haben. Lernstarke und lernschwache SchülerInnen sollten eine möglichst lange Zeit miteinander und voneinander lernen, nur so kann ein Bildungssystem starke SchulabgängerInnen mit bestmöglichen Abschlüssen hervorbringen.
Hauptschule als Restschule
Das neue Schulgesetz gilt ab dem Schuljahr 2004/2005. Die Orientierungsstufe wird abgeschafft und GrundschülerInnen wechseln nach der 4. Klasse auf die weiterführenden Schulen. Die derzeitigen Anmeldungen zeigen einen klaren Trend: Die Hauptschule wird als Restschule empfunden und Eltern schicken ihre Kinder tendenziell auf die jeweils höhere Schulform. HauptschülerInnen haben so nach ihrem Schulabschluss kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da ihnen durch das selektive Schulsystem jegliche Möglichkeit zum Erreichen besserer Qualifikationen versperrt wird. Ein Aufsteigen in die jeweils höhere Schulform wird extrem erschwert, während ein Abstieg durch das neue Gesetz vereinfacht wird. SchülerInnen, die nach dem ersten Jahr auf der weiterführenden Schule einen bestimmten Notenschnitt unterschreiten, und nach altem (ebenso schlechtem) System sitzen bleiben würden, werden nun auf die "für sie geeignete Schulform" verwiesen.
Gesamtschule als Lösung?
Einige Gesamtschulkonzepte selektieren ebenfalls wie das Dreigliedrige Schulsystem, da sie die Schüler nach Leistung trennen und nur in einigen Kursen ein Schultyp übergreifender Unterricht stattfindet. Der klare Vorteil bei solchen Kooperativen Systemen liegt in den vereinfachten Übergängen von Schultyp zu Schultyp. Optimal für bestmögliche Abschlüsse wäre ein Integratives System, bei dem die SchülerInnen von Anfang an in leistungsheterogenen Gruppen in allen Fächern unterrichtet werden. Die Neueinrichtung von Gesamtschulen wurde im neuen Gesetz der schwarz-gelben Landesregierung in Niedersachsen ausgeschlossen und ist nicht mehr möglich. Dennoch kämpfen wir Jusos weiterhin für ein gerechtes, nicht selektives Schulsystem, um jedem/-r SchülerIn in Niedersachsen so bald wie möglich wieder die Chance auf eine gute Zukunft zu geben.
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