Beitrag 26 von 31 (84%) | Antworten Beitrag schreiben | Anfang zurück weiter Ende |
Lieber Jan, die Antworten auf die "ecclesia-Frage" sind o.k. - finde ich. Die Begriffe benutzt man heute kaum mehr. Aber sie machen ganz gut deutlich, dass die sichtbare Kirche nur ein Hinweis auf das Reich Gottes ist und nicht das Reich Gottes selbst - das ist die Kirche des Himmels (ecclesia triumphante). Wenn die derzeit existierende Kirche auf dem Weg ist, dann ist das eben ein Kampf in den sie eintreten muss - für Gerechtigkeit und Frieden auf der Welt.
Und damit sind wir nicht weit weg von der Friedhofsfrage. Für mich ist der Friedhof eben ein Ort, der mich in Person der Verstorbenen an eine andere Realität - eben an den Himmel - erinnert. Und er erinnert daran, dass es im Himmel die vollkommende Kirche gibt. Gott-sei-Dank, denn hier macht einen manchmal die Kirche auch in ihrer Unvollkommenheit ganz schön leiden.
Ein anderer Grund für einen Friedhof ist die Erinnerung. Keiner von uns ist eine Insel.Unser Leben gründet auf dem Leben, Leiden und Kämpfen unserer Vorfahren. Damit ist der Friedhof ein Ort der Dankbarkeit für ihren Einsatz des Lebens und für uns eine Erinnerung, dass unser Leben endlich ist und eben auch daran, dass wir eine Zukunft haben.
Ich erlebe im Zusammenhang mit Beedigungen immer wieder, dass die Menschen einen Ort der Trauer, der Erinnerung und der Dankbarkeit brauchen und auch einen Ort des Abschied. Wenn wir die Friedhöfe aufgeben würden und die Toten im Wald oder im Garten bestatten würden, dann wäre das nicht mehr möglich und außerdem würde die total Privatisierung geschehen. Und auch da gilt, dass keiner eine Insel ist, sondern wir eine GEmeinschaft sind - der Lebenden hier und der Lebenden dort, im HImmel.
Alle alten Hochkulturen haben eine hohe Bestattungskultur, was für mich heißt, dass eine Wertschätzung der Toten zusammenzusehen ist mit einer Wertschätzung des Lebens und der Lebenden.
Dein Bernd Galluschke
Antwort schreiben
zurück zum Forum