(PR-inside.com 17.02.2008 16:18:05) Frankfurt/Main (AP)

Das Kosovo hat sich am Sonntag für unabhängig erklärt. Einige Fragen und Antworten zur aktuellen und zukünftigen Situation in der ehemaligen serbischen Provinz
Warum hat das Kosovo seine Unabhängigkeit erklärt?
Das Kosovo war formell eine zu Serbien gehörende Provinz, stand aber seit den Luftangriffen 1999 unter Verwaltung von UN und NATO. Albaner stellen 90 Prozent der zwei Millionen Bewohner des Kosovos. Die Führung der Kosovo-Albaner hat erklärt, die Unabhängigkeit sei die einzige Option nach fast zehn Jahren der Unsicherheit.
Wie reagiert Serbien?
Serbien betrachtet das Kosovo als Teil seines angestammten Territoriums. Die Regierung in Belgrad hat angekündigt, alle diplomatischen Mittel einzusetzen, um eine Unabhängigkeit der Provinz zu verhindern. So wurde bereits der UN-Sicherheitsrat aufgefordert, eine Unabhängigkeit des Kosovos nicht anzuerkennen. Die Regierung in Belgrad erklärt, eine solche Erklärung wäre «null und nichtig». Serbien hat einen geheimen Aktionsplan erstellt, der möglicherweise Wirtschaftsblockaden und eine stärkere Präsenz der serbischen Behörden im Kosovo umfasst.
Warum ist Russland beteiligt?
Russland ist ein traditioneller Verbündeter Serbiens. Der russische Präsident Wladimir Putin hat erklärt, eine Unabhängigkeit des Kosovos ohne Zustimmung der Vereinten Nationen würde einen gefährlichen Präzedenzfall für sezessionistische Bewegungen in der ehemaligen Sowjetunion und weltweit schaffen.
Wird es einen weiteren Krieg auf dem Balken geben?
Das ist unwahrscheinlich. Der serbische Reaktionsplan enthält keine Verfügungen für ein militärisches Eingreifen im Kosovo, in dem immer noch 16.000 NATO-Soldaten stationiert sind. Es könnte jedoch zu vereinzelten gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen, besonders im Norden der Provinz entlang der Grenze zu Serbien.

Was geschieht als nächstes?
Die Vereinigten Staaten und einige europäische Länder wie Deutschland, Großbritannien und Frankreich könnten die Republik Kosovo schon bald offiziell anerkennen. Die anderen EU-Staaten werden folgen. Der Erklärung folgt eine Übergangszeit von 120 Tagen bis zur eigentlichen Unabhängigkeit. In dieser Zeit wird eine EU-Mission von den Vereinten Nationen übernehmen und das junge Land in juristischen Fragen und Fragen der Sicherheit unterstützen.