Belgrad -
An Kriegsgerät gibt es beim Staatenneuling Kosovo eigentlich keinen
Mangel. 15 000 Soldaten zählt die von der Nato geführte internationale
Kfor-Truppe. Hinzu kommen 1400 UN-Polizisten und rund 7000 einheimische
Polizisten der Kosovo-Polizei KPS. Doch ausgerechnet mit Kriegsgerät
wollen die USA dem bitterarmen Staat nun als Erstes unter die Arme
greifen. Die Lieferung von "Verteidigungsartikeln an das Kosovo" werde
die "Sicherheit der USA stärken und den Weltfrieden fördern", so
begründete US-Präsident George W. Bush die Waffenlieferung in das
Krisengebiet. Die Genehmigung der Lieferungen sei "ein normaler
Schritt" nach Anerkennung des Kosovo durch Washington, sagte eine
US-Sprecherin. Gleichzeitig verwies sie auf die Einschränkungen, die
nach dem Plan des früheren UN-Gesandten Martti Ahtisaari gelten.
Demnach darf das Kosovo über 2500 Mann starke, aber nur leicht
bewaffnete Sicherheitskräfte verfügen, die von der Nato ausgebildet und
überwacht werden sollen.
Die
Beziehungen zu den USA seien "spezifisch und sehr gut", begrüßte
Kosovo-Premier Hashim Thaci die Ankündigung der Schutzmacht. Das Kosovo
brauche keine "neuen Waffen, sondern neue Verhandlungen", ärgert sich
hingegen Serbiens Premier Vojislav Kostunica über den "zutiefst
falschen Schritt". Washington gieße mit den Waffenlieferungen Öl ins
Feuer, sagte ein Staatssekretär im Belgrader Verteidigungsministerium.
Die
USA unterhalten im Kosovo ihren größten Militärstützpunkt innerhalb
Europas. Nach dem Einmarsch der Nato-Truppen im Kosovo wurde das 386
Hektar große und nach einem Vietnamkriegsveteranen benannte Camp
Bondsteel nahe bei Urosevac im Südosten des Kosovo errichtet. Bis heute
beherbergt das Gelände bis zu 5000 Soldaten. Das 20 Kilometer weiter
westlich gelegene US-Camp Monteith wurde im vergangenen Sommer an das
einheimische Kosovo-Schutzkorps (TMK) übergeben: Die sich vor allem aus
Veteranen der früheren Untergrundarmee UCK rekrutierende
Zivilschutztruppe soll einmal in die noch aufzubauenden
Sicherheitskräfte des Kosovo integriert werden.
Quelle: www.welt.de