Ines Doberschuetz
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Beiträge: 440 Ort: Leipzig
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Erstellt: 14.10.05, 07:46 Betreff: SPD und FDP wollen Kita-Pflicht einführen
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Quelle: www.f-r.de
SPD und FDP wollen Kita-Pflicht einführen
Landtagpolitiker fordern kostenloses Vorbereitungsjahr auf die Schule / Für CDU und Grüne hat Kleinkinderbetreuung Priorität
Neue Farbenlehre im Landtag: SPD und FDP drängen weiter auf ein Pflicht-Vorschuljahr für Fünfjährige, CDU und Grüne wollen "andere Prioritäten" setzen.
Wiesbaden · "Kinderschule" nennt es die FDP, bei der SPD heißt es "verpflichtendes und kostenloses letztes Kindergartenjahr" - aber letztlich ist das Konzept weitgehend gleich: Alle fünfjährigen Kinder sollen von Erzieherinnen in enger Verzahnung mit Grundschulen ein Jahr lang auf die Schulzeit vorbereitet werden.
Die Kosten dafür übernimmt das Land. Dies sei nicht nur eine notwendige Konsequenz aus internationalen Bildungsstudien, die ein frühes Heranführen der Kinder an "spielerisches Lernen" forderten, sagte die FDP-Schulpolitikerin Dorothea Henzler.
Es diene auch dem Ziel, das deutsche Bildungssystem "vom Kopf auf die Füße zu stellen". Henzler hält es für falsch, dass junge Familien für die Betreuung und Grundausbildung ihrer Kinder Gebühren zahlen müssen, während ein Studium, das für Jobs mit einem hohen Einkommen qualifiziere, kostenlos sei.
Auch die SPD-Abgeordnete Karin Hartmann forderte, die "Entwicklungspotenziale unabhängig vom Elternhaus besser zu fördern". Zwar besuchten mehr als 90 Prozent der Fünfjährigen einen Kindergarten.
Aber diejenigen Kinder, die den Einrichtungen fernblieben, kämen überwiegend aus schwierigen sozialen Verhältnissen: Gerade diese benachteiligten Kinder würden durch das kostenlose Pflicht-Kindergartenjahr erreicht, sagte Hartmann.
In dieser Frage sehen sich Rote und Gelbe jedoch einem schwarz-grünen Bündnis gegenüber: Der CDU-Abgeordnete Rafael Reißer hält zwar ein kostenloses Kindergartenjahr für "im Prinzip nicht schlecht."
Allerdings würde es den Landeshaushalt mit einer zweistelligen Millionensumme belasten. Das Geld könne nutzbringender eingesetzt werden, sagte Reiser, etwa für mehr Kleinkinder-Betreuung. Das sieht die Grünen-Sozialpolitikerin Kordula Schulz-Asche ähnlich: Sie befürchtet eine "Verschulung des letzten Kindergartenjahres" durch die Pläne von SPD und FDP.
Zudem hätten einkommensschwache Familien fast überall die Möglichkeit, einen beitragsfreien Kindergartenbesuch für ihre Kinder zu beantragen oder die Kosten von der Jugendhilfe übernehmen zu lassen. Beitragsfreiheit für alle Kinder sei nur "eine Förderung des Mittelstandes" und helfe sozial schwachen Familien wenig.
Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU) sagte, kostenlose Kindergartenplätze hätten für die CDU-Regierung "keine Priorität". Wichtiger sei der Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren sowie von Ganztags-Kindergartenplätzen.
Hier allerdings warfen SPD, FDP und Grüne der CDU-Landesregierung gemeinsam vor, dass sie viel zu wenig tue, um die schlechte Betreuungssituation gerade für Kleinkinder zu verbessern. Matthias Bartsch
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