Thomas Kujawa
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Beiträge: 1247 Ort: Mitteldeutschland
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Erstellt: 14.11.03, 22:50 Betreff: Eltern fordern: Leipzig darf bis 2012 keine kinderfreie Zone werden
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© Leipziger Volkszeitung vom Freitag, 14. November 2003
"Spielt mit uns und nicht mit unserer Zukunft", "Macht aus dem Bildermuseum einen Kindergarten", "Papa arbeitslos, Mama am Herd, Kinder auf der Straße" oder "Keine Kürzung bei den Kurzen": Mit zahlreichen Plakaten waren gestern Nachmittag Eltern, Großeltern, Erzieher und viele Kinder vors Neue Rathaus gezogen, um gegen Sparpläne im Kita-Bereich zu protestieren. Wie berichtet, wollte das Jugenddezernat die Regelbetreuungszeit von neun auf sechs Stunden senken sowie Zugangskriterien einführen. Nach heftigen Protesten - auch von Stadträten - überarbeitet es die Pläne gegenwärtig. Der Gesamtelternrat (GER), Freie Träger und Gewerkschaften bekräftigten einmal mehr ihre Forderung, dass es auch künftig zu keinerlei Einschränkungen bei der Betreuung der jungen Leipziger kommen darf.
"Olympia ja, aber nicht zu Lasten unserer Kinder. Leipzig 2012 eine kinderfreie Zone - das darf nicht passieren", forderte Erzieherin Annerose Richter. "Wir sind hier, um unsere Stinkwut über eine kinderfeindliche Kommunalpolitik zum Ausdruck zu bringen. Kinder als Zukunftschance zu begreifen, dazu reicht es im Rathaus offenbar nicht", regte sich Beate Grusenick vom Verein Poldi auf. Marieke und Hannah (beide 9) wollen weiterhin in den Hort der Nachbarschaftsschule gehen: "Sonst müssen wir nachmittags vor lauter Langeweile vor dem Fernseher sitzen", so Marieke. Und Vater Stefan Lange sagte: "Der OBM soll eine Erklärung abgeben, dass das Budget für Kinderbetreuung nicht angetastet wird und eine Urkunde im Rathaus aufhängen."
Dass sich weder Wolfgang Tiefensee noch ein Vertreter stellte, verärgerte viele: "Kinder hatten symbolisch Geld gebastelt und wollten es dann im OBM-Dienstzimmer abgeben. Dort waren sie aber nicht erwünscht", so Jürgen Brehme vom Aktionsbündnis. "Unsere Stimme kriegt ein Mann, der an Kinder denken kann", dichtete einer.
Nach der Protestaktion, zu der nach Angaben der Veranstalter etwa 3000 Leipziger kamen, wurde das Bündnis dann wenigstens die mehr als 5000 Karten los, auf die Eltern und Kinder ihre Wünsche und Forderungen an die Stadt geschrieben hatten. GER-Vorsitzender Thomas Kujawa war zufrieden: "Ich freue mich, dass so viele Leute unserem Aufruf gefolgt sind."
Mathias Orbeck
Quelle : http://www.lvz-online.de/lvz-heute/81343.html
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