Retgendorfs "Kindergarten für Alle" stellte am Sonnabend Konzept und Angebote vor Retgendorf Zum Tag der offenen Tür hatte der evangelische integrative "Kindergarten für Alle" in Retgendorf am Sonnabend Vormittag eingeladen. Es war die erste Vorstellung dieser Art nach der Einweihungsfeier des neuen Gebäudes im Januar 2003. Die Besucher konnten sich ein Bild von den Bedingungen und dem Betreuungskonzept der Einrichtung für behinderte und nicht behinderte Kinder machen.
Schon zu Beginn dieses Familientages drängten mehr als 80 Gäste in das geräumige Haus, wo sie auch gleich von jungen Künstlern begrüßt wurden. Mädchen und Jungen aus der Tagesstätte hatten gebastelt und geprobt, um mit Hilfe von Papierfiguren die Geschichte "Die Schildkröte hat Geburtstag" aufführen zu können. Seit Jahresbeginn waren die Kleinen dabei, die "Darsteller" zu zeichnen, zurechtzuschneiden und zu kleben, die Kulissen herzustellen. Am Sonnabend hatten sie nun ihren ersten Auftritt, und fanden dabei ein ebenso zahlreiches wie dankbares Publikum vor. Auch die Flötenspieler aus den eigenen Reihen kamen zum Einsatz, später trat noch die Tanzgruppe auf.
"Alle diese künstlerischen Angebote gehören zum Konzept der Kindertagesstätte", betonte deren Leiterin Angela Folgmann. Ganz wichtig ist ihr dabei die Unterstützung, die die Retgendorfer von der Puppenbühne im Schweriner E-Werk erhalten, speziell von Margret Wischnewski. "Sie stellte uns ihr Projekt vor und wir griffen sofort zu", berichtet Angela Folgmann weiter.
Theater, Musik und Tanz waren aber längst nicht alles, womit der "Kindergarten für Alle" seine Gäste überraschte. Eltern hatten für ein reich gedecktes Kuchenbüfett gesorgt, ein Video zeigte das Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen, das die Erzieherinnen kürzlich aufgeführt hatten, eine Bastelstrecke war aufgebaut. An Verkaufsständen wurden u. a. Kinderbekleidung und Osterschmuck angeboten. Den Kleiderbasar hatte der Elternrat organisiert, war von der Kita-Leiterin zu erfahren.
Und wer wollte, konnte sich über die Montessori-Pädagogik informieren, nach deren Prinzipien die Einrichtung geführt wird.
Vom Erlös der Einnahmen an den Ständen und dem Kuchenbasar soll eine zweite Spielebene für einen der Gruppenräume eingerichtet werden. "In drei Gruppen haben wir soetwas bereits", erläuterte Angela Folgmann. Die übrigen sollen ebenfalls so ausgestattet werden. Diese höher gelegenen Etagen in den Räumen seien wichtig als Rückzugsmöglichkeiten und Ruhebereiche für die Kinder.
Einige Familien waren nicht nur mit Eltern und Kindern gekommen, sondern hatten auch die Großeltern mitgebracht. Nancy Hauff (27) aus Schwerin interessierte sich als Mutter von zwei Töchtern, vor allem aber als Fachfrau für den Retgendorfer Kindergarten. Sie arbeitet als Heilerzieherin in einer Schweriner Tagesstätte und hoffte hier neue Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit zu finden.
Zahlen und Fakten Den "Kindergarten für Alle" besuchen derzeit 93 Mädchen und Jungen im Alter von einem bis sieben Jahren. Sie kommen nicht nur aus dem Amt Ostufer Schweriner See, sondern auch aus dem Raum Parchim, dem Nordwestkreis und Schwerin.
In drei der sechs altersgemischten Gruppen sind insgesamt zwölf behinderte Kinder integriert.
Betreut werden die Kleinen von insgesamt 11 Erzieherinnen, drei Zivis sowie einer jungen Frau aus Polen, die hier ein freiwilliges ökologisches Jahr leistet.
Die Erzieherinnen können zum Teil ein Montessori-Diplom vorweisen oder absolvierten spezielle Zusatzausbildungen.
Die Einrichtung bietet auch Therapien an, die auf ärztliche Anordnung zur Anwendung kommen.
Zu den Angeboten für die Kinder gehören u. a. Schwimmen, Englisch, musikalische Früherziehung, Museumsbesuche, Naturerkundungen.
Gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden werden in der Einrichtung Kindergarten-Gottesdienste und christliche Feste gefeiert.
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