Aufgepasst Blick durch die Vitrine des Kindergartens «Aufgepasst». (Bild: Karmann dpa/lbn)
Berlin - Berlin (dpa) - Auf den ersten Blick ist es ein Kindergarten wie jeder andere: Die Kinder toben umher und zwischendurch wird auch mal gerangelt. Wer genau hinhört, entdeckt eine Besonderheit: Einige der Erzieherinnen sprechen Englisch. Der deutsch-englische Kindergarten «Aufgepasst» in Berlin-Wilmersdorf ist mittlerweile jedoch keine Seltenheit mehr. Bundesweit gibt es nach Auskunft des Vereins für frühe Mehrsprachigkeit an Kindertageseinrichtungen und Schulen e. V. (FMKS) inzwischen rund 60 deutsch-englische Kindergärten. Weitere sind geplant.
Die meisten Kinder kommen aus Akademiker-Familien. Ungefähr 20 Prozent haben deutsche Eltern, die anderen wachsen in zweisprachigen Familien auf. Yvonne Rösel, Geschäftsführerin der Wilmersdorfer Kita, erklärt: «Die Eltern reisen viel, sind zum Beispiel oft in New York oder London. Die Zweisprachigkeit ist für sie also etwas ganz Normales.» Normal soll es auch für die Kinder sein. Die Erzieherinnen, die alle Muttersprachler Deutsch oder Englisch sind, betonen die jeweils andere Sprache nicht besonders, sondern benutzen sie ganz selbstverständlich.
Die 1- bis 3-Jährigen lernen die fremde Sprache zunächst durch Lieder und Spiele kennen. Zwar können Kinder in diesem Alter noch nicht bewusst nachvollziehen, dass es sich um eine andere Sprache handelt. Trotzdem verstehen sie sehr bald vollständige Sätze und Erklärungen der Erzieherinnen. «Die Sprachentwicklung verläuft schneller als bei den Kindern, die in einen deutschen Kindergarten gehen», sagt Jasmin Feyli, eine der deutschsprachigen Erzieherinnen. Es ist viel leichter, Englisch schon in den ersten Lebensjahren als erst später in der Schule zu lernen.» Die älteren Kinder sind bereits in der Lage, auf Deutsch und auf Englisch frei von eigenen Erlebnissen zu erzählen oder Fragen zu stellen.
Das Stichwort «Immersion» taucht im Zusammenhang mit bilingualer Erziehung immer wieder auf. «Immersion heißt Sprachbad. Die Kinder tauchen in die neue Sprache ein», erklärt Annette Lommel vom FMKS. «Dabei ist die neue Sprache die Umgangs- und Arbeitssprache, auch wenn die Kinder sie zu Beginn nicht kennen. Sie erschließen sich die Sprache selbst aus dem Zusammenhang, in dem sie gebraucht wird.» Henning Wode, Professor für englische Sprachwissenschaften in Kiel und Experte für mehrsprachige Frühförderung, erläutert die Vorteile der Immersion: «Die Kinder, die in immersiv geführte Kindergärten und Grundschulen gehen, haben spätestens am Ende der vierten Klasse ein deutlich leistungsfähigeres Gedächtnis. Das hilft nicht nur beim Erlernen weiterer Fremdsprachen, sondern auch in allen anderen Schulfächern.»
In Kanada wird Immersion seit etwa 25 Jahren wissenschaftlich begleitet, und die Testergebnisse der Kinder weisen auf eine Steigerung der geistigen Fähigkeiten hin. Die kanadischen Schüler lagen in der Pisa-Studie weit vorn. Auch für Deutschland könnte Immersion einen Beitrag zur Beendigung der Bildungsmisere leisten.
«Gerade in Großstädten besteht ein großer Bedarf an bilingualen Kitas», sagt Yvonne Rösel. Die Nachfrage ist so groß, dass Rösel und ihre Geschäftspartnerin am 1. September dieses Jahres einen zweiten Kindergarten mit deutsch-englischer Kleinkindbetreuung und bilingualer Vorschule eröffnet haben.
Erstellt: 08.11.04, 17:25 Betreff: Re: Kita-Kinder lernen im "Sprachbad"druckenweiterempfehlen
Gibt es in Leipzig schon flächendeckende Überlegungen hierzu? Schade ist, dass immer alles nur besprochen und in Auswahlkitas probiert wird. Das dauert alles viel zu lange. Was wäre mit Austauschstudenten (Muttersprachler), die man in Kitas einsetzt, auch um die Personalsituation zu entlasten. Darüber spricht niemand. Bildungsaufträge lassen sich nur mit genügend bildungsfähigem Personal umsetzen. Was nützen uns die schönen Pläne, wenn sie nicht umzusetzen sind mit dem aktiven Personal. Auch ist Englisch nicht die einzige Sprache auf der Welt. Was ist mit Französisch, Spanisch ... Und was nützt eine Sprachausbildung in Kitas, wenn sie in der Grundschule abbricht?
Cornelia Löbner
> Kita-Kinder lernen im "Sprachbad" > > > Aufgepasst > Blick durch die Vitrine des Kindergartens «Aufgepasst». (Bild: Karmann > dpa/lbn) > > > Berlin - Berlin (dpa) - Auf den ersten Blick ist es ein Kindergarten wie > jeder andere: Die Kinder toben umher und zwischendurch wird auch mal > gerangelt. Wer genau hinhört, entdeckt eine Besonderheit: Einige der Erzieherinnen > sprechen Englisch. > Der deutsch-englische Kindergarten «Aufgepasst» in Berlin-Wilmersdorf ist > mittlerweile jedoch keine Seltenheit mehr. Bundesweit gibt es nach Auskunft > des Vereins für frühe Mehrsprachigkeit an Kindertageseinrichtungen und > Schulen e. V. (FMKS) inzwischen rund 60 deutsch-englische Kindergärten. > Weitere sind geplant. > > Die meisten Kinder kommen aus Akademiker-Familien. Ungefähr 20 Prozent > haben deutsche Eltern, die anderen wachsen in zweisprachigen Familien auf. > Yvonne Rösel, Geschäftsführerin der Wilmersdorfer Kita, erklärt: «Die Eltern > reisen viel, sind zum Beispiel oft in New York oder London. Die > Zweisprachigkeit ist für sie also etwas ganz Normales.» Normal soll es auch für die > Kinder sein. Die Erzieherinnen, die alle Muttersprachler Deutsch oder Englisch > sind, betonen die jeweils andere Sprache nicht besonders, sondern benutzen > sie ganz selbstverständlich. > > Die 1- bis 3-Jährigen lernen die fremde Sprache zunächst durch Lieder und > Spiele kennen. Zwar können Kinder in diesem Alter noch nicht bewusst > nachvollziehen, dass es sich um eine andere Sprache handelt. Trotzdem verstehen > sie sehr bald vollständige Sätze und Erklärungen der Erzieherinnen. «Die > Sprachentwicklung verläuft schneller als bei den Kindern, die in einen > deutschen Kindergarten gehen», sagt Jasmin Feyli, eine der deutschsprachigen > Erzieherinnen. Es ist viel leichter, Englisch schon in den ersten Lebensjahren > als erst später in der Schule zu lernen.» Die älteren Kinder sind bereits in > der Lage, auf Deutsch und auf Englisch frei von eigenen Erlebnissen zu > erzählen oder Fragen zu stellen. > > Das Stichwort «Immersion» taucht im Zusammenhang mit bilingualer Erziehung > immer wieder auf. «Immersion heißt Sprachbad. Die Kinder tauchen in die > neue Sprache ein», erklärt Annette Lommel vom FMKS. «Dabei ist die neue > Sprache die Umgangs- und Arbeitssprache, auch wenn die Kinder sie zu Beginn > nicht kennen. Sie erschließen sich die Sprache selbst aus dem Zusammenhang, in > dem sie gebraucht wird.» Henning Wode, Professor für englische > Sprachwissenschaften in Kiel und Experte für mehrsprachige Frühförderung, erläutert die > Vorteile der Immersion: «Die Kinder, die in immersiv geführte Kindergärten > und Grundschulen gehen, haben spätestens am Ende der vierten Klasse ein > deutlich leistungsfähigeres Gedächtnis. Das hilft nicht nur beim Erlernen > weiterer Fremdsprachen, sondern auch in allen anderen Schulfächern.» > > In Kanada wird Immersion seit etwa 25 Jahren wissenschaftlich begleitet, > und die Testergebnisse der Kinder weisen auf eine Steigerung der geistigen > Fähigkeiten hin. Die kanadischen Schüler lagen in der Pisa-Studie weit vorn. > Auch für Deutschland könnte Immersion einen Beitrag zur Beendigung der > Bildungsmisere leisten. > > «Gerade in Großstädten besteht ein großer Bedarf an bilingualen Kitas», > sagt Yvonne Rösel. Die Nachfrage ist so groß, dass Rösel und ihre > Geschäftspartnerin am 1. September dieses Jahres einen zweiten Kindergarten mit > deutsch-englischer Kleinkindbetreuung und bilingualer Vorschule eröffnet haben. > > Quelle:partale.web.de > > > _____________________________________________________________________________ > Kostenlose und brandaktuelle Spartipps vom Profi Geldsparen.de > Jetzt direkt abonnieren: > http://www.carookee.com/ad/[email protected] >
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