John Norman "John Frederick Lange Jr."(Schtiftsteller & Philosoph) 3.06.1931
Norman widmet sich in seiner schriftstellerischen Tätigkeit fast ausschließlich dem Gor-Zyklus, in dem Ereignisse auf dem Planeten GOR, der Gegenerde, beschrieben werden, einem Planeten, der sich mit der Erde auf einer Umlaufbahn befindet, dieser jedoch genau gegenübersteht und dadurch wegen der dazwischenliegenden Sonne von dort nicht gesehen werden kann. Die auf Gor herrschende Gesellschaft ist durch kulturelle Elemente hier vergangener Welten geprägt. Hervorstechendes Merkmal von Normans Gor-Romanen ist neben der antiken Prägung der Kultur die detaillierte Beschreibung von Sklaverei. Norman beschreibt in einigen Bänden als Ich-Erzähler männliches Sklaventum, häufiger geht es jedoch um die Unterwerfung von Frauen, die oft zur Einleitung eines Romans von der Erde entführt und mittels eines Raumschiffes nach Gor verbracht werden und deren dortige Erlebnisse dann beschrieben werden, wobei die Welt auf Gor archaischen Prinzipien gehorcht und Raumfahrt oder ähnliches dort keine Rolle spielt.
Im Jahre 1966 wurde der erste Band Tarnsman of Gor veröffentlicht (auf deutsch erschienen unter den Titeln „Gor – Die Gegenerde“ bzw. „Der Krieger“). Die ersten beiden Bände wurden verfilmt. Der Inhalt der beiden Billigproduktionen wich allerdings sehr stark von dem der Buchvorlagen ab.
Normans Stil zielt vor allem darauf, amerikanische Tabus zu brechen und so außer der Unfreiheit einer Person auch andere Zwangssituationen wie Fesselungen, eine erzwungene Nacktheit und körperliche Züchtigungen zu beschreiben. Hierbei lösen sich die Zweierbeziehungen in seinen Romanen meistens in einem Happy End auf, in dem die unterwürfige mit der dominanten Hauptperson glücklich ein gemeinsames Leben startet.
Die US-amerikanische Neuauflage der Gor Serie Ende der 60er bzw. Anfang der 70er durch Ballantine Books wurde durch Boris Vallejo illustriert.
Da in den Büchern immer wieder Unterwerfung mit sexuellen Motiven beschrieben wurde, hat die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften wiederholt Bände aus dem Zyklus auf den Index gesetzt. In den deutschen Ausgaben der Bände wurde bereits vom Heyne-Verlag ca. 45 % des ursprünglichen Textes gekürzt, darunter alle härteren Passagen. Eine authentische Darstellung des goreanischen Verständnisses von D/s in deutscher Sprache gibt es bis heute nicht. Trotzdem wurden auch diese „entschärften“ Werke häufig kurz nach der Veröffentlichung indiziert. Interessierte deutsche Leser weichen daher häufig auf die englischsprachigen Originalausgaben aus.
Im Jahre 1989 lehnten mehrere größere deutsche Verlage eine Fortsetzung der Serie ab. Deshalb gründeten einige Fans der Gor-Bücher 2001 den Verlag „World of Gor“, über den John Norman „Die Zeugin von Gor“ herausbringen konnte. Der Verlag musste 2004 Konkurs anmelden.
Einige wenige Bände sind noch neu im Buchhandel erhältlich. Zum größten Teil sind die Romane nur noch antiquarisch zu beziehen. Von einigen Bänden sind sehr wenige Exemplare erhalten, da die Auflagen teilweise vernichtet wurden, diese erzielen Sammlerpreise bis zu über € 100,- .
Seit 2007 gibt der Basilisk Verlag eine vollständige Neuausgabe des Gor-Zyklus in ungekürzter Neuübersetzung heraus, die auch die in Deutschland bisher nicht veröffentlichten Bände 22, 26 und 27 umfassen soll. Bis März 2009 sind bislang vier Bände dieser Neuausgabe erschienen (Band 1, 2, 3 und 22). Für den dritten Band verfasste John Norman ein exklusives Vorwort für die deutschen Leser.
Der Gor-Zyklus umfasst derzeit 27 Bände. Das Erscheinen von Band 28 (Kur of Gor) und Band 29 ist für 2009 bzw. 2010 geplant.
Die 1991–1993 veröffentlichten Telnarian Histories sind eine Serie in der Tradition der Hard Science Fiction, angereichert mit der Philosophie des Autors. Die Serie wurde wiederholt kritisiert, da sie inhaltlich von der bekannten Grundlinie des Schriftstellers abweicht.
Das 1974 erstmals erschienene Handbuch schildert die Bedeutung des mentalen und spirituellen Aspektes des Geschlechtsverkehrs. Norman schildert diesen Zusammenhang anhand der für ihn typischen Szenarien männlicher Dominanz. Das Handbuch besteht in weiten Teilen aus ausführlichen Rollenspielszenarios zwischen einem einzelnen Mann und einer einzelnen Frau. Im Gegensatz zu der Gor-Serie betont er wiederholt und nachdrücklich die Notwendigkeit, dass BDSM stets auf Safe, Sane, Consensual basieren müsse. Obwohl das Sexhandbuch zum Zeitpunkt seines Erscheinens als bahnbrechend galt, wurde Norman in Folge wiederholt für seine einseitige Sichtweise männlicher Dominanz und weiblicher Unterwerfung in Bezug auf die Entwicklung der sexuellen Spiritualität kritisiert.