Bravo, Ranè – daß du immer so engagierte Beiträge schreibst! Überlege doch mal, ob du nicht vielleicht einen –auch etwas witzig gehaltenen- Newsletter herausbringst, wo du solche Entwicklungen aufs Korn nimmst! Das kann man schön ausbauen. Kostet aber wahrscheinlich auch eine Menge Mut. Liebe Grüße, Katjusha PS.: Ich denke, ich muß mal wieder mit einem Filmchen zu dir kommen...
-----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Rané [mailto:@carookee.com] Gesendet: Sonntag, 12. Dezember 2004 00:35 An: MEDIALLAS - Kulturforum Betreff: Komparsen beim Film - die neuen Sklaven ?
Es war einmal eine der ersten Agenturen, welche die Erlaubnis erhalten hatte, für Komparsen tätig zu sein. Sicherlich ist dies kein leichter Job, denn die Auseinandereszungen mit den Produktionsfirmen werden immer härter. Da jedoch neben den Kampf um die noch bestehenden Konditionen, Ehrlichkeit und Offenheit, wir machen ja alle Fehler, zu meinen Kriterien für die Aufnahme in meine Komparseninfo-Berlin zählen , habe ich die Agentur Olliges aus diesem Info herausgenommen. Es kann nicht angehen, für einen Dreh als Fotograf gebucht zu werden und als einziger nicht mit entsprechendem Honorar bezahlt zu werden. Da kein erklärender Anruf erfolgte, wie gesagt, Fehler passieren, werte ich dies als bewußte Handlung. Da ich dann von einigen „alten Hasen“ der Branche erfahren habe, dass einigen Komparsen der Dreh abgesagt wurde, weil angeblich die Produktion den Termin verschoben hätte, war mein Vertrauen in diese Agentur nicht mehr gegeben. Wenn was überbucht ist, sollte man ehrlich zugeben, dass dies der Fall ist, denn viele Komparsen, halten sich diese Termine frei. Die nächste Lüge war das angebliche Casting aller Fotografen, was nicht auf alle zutraf. Ferner ist das ewige Gejammer über Produktionsfirmen auch nervend, weil es von eigenen Fehlern ablenkt. Sehr interessant war aber, dass bei dieser Produktion bzw. dem Drehbuch es selbst Schauspielern wie Mario Adorf nicht möglich war, den vorgegebenen Text zu ändern. Vermutlich lag es an der rechtlichen Absicherung des Drehbuchautoren. Wenn diese Vermutung richtig ist, wird das Niveau weiter sinken, denn kein Drehbuchautor ist bis in die kleinste Dialog-/Texteinheit perfekt. Die Annäherung der Komparsentätigkeit an eine „Zelluloidsklaverei“ war ja schon länger zu beobachten - sind nun auch die Schauspieler betroffen ? Eine Filmproduktion ist ein anstrengender Gruppenprozeß, der nur zu einem guten Ergebnis führt, wenn sich alle Beteiligten als Team verstehen. Und die größten Kostenfaktoren entstehen nicht bei der Komparserie, sondern bei unsicherer Regie, fehlender Abstimmung oder unzureichender Disposition (Location, Zeitplanung).
Rané
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