Ich liebe diese Frau, sie kämpft für unsere Rechte und für die Unterdrückung enthnischer Minderheiten.
Seit Jahren ist die türkisch-kurdische Politikerin und Mitglied des türkischen Parlaments Leyla Zana alleine wegen ihres Eintretens für kulturelle Rechte der kurdischen Bevölkerung inhaftiert * Sie tritt ein für die Sache der Freiheit * Sie wird 1991 als erste Kurdin ins türkische Parlament gewählt * Sie ist 1995 Trägerin des Sacharow-Menschenrechtspreises des Europa-Parlaments * Sie ist 1997 von amnesty international zur politischen Gefangenen erklärt worden * Sie ist seit 5 Jahren hinter Gittern, und soll noch weitere 12 Jahre dort bleiben: weil sie für das Recht auf kulturelle Identität der Kurden und für eine friedliche Lösung des Konflikts eintritt. Leyla Zana vor Gericht Nach neun Jahren hinter Gittern begann Revisionsverfahren gegen die »kurdische Pasionaria« Als im März 1994 die Immunität Leyla Zanas als Abgeordnete der »Großen Türkischen Nationalversammlung« aufgehoben wurde, gingen die Fernsehbilder um die Welt. Das Parlament feierte mit Standing ovations seine Entscheidung, die erste kurdische Abgeordnete in der türkischen Geschichte und weitere Vertreter ihrer Demokratie-Partei (DEP) zur Verhaftung freigegeben zu haben. Der Grund: Bei ihrer Vereidigung 1991 hatte sie – ihr schwarzes Haar mit den rot-gelb-grünen Nationalfarben Kurdistans gebunden – die vorgeschriebene Atatürksche Vereidigungungsformel ergänzt und gemeinsam mit ihrem Kollegen Hatip Dicle die »Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit zwischen dem türkischen und kurdischen Volk« beschworen, auf Kurdisch, einer geächteten Sprache. Es folgte – nachdem zunächst die Todesstrafe gefordert worden war – eine Verurteilung zu 15 Jahren Gefängnis. Neun Jahre danach gehen Fotos um die Welt, die Leyla Zana heute zeigen. Erneut steht sie vor dem Staatssicherheitsgericht Ankara, das sie damals wegen »Unterstützung einer kriminellen Bande« – gemeint war die Arbeiterpartei Kurdistans PKK – wegsperren ließ und doch nie zum Schweigen bringen konnte, wie ihre Kollegen. Auch Hatip Dicle, Orhan Dogan und Selim Sadak blieben bekannte Persönlichkeiten des Widerstands gegen die türkische Repressionspolitik, und Leyla Zana »Staatsfeindin Nummer eins«, auf deren Porträt Polizeikräfte bei Übungen zielschossen. 1997 lehnte die »kurdische Pasionaria«, wie Leyla Zana auch genannt wird in Anlehnung an die berühmte baskische Kommunistin Dolores Ibarruri, ein »Angebot« der türkischen Regierung ab, »aus Gesundheitsgründen« aus der Haft entlassen zu werden. Und auch jetzt erklärte sie wieder: »Es mag so aussehen, als ob es bei diesem Gerichtsverfahren um unsere individuelle Freiheit geht. In Wirklichkeit betrifft es jedoch unser aller Zukunft.« Das Angebot einer »freiwilligen Verbannung« habe sie ausgeschlagen, weil es sich nicht um ein persönliches Problem handele, sondern um den Einsatz für Demokratie, Frieden und Geschwisterlichkeit zwischen den Völkern. »Diese Werte, für die ich über lange Jahre hinweg einen hohen Preis gezahlt habe sind wichtiger, als unsere persönliche Freiheit.« Dann verwies Leyla Zana noch auf Eileen MacDonalds Buch »Erschießt zuerst die Frauen«, das sie gerade gelesen habe: »In der Bekämpfung jeder gesellschaftlichen Opposition wird versucht, zuerst die Frauen zum Schweigen zu bringen.« Tatsächlich hat sich – ob in Kurdistan oder anderen Teilen der Welt –, was die Lage der Frau betrifft, in den Jahren von Leyla Zanas zwangsweiser Abwesenheit in der Öffentlichkeit kaum etwas verbessert, vieles jedoch verschlechtert. Mit ihrer Inhaftierung erfuhren die Hoffnungen vieler Kurdinnen auf mehr Freiheit einen bitteren Rückschlag. Immerhin jedoch wurde im August 2002 die kurdische Kultur vom türkischen Parlament nach acht Jahrzehnten als existent anerkannt und soll, so wurde bekundet, sogar »gefördert« werden – wann und wie, steht noch in den Sternen. Allerdings deuten mancherlei Zeichen darauf hin, daß die Türkei in ihrem Willen, der EU näher zu treten, zu Gesten bereit ist. So war es das erste Mal, daß in der türkischen Republik ein Verfahren zur Revision zugelassen wurde, in dem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strasbourg das Urteil verworfen hatte. Er hatte – nach schier endlosem Verfahren - im Jahr 2001 geurteilt, daß den vier Kurden seinerzeit kein fairer Prozeß gemacht worden sei. Als »Begründung« wurde angeführt, daß unter anderem einer der drei Richter in diesem Zivilprozeß ein Militärrichter gewesen sei. Wäre der Prozeß ohne den Robenmann aus der Armee etwa »fair« gewesen? Aktuell vertagte sich das Staatssicherheitsgericht erst einmal wieder – Fairneß hin oder her –, nachdem es Anträge auf sofortige Freilassung der Gefangenen abgelehnt hatte und auch im Unklaren ließ, wie es sich den weiteren Verlauf einer Revision vorstellt. Es wird dauern – die vier inklusive Leyla Zana draußen, das würde nicht nur in der Türkei den Kampf um Frieden und Freiheit beflügeln.
Biji Kurd u Kurdistan