Ohnesinn

@diddl@ · Ehemaliges Mitglied Ort: Ich wohne zuhause

Klingt recht verwirrend, nicht wahr?

Ist es auch - genau genommen für kleine Unternehmen. Die nämlich werden seit Jahren schon mit sogenannten Sicherheitsratgebern umworben, die werbefinanziert sind und immer wieder neue Themen haben.

Geleitet wird der Laden wohl von einem Ex Polizisten, mit Wohnsitz Wien, wenn ich es richtig verstanden habe und dieser Bursche nutzt den Umstand, dass der Begriff Polizei gar nicht so sehr geschützt ist, wie man eigentlich vermuten würde.

Der Umworbene hat also sogleich erst mal Vertrauen gewonnen, immerhin ist es ja die Polizei, die da gerade anruft, gell. Für einen guten Zweck ist die Sache allema, bevorzugt sind Kinder das Thema dieser Ratgeber. Seinerzeit, als wir zusammen mit zig anderen Unternehmen über den Löffel barbiert werden sollten, ging es um einen Sicherheitsgeber Kinder im Strassenverkehr, der auch brav den Aufdruck aller Sponsoren trug und im inneren eine wilde Ansammlung von willkürlich und lieblos zusammengewürfelten Infos zu dem Thema, ein paar hübsche Bilder von Strassenschildern, ein Aufruf fürs Helm tragen auf dem Rad etc. Viel Platz war ja nicht, die Resonanz war hoch.

Der Werber blubberte einem die Ohren voll, für guten Zweck etc. und die Formulierung des Vertragsumfanges war so geschickt gewählt, dass man sie nicht zu 100% auf eine Ausgabe beschränkt zuordnen konnte, wobei ja immer die Rede war nur 180 für die einmalige Auflage. Klar, DIESE eine Auflage war einmalig aufgelegt. Die anderen 11, die man irgendwo in den Wirren des kaum lesbaren Kleingedruckten gleich mit bestellte und die dann mal schnell diese Gute Tat in die Tausende trieben, waren natürlich andere Auflagen.

Vertrag wurde ja auch erfüllt. Es war die Werbung abgedruckt und den Ratgeber gabs ja auch - wenn auch grottenschlecht - das er gut sein muss, stand ja nun nirgendwo, genausowenig wie der Umfang. Aber was solls? Die Polizei weiß ja, was gut ist für Sicherheit im Strassenverkehr.

Naja, die 11 Ausgaben blieben uns dann dank einer erfolgreichen Sammelklage erspart. Die Betrogenen waren ja schnell ausfindig gemacht, schließlich hatte man ja vertragsgemäß einen ganzen Karton dieser Ratgeber bekommen und man brauchte die nur abtelefonieren. Auf diesen Laden angesprochen zeigten sich dann allesamt die Unternehmer schwer verzückt - selbst ein Anwaltsbüro war unter den Werbenden - lol. Andere hatten weniger Glück. In Mainz gabs ein urteil, den Brüdern würde das Geld zustehen. Wir konnten mit der Sammelklage weitere Zahlungen abwenden.

Aber der Laden zeigt sich hartnäckig. Vor rund einem Jährchen wollte eine nette Frau dann einen Vergleich schließen, bevor sie dann nun doch vor Gericht ziehen - genau genommen rund 8 Jahre nach dem ersten Kontakt mit dieser Bande. Naja, versuchen kann man es ja mal.

Und nun? Der Laden trägt einen neuen Namen - natürlich wieder was mit Polizei und Gewerkschaft drin - und sie versuchen es nun wieder. Dieses Mal mit einen Ratgeber über Kinderporno. Gibt man sich dann als bereits geprellter zu erkennen und lehnt dankend ab, kommt dann noch die artige Rückfrage, ob er denn nun unser Unternehmen auf die Liste der Unternehmen stellen dürfe, die FÜR Kinderporno sind.

Schade dass dieser Sack inzwischen nicht mehr persönlich kommt - wie früher in seiner Polizeijacke (genau genommen Polizeiähnlichen, immerhin ist das ja legal, gell), die das Gesamtbild ja abrunden sollte. Ich hätte ihm doch so gerne mal gezeigt, wie ein Zugversuch abläuft - und ne Stelle, wo ich den Stahlträger dabei dran gehängt hätte, hätte ich soigar auch auf Anhieb gewusst.

Also vorsicht vor dieser Bande. Die Polizei warnt inzwischen sogar in den Nachrichten davor, wie ich vor einigen Tagen hören konnte.