Telekom-Verträge: Fußnoten werden immer länger Zu viele Angebote machen den Markt für Konsumenten unübersichtlich
Wien (pte/14.11.2005/16:40) - Die Beschwerden über die Telekom-Branche in Österreich nehmen laut österreichischer Arbeiterkammer (AK) http://www.arbeiterkammer.at stark zu. Viele Konsumenten würden sich im Tarifdschungel nicht mehr zurechtfinden. Das Angebot würde immer unübersichtlicher und die Fußnoten immer länger, kritisierte die AK heute, Montag, vor Journalisten in Wien. In Vorjahr suchten 23.000 Konsumenten Rat in der Konsumentenabteilung der AK, 2003 waren es 17.000.
"Viele Konsumenten sind mit den ständig wechselnden Angeboten überfordert", sagte AK-Konsumentenschützer Harald Glatz. Zudem würden die Angebote zumeist mehr versprechen, als sie halten. "Den günstigsten Anbieter zu berechnen ist fast unmöglich. Man müsste wissen wen man wann und wie lange anruft", so Glatz. Beschwerden kämen auch vermehrt über die Zusatzkosten, die ins Geld gehen und zumeist nicht durchschaubar seien. So werden bei vorzeitiger Vertragsauflösung hohe Kosten fällig. Bei Wertkartenhandys sei die Manipulationsgebühr für die Auszahlung von Guthaben mit bis zu 20 Euro meist teurer, als das auszuzahlende Restguthaben.
Ein besonderer Dorn im Auge sind der AK Mehrwertdienst-Anbieter mit dubiosen Geschäftspraktiken. Ein gutes Geschäft sei dabei mit Klingeltönen, Spielen oder Logos zu machen. "Die Chance längere Zeit relativ unbehelligt unlautere Geschäftsmodelle zu verfolgen, ist zurzeit gegeben", so AK-Rechtsexpertin Daniela Zimmer. "Manche SMS-Versender missachten nicht nur die Privatsphäre, sondern lukrieren rasche Gewinne, indem die aufgedrängten SMS, auch die eingehenden, dem Kunden verrechnet werden. Diese können bis zu zehn Euro kosten." Die Arbeiterkammer fordert hier von den Netzbetreibern, Mehrwert-Nummern kostenlos sperren zu lassen. "Obwohl dies seit einigen Jahren gesetzlich vorgeschrieben ist, wurde es noch nicht von allen Betreibern umgesetzt", so Zimmer gegenüber pressetext.
Auf dem Festnetzbereich kritisiert die AK aggressive Haustürwerbung. Manche Firmen versuchten gezielt Rentner unter Druck zu setzen, um diese etwa von der Telekom Austria abzuwerben. Erreicht wurden Schutzmaßnahmen gegen den Missbrauch von Dailern. Durch die seit heuer geltende Opt-In-Regelung wurden Dailer-Dienste in eine Rufnummerngasse verwiesen, die für aktive Dienste gesperrt ist und nur durch den Anschlussbesitzer frei geschaltet werden kann. "Aber gefinkelte Anbieter haben wieder andere unseriöse Geschäftsmodelle entwickelt", meinte Glatz. So würden anstatt Mehrwertnummern kostspielige Festnetz-Auslandszonen benutzt.
"Als erste Reaktion, wenn die Rechnung überhöht zu sein scheint, sollte die Anforderung eines Einzelgesprächsnachweises sein", so Zimmer. "Sollten danach noch immer Unklarheiten gegeben sein, soll der Kunde einen Einspruch an den Netzbetreiber formulieren." Zur finanziellen Abwicklung rät die Rechtsexpertin, nicht die gesamte Rechnung zu stornieren, sondern nur die strittigen Verrechnungspositionen einzubehalten. (Ende)
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