Die Phileasson Saga
Phileasson Saga
 
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024 - Von Seeschlangen, Piraten und freien Eiländern

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Thoram
Administrator

Beiträge: 53
Ort: Baesweiler

Charaktername: Thoram, Sohn des Khoram


New PostErstellt: 03.11.05, 19:33  Betreff: 024 - Von Seeschlangen, Piraten und freien Eiländern  drucken  weiterempfehlen

Eintrag ins Reisetagebuch, Thoram
Ort: Vor der Ostküste Maraskans
Titel: Von Seeschlangen, Piraten und freien Eiländern
Zeit: 12. Praios

Liebster Onkel Kirgam,

viel ist geschehen seit meinem letzten Schreiben. Doch wir leben noch, was in den letzten Tagen wertvoller ist als so mancher Schatz. Das Meer ist noch tückischer als ich je zu vermuten wagte. Und doch fuhren wir hinaus, immer wieder um wie uns der eingegebenen Aufgabe zu stellen. Den Zahn einer Seeschlange findet man schließlich nur zwischen Wogen und Wellen.
Sie erstmal zu finden war schrecklich. Das Schiff war gut gerüstet und doch kann die See gefährlicher sein als ein wütender Drache. Ein Grund mehr, es zu meiden.
Doch wir hatten Erfolg. So schien es. 2 Seeschlangen wurden gesichtet, wohl 200 Schritt lang! 20 Schritt davon ragten aus dem Wasser. Sie waren fest umschlungen, was uns nicht davon abhielt, sie herauszufordern. Unser Elf schoss einen Pfeil bevor ich das Hauptgeschütz des Schiffes abfeuern konnte und sie tauchten unbeeindruckt unter. Wir dachten, wir hätten sie verloren, bis dass eine von ihnen –vermutlich das Männchen- sich vor unserem Schiff erhebt, gierig hinunterstürzte, 2 Matrosen fraß und einen unserer Mitreisenden, den Dieb namens Gerret, mit in die Höhe nam. Er war tot, bevor er wieder auf dem Deck aufschlug. Er war ein guter Gefährte gewesen, doch uns blieb noch nicht mal Zeit um zu trauern, da die Seeschlange sich durch kein Mittel davon abhalten ließ, unser Schiff regelrecht auseinander zunehmen: Ein Teil des Mastes wurde von ihr heruntergerissen und das Segel begrub nicht nur den Elf und den Magier Alfonso, sondern legte auch einen Großteil der Matrosen lahm, es gab mehrere Wassereinbrüche, das Ruder brach und wir wurden Navigierunfähig, bis dahin, dahin, dass der gesamte Hauptmast umstürzte. Er war so schwer, dass die Taue, an denen er einst befestigt gewesen war, die Schiffseite mit dem Mast in Richtung Meeresgrund zog. Da keine Matrosen mehr da waren, die das Hauptgeschütz nachluden und die einzige geladene „Hornisse“ -ein kleineres Geschütz- kurz vor der Versenkung stand, das das Schiff sich immer weiter neigte, wagte ich einen Sprung ins kühle Nass, was ich bis heute bereue. Das Gefühl des Meeres ist abscheulich, augenblicklich erfasste mich eine Panik, wie ich sie selten verspürte. Der Schuss, den ich dank dieser Aktion abfeuern konnte, brachte genauso wenig wie das Dutzend, das ich bereits vorher in das Untier geschossen hatte. Doch ich war nicht der einzige von uns im Wasser. Unsere wichtigste Person, die Geweihte Shaya rutschte von Deck in das Wasser, in dem sich schon bald Haie und wer weiß, was sonst noch tummelten und sich an den vielen toten Matrosen erfreuten, die die Seeschlange nicht bei lebendigem Leibe heruntergeschluckt hatte. Der Elf erkannte die Gefahr, die unserer ganzen Gemeinschaft drohte und wollte helfen. Er startete ein paar halbherzige Versuche Shaya aus dem Wasser zu ziehen, aber sie schlugen fehl.
Ich hatte meine eigenen Sorgen. Der Schuss, auf den ich es abgesehen hatte, erzielte genauso wenig wie das Dutzend Harpunen, das ich bereits in dem Untier versenkt hatte, doch nicht weit von mir war der Mast und das letzte Seil, welches unseren Untergang besiegelt hätte, wenn ich nicht unter Aufbringung aller Körperbeherrschung meine Sinne beisammengehalten hätte und es durchtrennt hätte. Das Schiff schaukelte sich wieder in die Waagerechte.
Doch nicht nur meine Aktion rette uns schließlich, sondern der Magier und der Elf schienen ihre mir sowieso schon suspekten Kräfte vereint zu haben und schossen einen blendenden Strahl in die Seeschlange. Dieser setzte ihr so zu, dass sie floh. Ein Freund der Magie bin ich nicht, aber in diesem Fall bin ich ihr mehr als dankbar, ihr und ihren Nutzern. Er mag ein Elf sein, aber er ist mit der angenehmste (und mutigste...na ja, sagen wir törichtste) in unserer Truppe. Bis darauf, dass er es nicht geschafft hat, Shaya zu retten. Alrick, mit dem wir bisher nur unangenehme Erfahrungen gemacht haben, rettete sie und seine Ehre.
Erst so langsam wurden wir uns dem Ausmaß des Gefechts bewusst. Überall im Wasser rings um das Schiff lagen die Toten im Wasser. Die meisten überlebenden hatten schwere Verletzungen, sodass alle Heiler und Magiebegabten um Dauereinsatz waren. Ein Beiboot fuhr raus, um Überlebende einzusammeln und vor den Haien zu retten, aber in bloß 5 der treibenden Körpern steckte noch Leben. Nachdem die Wassereinbrüche gestoppt werden konnten, zogen wir die grausame Bilanz: 35 Tote, unser gefallener Gefährte Gerret nicht mitgerechnet.
So liefen wir den Hafen der Stadt Boran auf der großen Insel namens „Maraskan“ an, damit der schrottreife Kahn repariert werden kann. Da hier scheinbar Bürgerkrieg oder so herrscht, musste das Schiff von Hafenkommandant Lowung und seiner Mannschaft durchsucht werden, doch leider hatten wir nichts an Bord.
Die Stadt war fast so heruntergekommen wie unser Schiff: Dunkle Gesellschaften trieben sich auf den Schlammstraßen zwischen billigen Häusern umher. Dreckiges Piratenpack, allesamt.
Das einzig Gute war, dass sie trinkfest sind und somit genug Gaststätten und Wirtshäuser da waren. Wir teilten uns auf 3 der Gasthäuser auf –die „Meerfrau“, das „Wespennest“ und das „Freie Eiland“, in dem Alfonso, der Magier, Dirona, die behauptet, keine Hexe zu sein, der Elf, der gar nicht so Übel ist, und ich untergebracht wurden. Das Haus war zwar abscheulich, aber wenigstens war die Begleitung interessant. Der Elf hat sich dann mal wieder selbst übertroffen. Zuerst bot er einem Fremden seine blauen Socken für die Auskunft darüber, wo ein Schmied sei, an und danach hat er kurz mit Eigor geredet, der daraufhin eine Schlägerei anfing. Ich glaube es ging eigentlich um irgendeine Geldschuld zwischen den beiden, aber das war ja egal. So etwas war schon lange überfällig gewesen. Hier entlud sich der Frust und die Trauer des letzten Tags. Bei der Gelegenheit ließen wir auch gleich das Bierfass mitgehen. Von irgendwas muss man in dem Loch ja leben.
Am nächsten Morgen bat mich der Elf, ihn bei einem Waffenkauf zu unterstützen. Da ich weiß, wie hilflos er bei diesen Aktionen bisher gewesen ist, tat ich ihm den Gefallen. Ich wollte mir sowieso einen neuen Helm zulegen. Vielleicht hindert das die Seeschlange, mir den Kopf abzubeißen.
Nachdem wir wegen den unverschämt hohen Preisen dem erstem Waffenhändler der Stadt den Rücken kehrten, fanden wir einen zweiten Händler, der zwar nicht billiger war, aber dumm genug war, sich von dem Elf so verwirren zu lassen, dass wir für ein altes, verrostetes Schwert einen neuen Jagdspieß für den Elf und meinen neuen Helm bekamen. Er war scheinbar verwirrt von der glorreichen, elfischen Rechenkunst, die hinten und vorne nicht stimmte, aber uns billig davon kommen ließ. Danach machten wir unserem Anführer Phileasson eine Freude und schenkten ihm das Bierfass. Zu gerne hätte ich es behalten, aber ich habe gelernt, meine eigenen Bedürfnisse zum Wohle aller zurückzustellen.
Doch so langsam dämmerte uns, was wir getan hatten. Ich meine nicht das Bierfass, sondern den Angriff auf die Seeschlange. Man erklärte uns im ganzen Dorf für verrückt, die Leute lachten darüber, dass wir uns mit einer Seeschlange angelegt hatten. Sie lachten über uns! Über die mutigsten Seefahrer in der ganzen Region wurde gespottet!! Dies veranlasste uns, in der Nacht Wachen aufzustellen. Bei diesen unehrwürdigen Piraten weiß man nie. Und trotz der Wachen wachten zwei von uns mit nasser Kleidung auf. Warum der Magier, der wache hatte, es nicht gemerkt hat, ist mir ein Rätsel, aber er schien Spaß daran gehabt zu haben. Vielleicht war er es ja auch selber. Solange er mich nicht nass macht...
Nichtsdestotrotz mussten wir erneut zu See, das Monster erneut aufzusuchen und irgendwie an einen Zahn zu kommen. So verlangte es die Aufgabe, sehr zum Vergnügen der Dorftrottel, die bei der Suche nach einem neuen Kapitän nicht gerade Hilfreich waren. Dafür, dass praktisch jeder in der Stadt zum Seefahrenden Volk gehörte, brauchten wir erstaunlich lange, um einen zu finden, der mutig genug ist, mit uns raus zufahren. Kodnas Han heißt er und er soll der mutigste Pirat sein. Leider konnten wir ihn nicht finden und wir suchten weiter. In einer Kneipe fanden wir zwar keinen Kapitän für uns, aber einen Fischer, der uns erzählte, im Südosten Maraskans gäbe es eine Stelle mit vielen kleinen Inselchen, an der regelmäßig Seeschlangen verschwänden. Noch hatten wir keine Gelegenheit, dies zu überprüfen, aber sein Alkoholkonsum während dieser Aussage gibt Grund zum Zweifeln. Die Getränkekosten für diesen Mann stiegen ins Astronomische, bestärkt durch die Wucherpreise des Wirts und Phileasson war noch nicht einmal bereit sie mir zurückzuerstatten. Geizhals!
Während eines Spazierganges durch diese komische Stadt viel uns auf, dass ein neues Schiff angekommen war, der „Tiger von Maraskan“, scheinbar schwer beladen mit Jagdbeute. Der Kapitän hieß Lukan und war in der Stadt scheinbar nicht besonders gut angesehen, was ihn aber nicht daran hinderte, uns lauter auszulachen, als die ganze Stadt zusammen. So wuchs unsere Wut und in uns begann ein Gedanke zu keimen...
In der Stadt treffen wir dann endlich auch einen Stellvertreter von Kodnas Han, der offenbar zu feige ist, um selber zu uns zu kommen. Er verspricht, Kodnas Han zu berichten, was wir vorhaben und ich eile zu Phileasson, um ihm endlich die erfreuliche Nachricht der Kontaktaufnahme mit dem Gesuchten zu überbringen. Und tatsächlich kann wenig später der angeblich mutigste Freibeuter persönlich, um kurz mit Phileasson zu reden. Das Gespräch dauerte nicht lange, aber danach trug unser Anführer uns auf, zu jedem Preis Kodnas Han zuzusagen, da er unsere letzte Chance sei.
Doch zuerst schien sich besagter Pirat von unseren Fähigkeiten überzeugen zu wollen, denn am gleichen Tag saß lange Zeit eine mit dunklen Kleidern bedeckte Person, deren Statur sehr der Kodnas Hans entsprach in unserem Wirtshaus und beobachtete uns. Eigentlich hätte ich es gerne gesehen, wenn wir diplomatisch klug so getan hätten, als wären wir eine fähige Gruppe, aber nachdem Alfonso den Unbekannten nach bloß ein paar Bieren schon lallend ansprach, sah ich bereits schwarz für die Reise. Warum musste das auch unbedingt dieser nichts vertragende Magicus tun? Offenbar hatte es aber zum Glück keine Auswirkungen, denn Kodnas Han kam am nächsten Morgen und stellte seine Forderungen. Und was für Forderungen: Nicht nur, dass wir den total übertriebenen und völlig utopischen Preis von 50 Dukaten pro Tag pro Person bezahlen sollten, nein, wir sollten ihnen auch noch beim bekämpfen feindlicher Schiffe helfen. Aber wie gesagt: Es war unsere letzte Chance.
Inzwischen war die Idee gewachsen und schon bald wussten wir, woher wir das Geld nehmen konnten. Eine Ablenkung ist schon für 10 Dukaten in Form einer Straßenschlägerei organisiert. Morgen werden wir sehen, wie lange Kapitän Lukan noch über uns lachen kann.

Seeschlangen mögen so mächtig sein, wie sie wollen. Sag Thorescha, wir werden uns wieder sehen! Erwarte meinen nächsten Brief. Er wird kommen.

Nach dieser Reise werden der Elf und ich Monsterjäger. Wir fangen an, uns richtig gut zu verstehen. Sein Name ist übrigens Tharan.

Mit besten Wünschen aus der Ferne,
Dein Neffe


Thoram





[editiert: 03.11.05, 19:35 von Thoram]
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