Die Phileasson Saga
Phileasson Saga
 
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034 - Treppe meiner Schwäche

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Phileasson
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Beiträge: 48
Ort: Alsdorf

Charaktername: Phileasson


New PostErstellt: 18.07.06, 17:53  Betreff: 034 - Treppe meiner Schwäche  drucken  weiterempfehlen

Eintrag ins Reisetagebuch, Talea saba Tulachin
Ort: Brokscal
Titel: Treppe meiner Schwäche
Zeit: : 26.Firun – 16.Phex


Nach dem Gefecht um Brokscal begruben wir die toten Körper der Söldner aus Port Corrad und kehrten zur Dorfmitte zurück. Der schwere Geruch der Verwesung lag immer noch in der Luft, doch meine Kameraden lenkten ihre Aufmerksamkeit schnell auf ein anderes Problem, eines, das sie ganz in Anspruch nahm. Sie diskutierten wie wild, ob man nun Wälle oder Palisaden um das Dorf herum aufstellen sollte, und gingen auch gleich dazu über mit ihren Ideen in den Sand zu malen und kostbares Papier zu verschwenden. Ich beobachtete sie belustigt und sie brachten mich auf die gewinnversprechende Idee große Bögen Papier an Baumeister zu verkaufen. Dann könnten sich diese großen Meister auf dem Papier austoben und ich hätte ein riesen Geschäft gemacht...
Wie dem auch sei, drängte ich zum Schamanen zu gehen, da seine drei Tage Bedenkzeit vorbei waren und ich ein ungutes Gefühl wegen Dironas Visionen hatte. Dort angekommen erzählte er uns nach einigem Fragen, dass Zza – Xel, der ehemals einer der Hohenpriester mit mehr Macht gewesen war, die Tribute am Knüppeldamm eingefordert hatte, doch wurde er vor nicht allzu langer Zeit von einer Gruppe Söldner aus Mengbilla, die eine Hornisse auf ihrem Wagen versteckt hatten, getötet. Natürlich wurden diese Leute kurz danach zur Strecke gebracht was man jedoch nur als eigene Dummheit bewerten kann. Wer tötet denn bitte einen Hohepriester, ohne die Möglichkeit sich danach zu verstecken oder sich gegen dessen Rächer zu wehren.?!?
Des weiteren berichtete der Schamane, dass ein Xch’war von nun an der neue Hohepriester mit der größten Macht sei. Er ist auch derjenige, den Dirona in ihrer 1. Vision sah, denn er trug ein goldenes Armband, auf dem ein Schlinger zu sehen war, der gerade einen Menschen verspeist. Jedenfalls wurde der Knüppeldamm von den Echsen gesperrt, nachdem das sie von der Stadt Mengbilla eine Entschädigung erwartete hatten, die natürlich nicht bezahlt wurde. Ich weiß nicht ganz was ich von all dem Halten soll, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Echsen etwas durch und durch böses ausgeheckt haben.
Während ich mit einigen anderen zum Dorf zurückkehrte, gingen der Waldläufer und der Jäger auf die Jagd um uns ein nahrhaftes Mahl zu besorgen. Doch schon nach kurzer Zeit kehrten sie zurück mit einer Menge stinkenden Fischen und meinten, dass diese ein großartiges Geschenk für die Echsen wären und eine gute Gelegenheit noch dazu. Ich fand dieses Geschenk ziemlich passend, da ich auch niemals in die Stadt gegangen wäre um für dieses unheimliche Volk etwas wirklich schönes zu kaufen. In der Stadt angekommen wurden wir auch bald von jemandem gefunden, der gebrochen Garethi sprach. Er gab uns den Rat zu verschwinden, da die „Zeit des Blutes für die Menschen“ angebrochen sei, versicherte uns jedoch, dass sein Stamm, und die anderen umliegenden Dörfer uns friedlich gestimmt seien. Natürlich beschlossen wir, dass wir bleiben würden, und auch wenn die anderen sich vorerst in Sicherheit wiegen werde ich die ganze Zeit auf der Hut sein, solange ich eine Echse meinen Nachbarn schimpfe.
Ich wurde wieder einmal bestätigt, als an diesem Nachmittag etwas sehr seltsames geschah: Wir sahen viele bemalte Flugechsen mit nur schwer sichtbaren Reitern, die weit über unserem Dorf kreisten. Wir erkannten sofort die Gefahr, waren jedoch unfähig zu handeln, da nicht einmal Tharan mit seinem Bogen sie hätte erreichen können. So gingen wir am späten Abend trotz unserer bösen Vorahnung zu Bett, wobei wir jedoch nicht versäumten die Wachen zu verdoppeln und sie zu äußerster Vorsicht zu mahnen. Doch der nächste Morgen zeigte warum sie so lange über uns gekreist hatten, bis sie in der Dunkelheit versteckt waren. Einige unserer Tiere waren getötet worden und in ihren Kadavern sah man schwere, ungefiederte Metallpfeile, die wir schon bei dem tödlich verletzten Echsenmenschen gesehen hatten. Die Echsen selber waren längst verschwunden, und so gingen wir ins Mohadorf, um uns nach diesem aggressiven Verhalten zu erkundigen. Die Waldmenschen wussten jedoch auch keine Antwort und so kehrten wir ratlos wieder zurück nach Brokscal.
Die nächsten zwei Wochen verliefen ereignislos, obwohl es uns möglich war verschiedene Bauten des Dorfes zu beenden. Besonders stolz war Thoram auf „seinen“ Brunnen, dem er den Namen „Thoram Brunnen“ gab. Auch der Elf bekundete einen Besitzanspruch und zwar auf den großen Platz in der Mitte des Dorfes. Genauso einfallsreich wie Thoram zuvor gewesen war nannte er ihn „Tharans Platz“. Jedoch wurde keiner dieser beiden Namen von dem Rest von uns anerkannt, auch wenn die beiden uns durch unermüdliches Wiederholen darauf aufmerksam machen wollten. Weiterhin gab es Diskussionen über die Verteidigungswälle, vor allem aber auch über ein geeignetes Tor und verschiedene Fallen außerhalb des Plateau, und vielen meiner Freunde wurde die Nützlichkeit der Bettler bewusst, da diese die verrückten Pläne auszuführen hatten...

Anmerkung von Tharan: Weniger hat eine Namensgebung mit einem Besitzanspruch in irgendeiner Form, noch mit sonstigen Vorteilen für meine oder Thorams Person zu tun. Ich möchte ausdrücken, dass das Dorf, für dessen Aufbau ich in nicht unerheblicher Weise verantwortlich war, mir viel bedeutet und so als einziges, von Menschen bewohntes, Dorf das Privileg erhält ihren Versammlungsplatz nach mir zu benennen. Auch für Thoram möchte ich an dieser Stelle sprechen: War es doch sein Schweiß, den er für eine Wasserquelle gab, seine Mühe, für kostbares Nass. Für einen Zwerg untypisch, verlangt er weder Goldstücke, noch anderen Plunder für die Nutzung, sondern würde sich nur über die Anerkennung seiner Arbeit freuen! Ich bitte dies zu beachten, ein Hoch auf Thorams Brunnen auf Tharans Platz!

Doch auch diese trügerische Ruhe konnte nicht ewig vorhalten. Sie endete schließlich, als mehrere unserer Mohafreunde in großer Eile in unser Dorf kamen. Sie berichteten in wenigen kurzen Sätzen, dass sieben ihrer Jägerkameraden verschwunden seien und dass daran wahrscheinlich ein „böser Geist“ schuld war. Auch baten sie uns ihnen zu helfen ihre Kameraden aufzuspüren und den Geist zu besiegen. Wir willigten ein, doch weil wir uns im Klaren darüber waren, dass auch unser Dorf in Gefahr schwebte ließen wir einige von uns zur Bewachung zurück. So zogen wir schließlich los und nur Krottet, Abdul und Raluf der Kühne blieben zurück. Shaya blieb ebenfalls im Dorf, um sich weiter um den Aufbau ihres Travia – Schreins zu kümmern und um einige erkrankte Bettler zu pflegen.
Wir suchten mehrere Tage in der Umgebung des Mohadorfes und kehrten schon bald auch für die Nächte nicht mehr in unser Dorf zurück, da wir uns zu weit von Brokscal entfernt hatten. Nach und nach verloren wir alle die Hoffnung, bis wir es schließlich aufgaben und uns auf den Rückweg begaben.
Als wir unser junges Dorf erreichten erwartete uns ein Bild des Schreckens. Die Fallen rings herum waren ausgelöst, die Wälle, das Tor und die Häuser zerstört und wir konnten nirgends unsere Freunde erblicken. Ungläubig liefen wir durch die Trümmer unserer neuen Heimat und wollten das Geschehene nicht wahrhaben. Uns alle befiel eine Lähmung, ein Schock unserer Seele und wie gebannt suchten wir im Schutt nach einem Anhaltspunkt für den Grund dieser Tat. Nur langsam begriffen wir was vorgefallen war, doch bevor wir uns vollkommen gefunden hatten schrie Alfonso auf und holte uns in die Wirklichkeit zurück. Aus purer Angst stürmten wir ihm entgegen, bereit gegen alles zu kämpfen was ihn auch befallen möge, doch zu unserer Verwunderung hielt er nur eine kleine Tonscheibe in der Hand, die er wohl in dem Überbleibsel des Tempels gefunden hatte. Auf ihr war eine kleine Inschrift, die Shaya wohl während des Angriffs geschrieben haben musste:

„Die Zeit der blutigen Schwerter ist angebrochen, doch vergeht euch nicht an etwas, dessen Macht ihr nicht abschätzen könnt. Es ist nur einer, den ihr besiegen müsst. Manchmal muss man sich mit dem Bösen verbünden, um das Böse zu besiegen. Handelt im Sinne des göttlichen Phex, und ihr werdet vielleicht wiederkehren.“

Auch wenn wir die Worte dieser neuen Prophezeiung noch nicht verstanden, war uns allen bereits klar, was wir als nächstes tun würden. Wir nahmen unsere bereits gepackten Habseligkeiten sowie Ralufs Axt, die wir in den Trümmern fanden auf und folgten einer Fährte, wie sie nur von ca. 300 Menschen hätte gebahnt werden können. Auf unserem Weg stießen einige Chirakas zu uns um sich uns anzuschließen. Im Gegensatz zu uns kannten sie sich hervorragend in diesem Teil des Dschungels aus und fanden schnell ein sauberes Wasserloch oder einen guten Rastplatz. Auch hatten sie schnell eine Ahnung, wohin die Fährte unserer Freunde führen könnte. Sie erzählten uns von einem verfluchten Berg namens Chap-Mata-Tapam, dessen Name übersetzt „Berg, der an der Seele frisst“ bedeutet. Obwohl wir noch niemals von diesem Ort gehört hatten bemerkten wir die Furcht, die in ihrer Stimme mitklang und wagten es nicht weiter danach zu fragen. Bald hatten wir eine gewisse Routine gefunden, bei der einige der Mohas vorauseilten um zu kundschaften und wir die Nachhut bildeten. Eines Tages kamen die Späher jedoch früher zurück und berichteten entsetzt von einem Massaker auf einer Lichtung, unmittelbar vor uns. Von unserer Furcht um unsere Freunde angetrieben erreichten wir die Lichtung und stellten zu unserer Beruhigung fest, dass es sich um niemanden handelte, den wir kannten. Es waren um die 20 Söldner, die allesamt durch ungefiederte Pfeilspeere grausam abgeschlachtet worden waren, wie es auch mit unserem Vieh geschehen war. Bei ihnen fanden wir ein Büchlein über ihre Aufträge, wodurch wir herausfanden, dass sie von einer Echse mit einem goldenen Armreif den Auftrag bekommen hatten die Echsen am Knüppelkamm zu töten. Danach sollten sie für die Bezahlung auf eine gewisse Lichtung kommen, die sich aber offensichtlich als Falle entpuppt hatte. Mit anderen Worten hatte Xch’war also Zza-Xel von Menschen töten lassen und die Zeugen dann beseitigt. Angewidert von dem Gestank der Leichen, aber auch von der Hinterhältigkeit der Echsen zogen wir weiter, bis wir den Berg erreichten.
Dort angekommen bemerkten wir die übermäßige Anzahl von widerlichen Echsentierchen und einen Altar am Fuße einer schmalen Steintreppe. Der Altar glich dem Bild einer sich häutenden Echse und die meisten unserer Mohafreunde verließen uns, da sie den Berg zu sehr fürchteten. So wagten sich nur drei Chirakas die Treppe mit uns hinauf. Es war ein sehr mühseliger Aufstieg und wie der Magier uns später erzählte gab es wohl 1664 Stufen, die bis zu einem kleinen Plateau führten. Auf dem steilen Weg nach oben hörten wir ein Säuseln des Windes, das stärker wurde, je höher wir stiegen. Ich hätte sogar schwören können, dass ich Stimmen gehört habe, die uns vor dem Weitergehen und unserem Tod warnten, doch ich wagte es nicht meine Freunde auf so einen Irrsinn hinzuweisen.

Auf dem Plateau angekommen erblickten wir einen 2. Altar in Schildkrötenform, dem viele Flussmuscheln geopfert worden waren. Nach einer kurzen Rast zogen wir weiter doch auf diesem Weg überfiel mich ein heftiges Zögern, ob wir nicht lieber umkehren sollten. Ich versuchte meine Freunde davon zu überzeugen, dass es wohl wenig Sinn hätte den Bettlern nachzulaufen, da diese wahrscheinlich sowieso bereits tot wären, doch keiner hörte mir zu oder war bereit sie schon verloren zu geben. So gingen wir schweigend weiter, wobei nur der Magier einen konzentrierten Eindruck machte. Auf dem nächsten Plateau angekommen erzählte er stolz, dass es diesmal 832 Stufen gewesen wären und erklärte mir nach einigem Überlegen, dass diese wohl genau die Hälfte der Stufen gewesen sei die wir beim erstenmal bestiegen seien. Genervt drehte ich mich rum und fragte mich, ob ihm wohl bewusst sei, dass ich als Tochter eines Händlers mit Zahlen so vertraut war wie ein Krieger mit seinem Schwert. Auf dem Plateau fanden wir einen weiteren Altar, der aus einem schlangenverziertem Becken mit Smaragd-Splittern und einem zerbrochenen Vulkanglasdolch bestand. Wir überlegten lange ob wir uns an jene Smaragde wagen sollten, beschlossen aber sie vorerst nicht anzufassen.
Nach einer ereignislosen Nacht machten wir uns an den 4. Abschnitt dieses Marathons und bestiegen die nächsten 416 Stufen. Seltsamerweise befiel uns jedoch kein Zögern oder Zagen und wir fühlten uns ausgesprochen gut und zuversichtlich. Auch auf dem 4. Plateau befand sich ein Altar, der einer Seeschlange ähnelte. Ohne viel Zeit zu vergeuden machten wir uns an die nächsten 208 Stufen doch plötzlich geschah etwas Unvorhergesehenes. Ich fühlte mich auf eigenartige Weise verlassen und als ich runterschaute, sah ich, dass ich mitten im Meer war und eine riesige Seeschlage auf mich zuhielt. Ich versuchte ihr zu entfliehen doch der Abstand zwischen der Bestie und mir wurde unaufhaltsam kleiner. Doch dann erkannte ich auf einmal ein Schiff und dessen Kapitain, und ich war mir sicher, dass ich sie aus Erzählungen meiner Freunde kannte, obwohl ich nie an Bord dieses Schiffes gewesen war. Mit letzter Kraft rettete ich mich an Bord des Haijägers, doch während ich mich schon in Sicherheit wähnte bildete sich unter dem Schiff ein gewaltiger Strudel, der alles mit sich riss. Ich spürte nur noch, wie ich in die Tiefe gezogen wurde und alles um mich herum schwarz wurde...
Kurze Zeit später erwachte ich unter Schmerzen und sah meine Freunde besorgt über mich gebeugt. Ich befand mich wieder auf dem 4. Plateau, da ich wohl im Wahnsinn die Treppe hinunter gefallen war. Nach einigem Zögern versuchte ich erneut die Treppe zu besteigen, doch mir wurde sofort wieder schwarz vor Augen und ich musste mich wieder setzten. Ich hatte gar nicht mehr vor weiter den Aufstieg zu wagen, doch mein Freund, der Medikus Ramon, nahm mich in den Arm und redete mir gut zu. Er gab mir das gute Gefühl von Sicherheit, und mit ihm an meiner Seite schaffte ich es auch den nächsten Treppensatz zu bewältigen.
Auf der 5. Ebene angelangt erwartete uns ein in grünen Stein geschlagenen Kröten-Altar von dem eine unheimliche Ausstrahlung ausging. Ohne länger zu verweilen machten wir uns auf den Weg was wohl auch daran lag, dass wir die Aura des Altars nicht länger ertragen mochten. Die folgenden 104 Stufen wurden sehr, sehr anstrengend und ich spürte meine Müdigkeit überdeutlich. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, glaube ich, dass es an der Höhe lag, die ich als Tulamidin einfach nicht gewohnt bin, da die anderen keine Erschöpfung zeigten.
Als hätten wir es nicht erahnen können gab es auf dem 6. Plateau wieder einen Altar, der wie eine alte, verwitterte, geflügelte Götze aussah. Davor lagen eine Menge toter Vögel bei denen man die Todesursache nicht erkennen konnte. Wir beschlossen also weiter zu gehen und diesmal wollte einer der Mohas die Führung übernehmen. Doch als er die Treppe bestieg wurden seine Züge seltsam verträumt. Er blickte den steilen Abhang aufmerksam an – und sprang!!! Mit einem gellenden Aufschrei sprang ich vor um ihm zur Hilfe zur eilen und ihn festzuhalten, doch es war bereits zu spät! Die anderen Mohas waren direkt hinter mir und schauten ebenfalls fassungslos den Abhang hinunter. Trotz meines Schocks begriff ich allmählich was gerade geschehen war. Ein Freund, der mit uns viele Tage unterwegs gewesen war, hatte sich gerade ohne Vorwarnung den Abhang hinunter gestürzt. Er war tot. Gestorben wegen diesem verfluchten Berg. Allmählich begriff ich die Furcht die die Mohas dem Chap-Mata-Tapan entgegen brachten und Zorn wallte in mir hoch. Wütend und verzweifelt drehte ich mich zu meinen Freunden herum und stellte zornig fest, dass der plötzliche Tod des Mohas sie wenig berührte oder dass sie unfähig waren ihre Gefühle zu zeigen. Im Gegenteil, man hätte schon fast erwarten können, dass sie im nächsten Moment ihre Bauzettel heraus genommen hätten um sich wieder in ihr kleinkariertes Denken zu vertiefen. Immer noch verwirrt von dem Geschehenen beschlossen wir uns gegenseitig anzuleinen und die 52 Stufen schnellstmöglich hinter uns zu bringen, doch als ich an der Reihe war und die Stufen betrat fühlte auch ich mich seltsam. Ich spürte eine wunderbare Leichtigkeit, eine unbändige Freiheit und wusste dass es mir möglich wäre zu fliegen. Voller Freude holte ich Schwung um mich in die Lüften zu erheben, doch kam ich nie dazu durch den Wind zu gleiten. Als meinen Freunden klar wurde was ich vor hatte rissen sie mich brutalst zurück und hielten mich auf dem Boden. Am liebsten hätte ich sie weggestoßen, doch war es mir unmöglich, da Thoram mich festhielt. Ich versuchte mich zu wehren, bis das Verlangen nach dem fliegen immer kleiner wurde und ich schließlich erkannte was ich gerade versucht hatte zu tun. Beschämt über meine eigene Schwäche erhob ich mich und versprach den anderen von jetzt an keine Selbstmordversuche mehr zu unternehmen.
Auf der nächsten Ebene angelangt erwartete uns ein geschmolzener Steinblock, der wohl mal einen Altar dargestellt hatte, und nach einer kurzen Rast nahmen wir weitere 26 Stufen auf uns, die jedoch keine Wirkung auf uns (oder mich) zu haben schien.
Beim 8. Plateau angekommen entdeckten wir eine Höhle von der ein stechender Verwesungsgeruch ausging. Als wir hinein gingen sahen wir, dass die Wände mit Menschenhaut geschmückt waren und er Altar mit Zähnen übersät war. Doch das mit Abstand schlimmste an diesem Anblick waren die toten Menschen die wir dort fanden. Es waren genau 13 Bettler, und mit Schrecken bemerkte ich das einige von ihnen mir nahe gestanden hatten. Unter den Toten befand sich Mansour, Eysel und Barmak doch auch Kinder befanden sich unter den Opfern. Sie waren wohl alle willkürlich ausgewählt worden und man hatte ihnen allesamt die Kehlen durchgeschnitten. Trauer und Ekel überfielen mich und ich bekam ein flaues Gefühl in Magen, was mich zwang diesen schrecklichen Ort zu verlassen, da ich den Anblick meiner geschändeten Freunde nicht mehr ertragen konnte.
Auch die anderen hatten nicht vor an diesem Ort zu verweilen und so beschlossen wir, dass Amir die Treppe als erster besteigen sollte. Doch sobald Amir einen Fuß auf die erste Stufe gesetzt hatte schrie er vor Überraschung und Schmerz auf. Angstvoll beobachteten wir ihn, während er tapfer auch die nächsten Stufen nahm, doch litt er bei jeder weiteren Stufe noch mehr Schmerzen, so dass er es für unmöglich erklärte, die 13 Stufen vollends hinaufzugehen. Inzwischen hatten auch Ramon und Tharan versucht die Treppe auszutricksen, doch wurden auch sie bei der Berührung mit dem kalten Stein von Schmerz durchfahren. Enttäuscht kamen die drei zurück und wir überlegten uns wie wir die Treppen wohl überwinden könnten.
Bald kamen wir auf die Idee uns schlicht und einfach vor der Berührung zu schützen und Ramon legte seinen dicken Mantel über die erste Stufe. Doch obwohl es zuerst zu funktionieren schien bahnte sich bald der Schmerz durch den Mantel und ließ Ramon zusammenzucken. In dem Wissen, dass wir auf dem richtigen Weg waren suchten wir fieberhaft nach einer Lösung, bis es uns wie Schuppen von den Augen fiel. Schnell eilten einige der Männer in die Höhle zurück und holten die Menschenhaut von den Wänden. Dann benutzten sie diese ebenfalls als Unterlage und wir konnten die Stufen nun schmerzfrei betreten. Angeekelt und doch erleichtert brachten wir auch dieses letzte Stück Stufen hinter uns und erreichten so schließlich den Gipfel des Berges. Als wir hinabsahen erschien es uns, als ob wir die ganze Welt zu Füßen hätten und erst beim zweiten hinsehen sah ich eine Ruine und ein Steintor. Sehr vorsichtig und immer auf der Hut passierten wir es und gingen eine steile Treppe in einen nebelverhangenen Talkessel hinab. Sobald wir die Nebeldecke passiert hatten, erblickten wir erstaunt einen Dschungel über dem eine Flugechse kreiste.
Doch nachdem wir den Dschungel erreicht hatten, hielt Ramon uns an um uns etwas Wichtiges mitzuteilen. Er offenbarte uns, dass er ein Gestaltenwandler sei, was wir ihm natürlich nicht abkauften. Doch als er sich dann vor unseren Augen in unterschiedliche Personen und Tiere verwandelte, konnten wir ihn nur ungläublich anstarren. Voll Staunen beobachteten wir, wie er wieder zu dem Ramon wurde, den wir kannten und er eröffnete uns, dass es noch mehr von seiner Art in diesem Tal geben würde. Diese ständen allerdings unter dem Bann einer hohen Priesterin und würden so lange gegen uns arbeiten, bis er sie befreien würde. Gerade dafür brauchte Ramon unsere Hilfe. Wir sollten den Echsen ein bestimmtes Buch entwenden um seine Kameraden zu erlösen. Im Austausch dafür würde Ramon uns einen Weg zu den Inseln im Nebel zeigen, von denen er gehört hatte, dass sie unser Ziel seien. Immer noch fassungslos willigten wir ein, und mir wurde erst später klar, dass wir jetzt neben den Bettlern noch eine weitere Gruppe zu retten hatten, was sich ja als ziemlich schwierig erweisen könnte. Die anderen schienen sich darüber keine Sorgen zu machen, sondern stapften einfach weiter in den Dschungel hinein.
Die „neuen“ Fähigkeiten von Ramon konnten wir bald gebrauchen, da er uns als Vogel vor einer größeren Gruppe Wächterechsen warnte, die wir weiträumig umgingen. Als wir schließlich doch die Sicherheit des Dschungels verlassen mussten sahen wir einen Wasserfall und den anschließenden Fluss, einen Hügel mit seltsamen Steinen und darauf eine Pyramide, vor der eine Menge Echsen standen. Trotz unseres Bemühens uns zu verstecken hatten sie uns bereits entdeckt und eilten auf uns zu. Zu müde um uns zu verteidigen erwarteten wir die heran nahende Horde. Doch anstatt uns zu attackieren führten sie uns zu einer Hybride, von deren Menschlichem Haupt langes schwarzes Haar wallte. Sie hielt einen Stab in der Hand auf dem sie sich abstützte und begrüßte uns in gebrochenem Garethi beim Heiligtum H’szint, ihrer Göttin. Sie selbst war Tempelvorsteherin und trotz ihrer Freundlichkeit bemerkte ich ihr Misstrauen uns gegenüber. Ihr Name war Zsintiss wir berichteten ihr was uns hergeführt hatte und was wir über Xch’war und seine gemeinen Intrigen wussten. Sie erzählte uns, dass er der Hohepriester des Kr’thon’chh sei und dass wir in ihrem Haus verweilen dürften, jedoch müssten wir auch zu den anderen Hohepriestern gehen um sie über Xch’wars Hinterhalt aufzuklären. Dankbar nahmen wir ihr Angebot an und beschlossen vorerst zu rasten und für die bevorstehenden Aufgaben Kräfte zu sammeln.


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Das wohl, bei Swafnir!
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