Die Phileasson Saga
Phileasson Saga
 
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Thoram
Administrator

Beiträge: 53


New PostErstellt: 03.11.05, 19:22     Betreff: 016 - Wett-, Befreiungs- und Liebeskämpfe

Eintrag ins Reisetagebuch, Tharan Drachentöter vom Waldvolk
Ort: Rabenpass, Route gen Norburg, Norburg Stadt
Titel: Wett-, Befreiungs- und Liebeskämpfe
Zeit: 24.Peraine – 1.Ingerimm

Thoram und ich waren uns einig. Einig darin, dass etwas unternommen werden musste. Die Lage mit Phanta und Hern’sen spitze sich zu und da ich nicht ganz unbeteiligt am Konflikt war, lag es an mir die Sache einem guten Ende zuzuführen. Der Ärger hatte mit einer unwichtigen Lappalie angefangen. Schmuck, den ich noch aus der Menschenstadt Olport hatte, hatte ich verschenken wollen. Phanta deutete diese Geste leider falsch aus und ihr Interesse an mir schien zu wachsen. Hern’sen reagierte mit Wut und Aggression auf die Blicke, die sie mir an den Abenden am Lagerfeuer zuwarf. Und während Phanta nicht von meiner Seite wich, vertraute er sich Thoram an und erzählte von seiner unerwiderten Liebe zu Phanta. Auf seine Drohungen hatte ich nicht reagiert und so war er von finsteren Gedanken besessen, als ich und Thoram am Abend der Lawine im Rabenpass zusammen saßen und über den Angriff der Goblins diskutierten. Die beiden Nivesen wurden zum nächsten Thema und so besprachen wir noch einige Zeit, was zu tun sei. Auch wenn ich auf Phantas Andeutungen eingehen würde, würde sie nur unglücklich werden. Ich würde weiterziehen und sie weiterhin ihrem Stamm verpflichtet bleiben. Hern’sen war eine gute Wahl, versprach er doch offensichtlich gut für sie zu sorgen und so blieb die Frage wie wir die beiden zusammenbringen konnten. Hern’sen musste es vollbringen, was ich nicht konnte. Es musste etwas Besonderes sein und so überragend, dass er Phantas Gunst gewinnen würde. Schnell hatten wir einen Schlachtplan entwickelt und setzen diesen sogleich in die Tat um. Thoram stachelte Hern’sen auf, der auf der anderen Seite der Lawine vor sich hingrummelte, während ich in Phantas Nähe blieb. Kurze Zeit später kam er schon herübergestapft und forderte mich drohend zum Wettkampf auf. Wie verabredet reagierte ich mit Hohn und blickte den kleinen Nivesen herablassend an. Und während ich weiterhin die überlegenen Sinne und Fähigkeiten aller Angehörigen des Elfenvolkes pries stellte Thoram die Regeln auf und ernannte sich zum Schiedsrichter. Beide sollten wir durch den Wald reiten und auf aufgestellte Ziele schießen. Derjenige mit den besten Treffern wäre der Gewinner und würde Phanta erhalten. Und Hern’sen war begierig darauf zu gewinnen. Er würde für Phanta gewinnen oder in Schande untergehen und so startete ich als erster:

Bogenschießen ist einfach. Eigentlich kann es jeder. Man braucht nur eine ruhige Hand, innere Ruhe und sehr viel Zeit um es zu lernen. Dann wird man eins mit seinem Ziel und sieht den Weg des Pfeils von Anfang bis Ende. Letztlich muss man nur treffen wollen und erreicht jedes Ziel. Ein Problem jedoch gibt es dabei. Wenn man reitet ändern sich einige Faktoren. Zum Beispiel ist es vorbei mit innerer Ruhe und so jagte ich auf das erste Ziel zu und spannte den Bogen. Gewinnen wollte ich nicht, aber zu schlecht durfte ich auch nicht schießen. Ich visierte den äußeren Rand der Scheibe an und traf. Nur mit Mühe konnte ich das Pferd auf das zweite Ziel lenken und so wurde der zweite Schuss etwas erschwert. Natürlich traf ich, aber unbeabsichtigt viel zu nahe in der Mitte. Doch dann sprang das Pferd über einen größeren Ast am Boden und ich konnte mich nicht halten und musste abspringen. Ein Axxeleratus ließ mich das Pferd wieder einholen und noch vor dem dritten Ziel gelang es mir mich wieder aufs Pferd zu ziehen – nur die dritte Scheibe hatte ich verpasst. Also schoss ich einfach von hinten durch die Scheibe, es musste genügen. Das vierte Ziel wollte ich gar nicht treffen. Nachdem mich mein Pferd wieder abgeworfen hatte nahm ich mir etwas mehr Zeit um Zielen. Ich sah ein Astloch etwas höher im Baum, in dem die Scheibe befestigt war und nagelte meinen Pfeil dorthin. Dann lief ich geschwind zur fünften Scheibe und setzte den Pfeil aus 50 Metern Entfernung noch in die Mitte... nachdem ich mein Pferd wieder eingefangen hatte und mich lauthals über seinen schlechten Laufrhythmus, den Sattel und das Bocken von Nivesenponys ausgelassen hatte war Hern’sen an der Reihe. Sollte er gut sein und meine Schüsse in den Schatten stellen, war es gut, ansonsten korrigierte Thoram sowieso meine Treffer. Mein zweiter und fünfter Schuss waren doch weiter am Rand der Scheibe als ich mich erinnerte und so gewann Hern’sen mit beeindruckenden Schüssen. Ich war der geschlagene Elf, der nur schwerlich mit seiner offensichtlichen Niederlage klarkam und Phanta – offensichtlich beeindruckt und tief verwirrt – entfernte sich schnell von der Gruppe. Ich holte mein Wolfsmesser hervor, mit dem ich nie gut kämpfen konnte und überreichte es Hern’sen als Zeichen seines Sieges. Er soll es tragen und so seine Kinder und Kindeskinder als Symbol für Kraft und Zielsicherheit. Resigniert ging ich davon, während er Phanta nacheilte.
Unseren Erfolg konnte ich später in der Nacht sehen, als er und Phanta eng umschlungen ins Lager zurückkehrten.

Der Rest unseres Aufenthalts im Rabenpass ist schnell erklärt. Wir räumten den Pass und fanden weitere verschüttete Karene, die wir als Proviant verarbeiteten. So konnten wir den Rabenpass bald verlassen und ließen die Schlucht hinter uns. Sie scheint sehr gut zu verteidigen zu sein, zu dumm, dass die Goblins uns in der Schlucht angriffen.
Am Ende des Tages erreichten wir das Dorf Ask, das 6 Meilen westlich von Norburg liegt. An dieser Stelle überquerten wir den Born und quartierten unsere Karene in große Pferche ein. Danach kehrten wir in eine Spelunke mit dem seltsamen Namen „Zum blutigen Stumpf“ ein. Viele verkommene und stinkende Menschen hatten sich hier versammelt. Abschaum, dem man nicht über den Weg trauen konnte. Mein Speer und mein Bogen lagen draußen im Lager, da wir vorerst nur etwas essen wollten und so fühlte ich mich zunehmend unbehaglicher. Auf einmal brach am Nachbartisch Tumult aus. Der Moha hatte – wie er es immer tut – mit leerem Blick in die Luft gestarrt und dies schien jemanden zu stören. Schreie und Schläge waren die Antwort und obwohl er sich verteidigte, brachten sie ihn mit mehreren Männern schnell zu Boden. Wie auf ein Kommando standen wir alle auf und eilten unserem Freund zu Hilfe, Thoram an der Spitze, gefolgt von Eigor und Raluf. Die Lage war schwer einzuschätzen, offensichtlich tobte ein Kampf, aber obwohl jeder bewaffnet schien, zog niemand seine Waffe. Ich entschloss mich die Schläger von dem Moha abzulenken und warf mit allem was ich in die Hände bekam – hauptsächlich Thorams Bier und Eintopf, was auch sofortige Aufmerksamkeit auf sich zog. Danach flüchtete ich über Tische und Bänke vor einer dicklicheren Frau, die ich nur mit Osfalais Hilfe und einem massiven Eichentisch stoppen konnte. Wir verschanzten uns hinter der Theke, während Thoram mitten in der Menge mit fliegenden Fäusten die Massen von dem bewusstlosen Moha fernhielt. Der Wirt war bewaffnet im Schankraum erschienen und ich hatte ihn entwaffnen müssen. Danach schleppten wir den Topf mit Eintopf heran. Der Kampf musste beendet werden. Allerdings hatte das Gebräu eher aufheizende Wirkung und wieder mussten wir fliehen. Phileasson, Raluf und Krottet schlichteten im großen Maß die Massen und Thoram zerrte endlich den Moha hinaus. Er war übel zugerichtet, aber der Kampf tobte weiter. Mir fielen die drei magischen Worte ein, die ich auf meiner langen Reise durch die Menschenwelt gelernt habe und tatsächlich reagierten alle sofort auf „Die Wache kommt!“ Sofort kehrte Ruhe ein und wir hatten Zeit unseren Kameraden zu verarzten.

Norburg
Nur wenige von uns machten sich am nächsten Morgen auf den Weg zur Stadt. Phileasson, Dirona, Gerret, Osfalai, Thoram, Phanta, Hern’sen, der Moha und ich stellten uns in die Schlangen vor der Stadt. Aufgrund der Seuchengefahr musste jeder seinen Oberkörper entblößen und wurde sorgsam auf Narben untersucht. Thoram, Phanta, Hern’sen und Gerret wurden nicht eingelassen. Die Tätowierungen versteckten seine Narben. Und so kam Thoram doch noch in die Stadt, als der Moha ihn für seine Hilfe tätowieren wollte. So kehrten wir erst einmal zurück und warteten geduldig auf die beiden. Thoram hatte sich einen großen Drachen auf Brust und Arme machen lassen. Bei jedem Anspannen seiner Muskeln schien er sich zu bewegen und hatte so etwas beängstigend Lebendes an sich. Ich halte nicht viel von Tätowieren. Wenn die Telori meinen sich verstümmeln zu müssen, ist es ihre Sache, die meine sicher nicht.
Jetzt zog ich also mit Thoram und Osfalai in Norburg ein und stapfte durch die engen Straßen. Hohe Handelskontore und hölzerne Bauten säumten das Stadtbild und so gelangten wir nach einer Weile zum Marktplatz, wo die Statue der weißen Rondra, nach Osfalai eine sehr berühmte Skulptur steht. Beeindruckende Arbeit, aber mein Kalendin aus dem Himmelsturm kann sich bewegen und passt in meine Tasche, wofür brauche ich da eine große weiße Kriegerstatue?
Ich lernte einen äußerst freundlichen Händler kennen, der meine blutbespritzte Fellkleidung gegen einen langen robusten und wieder weißen Fellmantel tauschte. Ich musste ihm nur eine silberne Münze geben. Osfalai sprach zwar fortwährend von Betrug, aber er ist meist sehr seltsam. Danach machte sich Osfalai zur Akademie auf und Thoram zum Schmied. Ich verbrachte die Zeit in einer warmen Stube und spielte etwas auf meinem iama. Die Leute scheinen Münzen als eine Art positive Bewertung meiner Künste zu geben. Also nahm ich die Hälfte für ein deftiges Mahl und die andere Hälfte vertraute ich einem Mädchen namens Melanie an. Falls ich ein weiteres Mal Norburg besuche, gibt sie es mir zurück.

Als wir zurückkehrten, war Phanta verschwunden und Hern’sen außer sich. Da er nicht in die Stadt durfte, versprachen wir noch vor Dunkelheit zu gehen und so fanden wir schnell heraus, dass sie über die Holzpalisaden geklettert war, um sich die Narben im Gesicht entfernen zu lassen. Dabei hatte sie sich an die Magier gewendet – ein Fehler, da diese das Verbot ausgesprochen hatten und sie der Garde übergaben. Und während wir darauf warteten was geschehen würde, tat es ihr Hern’sen nach und versuchte sie zu befreien. Dabei scheiterte er nicht nur, er verletzte auch zwei Wachen. Die erbosten Stadtherren verurteilten beide zu 20 Peitschenhieben und er würde dazu noch zwei Finger der rechten Hand abgehackt bekommen – dies konnte Nirka keinesfalls dulden und so mussten wir noch in derselben Nacht aufbrachen. Während alle die Karene weiter gen Festum trieben, blieben Dirona, Thoram, Osfalai, Phileasson und ich in der Stadt. Phileasson würde unseren Rückzug decken und weitere wichtige Dinge in der Stadt einkaufen, die er bis jetzt noch nicht hatte erstehen können. Phanta und Hern’sen warteten im Schuldturm auf ihre Strafe. Ein zehn Meter hoher Turm, mit einem Eingang und einer Plattform auf dem Dach. Wir entschieden uns für die Tür.
Dirona lockte die Wachen heraus mit der Lüge einen weiteren Eindringling gesehen zu haben und wir schlichen unbemerkt in den Wachraum. Wir wollten niemanden töten und so legte ich einen stumpfen Pfeil auf. Zwei weitere Wachen waren auf der Plattform und zwei Wachen bewachten die beiden Nivesen. Ich sang den Zauber der schleichenden Katze und sofort sprangen die Wachen auf und schrieen um Hilfe, nur hörte sie niemand mehr. Den ersten streckte ich nieder, er würde schon wieder aufwachen, den zweiten schickte Thoram mit zwei schnellen Schlägen ins Traumland. Osfalai befreite die beiden, während Thoram und ich oben nachsahen. Die Wachen oben hatten uns nicht bemerkt und so zogen wir uns wieder zurück, allerdings nahm Thoram eine Armbrust an sich.

Schnell erreichten wir auf unserer Flucht den Hauptzug und hatten die ganze Sache schon fast vergessen, als sich zwei Reiter näherten. Ein Thorwaler namens Sven Gabelbart (sein Bart war zu zwei Zöpfen geflochten) und ein Elf. Sie waren Kopfgeldjäger und würden 100 Dukaten erhalten für Hern’sen und Phanta. Anscheinend eine hohe Summe, aber dennoch nicht so hoch, als dass sie uns sofort angreifen würden. Dafür kam der Angriff in der nächsten Nacht. Ein Reiter – der Elf – trieb die Karene auseinander und während die meisten versuchten sie wieder einzufangen, entführte Sven unser Liebespaar. Doch Nirka stellte sich ihm entgegen und beide bestanden auf einen Zweikampf. Wild schlugen sie aufeinander ein, aber keiner von beiden konnte den Sieg erringen. Hätte Sven gewonnen, hätten wir ihn sicherlich nicht gehen lassen, aber Nirka bestand darauf. Erschöpft beendeten sie den Kampf, nur um ihn am folgenden Abend fortzuführen und so vergingen zwei Tage, an denen die beiden mit uns reisten. Abends kämpften Sven und Nirka und einen Gewinner gab es nicht. Wie Phileasson uns erklärte, ging es gar nicht mehr um Phanta und Hern’sen, es ging um „mehr“. Seltsame Art von Liebe. Seltsame Menschen.

Von dem Elfen, Fal Nokul, ebenfalls einer vom Waldvolk hielt ich mich fern. Er war badoc, dem Licht entrückt und stolz darauf. Er hatte alles verloren und war mehr Mensch als Elf. Nur seine spitzen Ohren zeigten sein Erbe und gleichzeitig seinen unermesslichen Verlust, den er gar nicht zu begreifen schien. So sehr ich ihn bemitleidete, helfen konnte ich ihm nicht.
Möge er zum Licht zurückkehren, ich hoffe es für ihn.

Es muss am dritten Abend gewesen sein, als wir wieder im Kreis um Sven und Nirka saßen und ihrem verdrehten Liebesspiel zusahen als Thoram neben mir aufschrie. Ein Pfeil ragte aus seiner Brust und weitere Geschosse gingen im Lager nieder. Einer durchschlug mein Bein und brachte mich zu Fall. Mindestens sechs Angreifer attackierten unser Lager. Die meisten lagen verletzt am Boden. Thoram rappelte sich auf und griff nach seinem Hammer und ich quälte mich ebenfalls hoch und sang das Lied des schnellen Kampfs. Einer rannte auf mich zu und ich suchte sicheren Stand, als Osfalai neben mir seinen Feuerzauber schrie. Ein enger Flammenstoß jagte auf seinen Angreifer zu und hüllte seine Brust in Flammen. Schwer verletzt wankte der Mann einige Schritte zurück. Thoram schwang seinen Hammer und irgendwo hinter mir schrie Phanta. Mein Angreifer war gut, aber er war nicht auf soviel Widerstand eingestellt gewesen. Seine Hiebe konnte ich zum großen Teil alle wegschlagen und traf ihn immer öfter. Ebenso knüppelte Osfalai mit seinem Stab auf den verwundeten Gegner ein. Thoram wirbelte seinen Hammer herum und schlug seinen Gegner mehrere Meter zurück. Phileasson eilte zu den Nivesen und verhinderte ihre Entführung. Man hörte sein Schwert zischen und seine Opfer schreien. Nach kurzer Zeit war es vorbei.
Endlich konnte ich den Pfeil aus meiner schmerzenden Wunde reißen. Sven Gabelbart und Fal Nokul hatten ebenfalls auf unserer Seite gekämpft und so hatten wir die zweiten Kopfgeldjäger abwehren können. Wir werden wachsamer sein müssen. Aber für diesen Abend ist genug Blut geflossen, ich werde mich schlafen legen und neue Kräfte für den kommenden Tag sammeln.



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