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"Sparen mit der SPD-Card Ein Service für alle SPD-Mitglieder
weitere Vergünstigungen bei:
Compaq, T-D1 , T-Online, CarMeile, ACE, Die Woche,Öko-Test, Buch&Mehr, Büchergilde, Victoria Versicherung,
RheinLand Versicherungs Gruppe, Ife Gesundheits AG, GreenEffects, Ecovest,
Reisebüro im WillyBrandt-Haus,
SPD-Reiseservice, EuroLottoClub, Stella-Musicals, Image.
diese Angebote im SPD-Scheckheft - für alle Mitglieder"
Über diesen Text kann man auf der SPD-Internetseite staunen.
Da fragt man sich natürlich, wozu brauchen SPD-Politiker Autorenhonorare oder Schmiergelder und weshalb bekamen manche SPD-Mitglieder im Kölner Raum getürkte Spendenbescheinigungen aus dem "SPD-Scheckheft" des örtlichen Schatzmeisters, haben die das überhaupt noch nötig, wo es doch schon wie man sieht fast alles billiger gibt für SPD-Genossen?
SPD-Card statt Green-Card, das hat was. Und als Kreditkarte soll sie auch noch ausgebaut werden.
Man kommt sich vor wie in der DDR: für Bonzen alles im Intershop mit Westgeld, der Rest steht im Postamt Schlange und zahlt mit Teuro.
Seriöse Parteien wie die kommende Kanzlerpartei FDP machen so etwas natürlich nicht mit. Im JF-Interview vom 23.6.2000 wurde Hermann Stützer von der FDP Bayern von Jörg Fischer gefragt:
Die Schödersche "Green Card" kommt. Wie hätte die "FDP-Card" ausgesehen?
Antwort Stützer: Eine "FDP-Card" hätte es vermutlich nicht gegeben.
Typisch FDP, keine Ahnung was läuft in der eigenen Partei. Da ist es kein Wunder, daß die Titanic-Redaktion schon mal mit "Judenfrei und Spaß dabei" - Plakaten auftritt und der anwesende FDP-Kreisvorsitzende merkt nichts...
Jörg Paschedag, Abteilungsleiter Organisation und Finanzen bei der FDP, verkündete am 28.11.2001 in absatzwirtschaft-online stolz, auch die FDP wolle mit einer "Kundenkarte" starten und optional auch eine Kreditkarte ausgeben. Gibt es dort den Hunzinger-Kredit noch unbürokratischer? Wenn es um die Zulassung von Konkurrenz-Parteien zur Bundestagswahl geht, kann es gar nicht bürokratisch genug sein. Aber für Kredite gibt es nur die 5,5 % - Hürde, mehr darf es nicht kosten... Wenn Cem Özdemir hier auch Kunde sein darf, kann er sich natürlich eine eigene Green-Card sparen.
(Übrigens seltsam: gibt SPD-Mann von Bülow der Jungen Freiheit ein Interview, wird er von allen künftigen Veranstaltungen ausgeladen. Aber niemand lädt die FDP aus. Außer natürlich die Fernsehduell-Veranstalter... )
Aber FDP-Paschedag hat noch weitere Pläne: "bestimmte Vergünstigungen", die die Partei erhalte, sollten zukünftig "an alle Mitglieder weitergegeben werden". Die FDP solle zu einem "Netzwerk mit Nutzwert ausgebaut werden".
Netzwerke, Nutzwerke, "bestimmte" Vergünstigungen, dieses System ist in Italien nach 50 Jahren endlich zusammengekracht. Gut, dass die FDP öffentlich vorher sagt, was sie plant. Das ist beinahe schon so nützlich wie die guten Rechtsbelehrungen im Bundeswahlausschuss. Da kann man wenigstens hoffen, daß das korrupte deutsche Parteienssystem dasselbe unrühmliche Ende nimmt wie in Italien - dort ist sogar die italienische CDU am Ende an der 5 % - Hürde gescheitert. Die FDP ist da bekanntlich näher dran als die CDU.
Die armen, ewig blechenden Wähler fragen sich da so ketzerische Sachen wie
- zählen diese versteckten Einnahmen eigentlich für irgendeine Höchstgrenze mit?
- Ist das gar schon illegale Parteienfinanzierung oder nur Grauzone,
- liegen etwa Verstöße gegen die Buchpreisbindung vor,
- zählen die "Vergünstigungen" als Nebeneinkünfte,
- muß der erhaltene Vorteil eigentlich vom Begünstigten versteuert werden?
Aber wen interessiert das schon, Hauptsache die Rente ist sicher.
Wir brauchen dringend eine demokratische Erneuerung. Und zwar bevor so eine dumme Parteileiche kommt und sagt, das hungernde Volk könne doch Kuchen essen, wenn es kein Brot habe. Denn beim nächsten Mal, das ist zu befürchten, laufen keine STASI-Rufer durch die Wüste und skandieren "Keine Gewalt".
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Johann Ohneland