Wir schreiben Freitag den 24. Mai 2006. Im Wiener "Planet Music" (früher Rock Haus, ganz früher Fritz) spielte ein Veteran der guten alten Blues Musik: Eric Burdon.
Der mittlerweile 65 jährige Eric Burden, der im laufe der Jahre vermutlich fast alles ausprobiert hatte, dürfte sich vor kurzem das rauchen abgewöhnt haben. Denn er liess kurz vor dem Konzert, vom örtlichem Veranstalter (Rock & More) ausrichten, dass er das Puplikum ersucht wenn es irgendwie geht nicht zu rauchen.
Zu meiner Überraschung hielten sich die meisten daran. doch wenn der Grossmeister spricht, folgen seine Fans anscheinend.
Das Konzert fing mit südamerikanischen Klängen der akustischen Gitarre, gespielt von den hervorragenden "Eric McFadden", an. Nach und nach setzten die anderen Bandmitglieder ein und es wurde immer rytmischer. Unter tosenden Applaus kam schliesslich der Meister selbst, gemütlich und mit einem leichten lächeln im Gesicht, auf die Bühne.
Als er sich auf den mitten auf der Bühne stehenden Barhocker setzte, beruhigte sich die Menge in der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle des Planet Music und jetzt erst merkte man, dass diese südamerikanischen Klänge eigentlich die Musik vom Song "Don´t Let Me Be Misunderstood" ist, mit dem Der Gig begann.
Gleich als drittes Lied hörten wir das Titellied seiner neuen CD: "Soul Of A Man".
Als ich vor dem Konzert sah, dass auf der Bühne ein Barhocker stand, dachte ich mir: "Na hoffentlich wird das nicht so ein fades unpluged Konzert".
Zum Glück wurde ich eines Besseren belehrt. Es war alles andere als fad und unpluged. Sicher, Eric Burdon ist in die Jahre gekommen, wo man nicht unbedingt zwei Stunden stehen will oder kann aber sowie es die Musik erforderte oder er den Drang verspürte sich zu bewegen, sprang er auf und rockte was das Zeug hielt.
Doch egal ob er sitzte oder wild über die Bühne fegte, seine rauhe aber feine Bluesstimme setzte er wirklich stimmgenau und wirklich jeden Ton treffend ein. Da kann sich so mancher Superstar der heutigen Zeit eine Scheibe abschneiden.
Unterstützt wurde er von den Hervorragenden "Animals". Wally Ingram am Schlagzeug, Red Young am Keyboard, Paula O’Rourke am Bass und Eric McFadden an der Gitarre spielten irsinnig gut zusammen und brachten einen tollen Sound zustande.
Einige Songs wurden leicht verändert gespielt, andere wieder so wie man sie kennt. Doch egal wie sie die Lieder spielten, man hatte bei jedem das Gefühl, dass sie jedes einzelne neu einstudiert hatten und nicht das ganze Konzert in einem Musikstiel durch spielten.
Der absolute höhepunkt des Konzertes war aber für mich als sie "We Gotta Get Out Of This Place" spielten. Gute zehn Minuten lang Psychedelic pur mit unglaublichen Soli an Gitarre und Orgel. Selbst Eric Burdon stürmte in diesem dämonischen Rhythmus wild über die Bühne.
Dieser Song war mit Abstand das beste was wir an diesem grandiosen Abend hörten und wurde von dem begeistert mitgehenden Puplikum gebührend gefeiert.
Den Abschluss des offiziellen Teils bildete, wie könnte es anders sein, ein etwas ruhiger gespieltes "House Of The Rising Sun".
Als Zugabe sang er von Tina Turner "River Deep - Mountain High". Diesen Song spielten sie noch euphorischer als "We Gotta Get Out Of This Place".
Es war echt toll zu sehen, wie ein 65 jähriger Eric Burdon nach über 90 Minuten noch so viel Ausdauer hatte dieses Lied mit so viel Enthusiasmus zu performen. Eine wahre Freude das zu sehen und ein grosses Glück bei diesem Konzertereigniss allererster Güte, dabei gewesen zu sein.
Danach gab es ein wenig Chaos bei der Band. Die Bassistin wollte schon von der Bühne gehen doch Eric deutete ihr, dass sie gleich weiterspielen.
Als zweite Zugabe hörten wir den Country Klassiker von Johnny Cash "Ring Of Fire".
Nachdem die Musiker von der Bühne gingen, stürmte sofort ein Rowdie auf die Bühne und deutete auf seinen Hals und machte Handbewegungen, die man mit "Ende des Konzertes" deuten konnte.
Ob das deuten auf den Hals etwa zu beteuten hatte, dass Eric Stimmprobleme hatte, darüber könnte man nur Vermutungen anstellen und wäre nicht seiös. Es könnte auch genausogut was anderes bedeuten.
Auf alle Fälle war es ein Konzertabend, den ich und viele andere, nicht so schnell vergessen werde.
Ein herzliches Dankeschön an Selma für ihre freundliche Unterstützung.