glatze1
Rowdy
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Erstellt: 08.05.05, 13:30 Betreff: "Speer und er" TV Premiere in 3 Teile im ORF |
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Sebastian Koch als NS-Architekt, Tobias Moretti als Hitler Teil zwei am 10., Teil drei am 12. Mai
Ein TV-Ereignis zum Gedankenjahr bietet der ORF ab Montag, dem 9. Mai 2005, um 20.15 Uhr in ORF 2: An diesem Tag startet als Teil des heurigen zeitgeschichtlichen Programmschwerpunkts zum Gedankenjahr 2005 Heinrich Breloers historische Filmtrilogie "Speer und Er". "Die Manns"-Regisseur Breloer porträtiert in dem akribisch recherchierten Dokudrama den deutschen NS-Architekten und Rüstungsminister, Kriegsverbrecher, Spandauer Gefangenen und Bestsellerautor Albert Speer sowie dessen Beziehung zu Adolf Hitler. Speer wird von Sebastian Koch verkörpert, der zuletzt u. a. in einer ganz konträren Rolle, als Widerstandskämpfer und Hitler-Attentäter Stauffenberg, im ORF zu sehen war. Die schwierigste Rolle seines Lebens, wie er selbst sagt, spielt Tobias Moretti, der als Adolf Hitler vor der Kamera stand.
Aus rund 83 Kilometern Film hat Drehbuchautor und Regisseur Heinrich Breloer, der wie bei den "Manns" wieder mit Koautor Horst Königstein das Drehbuch schrieb, ein faszinierendes Werk aus Fakten, Zeitzeugenaussagen und Spielszenen geschaffen. Rund 130 Stunden Interviewmaterial mit insgesamt 25 Gesprächspartnern sind entstanden, darunter auch ein 1981, kurz vor dessen Tod geführtes Interview mit Albert Speer sowie mit zwei Söhnen, einer Tochter und einem Neffen Speers.
Zeitzeuge in eigener Sache
Das Interessante an der Arbeit zu "Speer und Er" war für Regisseur Heinrich Breloer "die Gegenwart der Vergangenheit hervorzubringen". Sein Ziel: "Ein realistisches Speer-Bild zu entwickeln, denn Speer war ein Zeitzeuge in eigener Sache und hat die Vergangenheit so verkauft, wie er sie gerade brauchte. Er war der 'Entlastungsnazi', der vielen eine Rechtfertigung gab: Wenn der nichts von den Massenmorden mitbekommen hat, wie sollen wir dann etwas davon gewusst haben?" In "Speer und Er" gehe es aber nicht darum, den Teufel Adolf Hitler darzustellen, meint Breloer: "Die Frage, wie das Ganze gekommen ist, kann man nicht beantworten, indem man nur das Monster zeigt."
Koch: "Was er gemacht hat, ist definitiv nicht zu entschuldigen."
Im Zentrum des Films steht für Heinrich Breloer die enge Männerfreundschaft zwischen Adolf Hitler und dem jüngeren Albert Speer, die der Regisseur als "Herzkammer des Dritten Reiches" bezeichnet. In Sebastian Koch und Tobias Moretti hat er nach eigenen Angaben die besten Schauspieler für deren Darstellung gefunden. Koch erlebte mit der Speer-Rolle eine seiner größten schauspielerischen Herausforderungen: "Speer war ein sehr merkwürdiger, widersprüchlicher Mensch. Bei ihm ist immer auch das Gegenteil richtig, deshalb ist er nicht zu fassen. Es ist irgendwie absurd, so jemanden zu spielen und ich habe auch lange gebraucht, mich in diese sehr komplexe und komplizierte Figur hineinzudenken. Für einen Gefühlsmenschen wie mich ist das eine schwierige Aufgabe, weil Speer ein reiner Kopfmensch war, ein Baumeister der Gedanken. Neben den fürchterlichen Dingen, die Speer getan hat, habe ich auch Seiten gefunden, die mich an ihm tief beeindruckt haben. Aber was er gemacht hat, ist definitiv nicht zu entschuldigen."
Moretti: "Ohne Hitler wäre Speer ein erfolgreicher, aber harmloser Mensch gelblieben"
Die größte Rollen-Herausforderung in "Speer und Er" hatte wohl Tobias Moretti. Über seine Annäherung an die Figur sagt der österreichische Charakterschauspieler: "Man muss Figuren mögen, wenn man sie spielt. Das gilt für Mörder und für Massenmörder. Das Erstaunliche dabei ist nur, wie beängstigend bald sich das mit der handwerklichen Annäherung bewältigen lässt. Aber vielleicht gehört das ja auch zur Absurdität dieses Menschen." Wichtig war Moretti bei der Darstellung des Diktators "das Nachvollziehbare der Faszination des Phänomens Hitler, wichtiger als die des Schreckgespensts. Einen Wahnsinnigen zu zeigen, wäre mir ein Gräuel gewesen, da hätte ich was Grundlegendes falsch gemacht. Denn ein Mensch wie er hat die kleinbürgerliche Seele verführt, die Sehnsucht Einzelner und Tausender. Und sehen muss man das an einem wie Speer: Der wäre wahrscheinlich ein erfolgreicher, aber harmloser Mensch geblieben, wenn er nicht auf einen wie Hitler getroffen wäre."
Hochkarätiges "Manns"-Team war wieder am Werk
Regisseur Heinrich Breloer hat neben der hochkarätigen Besetzung - in weiteren Rollen spielen Axel Milberg, August Zirner, Dagmar Manzel, Eva Hassmann u. v. a. - ein erstklassiges, bereits vielfach bewährtes Team, das schon "Die Manns" zum Erfolg führte, um sich versammelt. Außer Koautor Horst Königstein war auch noch Filmarchitekt Götz Weidner wieder mit dabei, der für ein historisch authentisches Szenenbild sorgte und u. a. rund 20 Schauplätze originalgetreu nachbilden musste. Für die Kameraführung zeichnete wieder Corti-Filmer Gernot Roll (u. a. "Radetzkymarsch") verantwortlich.
Die letzten werden die ersten sein!
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