Fotografieren ist eine meiner großen Leidenschaften

und die moderne Bildbearbeitung ist für mich neben dem Kochen die schönste Arbeit, genau wie das Zubereiten eines guten Essens. Es ist für mich eine Art „schöpferischer Akt“. Vorbei sind für mich die Zeiten der Dunkelkammer, dafür gibt es heute Photoshop CS. Dieses Bildbearbeitungsprogramm ist eine Welt für sich und ich brauchte einige Jahre, um es wirklich zu verstehen – es kommt für mich einem Beruf gleich und es braucht jede Menge Geduld und Raffinesse. Nicht zu vergleichen mit anderen und durchaus auch netten Programmen der schnellen Bildbearbeitung, die man heute günstig bekommt.

Seit Jahren boomt der Markt der digitalen Fotografie und bald jeder hat heute eine hochwertige, kleine und handliche Smartcam. Ich kann damit nichts anfangen, denn es sind für mich nach wie vor nette Spielzeuge, genau wie die boomenden Handycams. Meine nächste Kamera wird sicher wieder eine sehr teure und hoch auflösende, digitale Spiegelreflexkamera sein, wie früher meine alte, analoge Olympus Spiegelreflex mit all den verschiedenen Objektiven und den speziellen Filtern. Damals ging das sehr ins Geld und heute sind wir wieder genauso weit. Meine jetzige Ausrüstung mit allem nötigen Zubehör liegt auch wieder weit über der 2000 Eurogrenze. Wenn ich aber ehrlich bin, habe ich mit meinen alten Cybershots auch schon vor Jahren sehr gute Bilder gemacht, wo vier Megapixel noch etwas Besonderes war. Es lag und liegt an der Bildbearbeitung und an den Motiven. Und hier trennt sich meiner Meinung nach die „Spreu vom Weizen“.

Knipsen kann heute jeder und die moderne Kameratechnik überlässt fast nichts mehr dem Zufall. Schade eigentlich, denn somit wird der Fotograf heute mehr und mehr belächelt. Für was braucht der normale, moderne Mensch noch den Fotografen, wenn er doch mit seiner Digicam alles selber machen kann und seiner Meinung nach fast genauso gut wie der Fotograf. Das ist heute die Volksmeinung. OK, lassen wir die Menschen in ihrem Glauben, denn ändern kann man daran eh nichts. Die moderne Werbung verspricht heute wahre Wunder vom stets neusten Modell und wer aufmerksam die „Fachpresse“ ließt, glaubt dann daran. Ich nicht…! Ich vertraue nach wie vor meinen Augen und dem jeweiligen Motiv. Für mich kommt es bei jedem echten Shooting auf die Umstände an und darum habe ich vor jedem Shooting das altbekannte Lampenfieber. Klar hat man nach all den Jahren seine eigene Routine, aber um wirklich einmalige Bilder zu machen, braucht es meiner Meinung nach weit mehr, als einfach nur draufzuhalten und abzudrücken. Fotografieren findet für mich im Kopf statt. Und es bedarf einer klaren Vorbereitung. Es bracht das Vertrauen zwischen Fotograf und dem jeweiligen Modell. Es gibt einfache Shootings und auch sehr komplizierte Arbeiten. Am schwierigsten ist für mich die Arbeit mit den Menschen und noch komplizierter sind viele Menschen. Ganz schwierig sind gesellschaftliche Anlässe wie zum Beispiel Hochzeiten. Warum? Eigentlich eine logische Sache. Weil die Erwartungshaltung bei solchen Anlässen immer sehr hoch ist und weil die Realität heute ganz anders ist als früher. Der Kunde will logischerweise einzigartige Bilder, da sie Dokumente fürs Leben sein sollen und andererseits hat fast jeder Hochzeitsgast heute auch seine kleine Smartcam dabei und will ebenfalls richtig draufhalten. Das kann soweit ausarten, das der offizielle Fotograf einfach von den anderen Gästen rücksichtslos beiseite geschoben wird und so bei seiner Arbeit erheblich behindert wird. Kleine private Hochzeiten im kleinen Kreis sind aber eher die Ausnahme und selbst bei klaren Fotografenverträgen und Abmachungen kann es dabei zu solchem Gerangel kommen, denn jeder will die Erhabenen Momente einer Trauung auf seiner eigenen kleinen Digicam. Verständlich?

Das Fotografieren an hochoffiziellen Anlässen verlangt einen Presse - oder Fotografenausweis. Ohne diesen mache ich keine solchen Shootings mehr. Dankbare Dates sind z.B. Kindergeburtstage, kleine private Familienfeiern, nüchterne Architekturaufträge und touristische Aufträge, sowie Akt und lokale Modeaufnahmen. Ganz besonderen Spaß habe ich bei  Arbeiten als Location - Scout für andere Fototeams. Persönlich liebe ich die reine Naturfotografie, denn da gibt es keine Eitelkeiten zu berücksichtigen, sondern einfach Natur pur. Das wird oft mit Schnappschüssen verwechselt, dem ist aber nicht so. Hier kommen Makrofotografie und spezielle Momente wie Nachtaufnahmen ins Spiel. Auch Tieraufnahmen gehören hier dazu oder die Unterwasserfotografie, die nicht mein Ding ist.

Danach beginnt der Ernst - und für mich schönste Teil der Arbeit. Die oftmals Stundenlange, logische Archivierung, die aufwendige Bildbearbeitung im Pixelbereich und die Motiv - und Bildausschnittwahl, diverse Farbkorrekturen, die künstlerische Bearbeitung, sowie Beschriftung, ect. Das ist für mich das Salz in der Suppe. Noch heute ist es so, das von ca. 100 Bildern eines oder zwei es wirklich wert sind, ernsthaft daran zu pixeln. Die grafische Umsetzung und die jeweilige Verarbeitung in verschiedenen Bildformaten, je nach Zweck und Wunsch gehören auch dazu und das bereitstellen auf passenden Datenträgern gehören zum modernen Finishing. Weiter geht es in der Beratung im richtigen Print & Bilddruckbereich. Denn erst wenn der Kunde ein Stück Papier, Folie oder Leinwand in der eigenen Hand hält, ist er glücklich. All diese Arbeiten sieht er nicht und ihn interessiert einzig das Ergebnis. Dann kommt das ah und oh und dann ist für den Kunden und seinen Fotografen der Moment der Wahrheit. Es ist auch heute noch ein langer Weg von der Idee bis zum fertigen Print.  Wer dabei an seinen Canon Fotodrucker denkt, dann kommt wir wieder die oben genannte Smartcam in den Sinn. Nettes kleines Spielzeug und eigentlich eine reine Geldmacherei der Fotopapierverkäufer. Wer aber mal genau nachrechnet, wie teuer solch ein privater Print ist, der weiß was ich meine. Ich meine schlicht den Profiprint und wer seine eigenen Bilder mal als Plakat z.B. 2 X 3 Meter gedruckt gesehen hat und damit immer noch hochzufrieden ist, der versteht mich.

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[editiert: 06.04.07, 04:47 von manzana]

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