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ver-ruecktes-leben
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Moppel
Mitglied
Beiträge: 4
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Erstellt: 25.08.07, 17:23 Betreff: Ständiges Auf und Ab
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Hallo, ich bin seit 8 Jahren wegen Depressionen und Ängsten in Behandlung, hatte bisher 2 Klinikaufenthalte und bekomme neben Dauermedikation auch seit 8 Jahren Verhaltenstherapie. Manchmal schäme ich mich, weil ich der Gesellschaft so auf der Tasche liege, ohne selbst Steuern- oder Krankenkassenbeiträge zu zahlen. Ich lebe vom Unterhalt, den mir mein getrennt lebender Mann zahlt und von kleinen Jobs wie Hundehüten oder Stallarbeit. Letztes Jahr habe ich versucht, eine Ausbildung anzufangen. Ich dachte, weil ich ein abgeschlossenes Biologiestudium habe, würde mir diese schulische Ausbildung zur BTA leicht fallen. Inhaltlich war es auch kein Problem, aber dennoch musste ich nach 6 Wochen abbrechen. Ich war der Belastung eines langen Schultages nicht gewachsen. Das war sehr schlimm für mich und führte dann auch zu einem 4monatigen Tagesklinikaufenthalt. Es kommt vor, dass es mir ein paar Tage richtig gut geht. Dann kommt mir meine eigene Krankengeschichte unwirklich vor - so, als ob ich sie quasi per Beschluss ablegen könnte. Früher war ich dumm genug, in solchen Phasen meine Medikation abzusetzen, das passiert mir heute nicht mehr. Was aber geblieben ist, ist jedesmal die große Enttäuschung, wenn es dann wieder abrupt schlecht wird. Vor ein paar Tagen hatte ich Geburtstag. An solchen Tagen merke ich auch, wie isoliert ich mittlerweile lebe, wie viele Sozialkontakte schon verloren gegangen sind durch meinen Rückzug. Und es erschreckt mich, dass es mir von Jahr zu Jahr weniger ausmacht. So. Das fiel mir jetzt nicht ganz leicht. Hoffentlich versteht mich hier jemand - wenn nicht hier, wo sonst? LG Moppel
[editiert: 09.10.07, 21:27 von Nyx1206]
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fledermaus
Ehemaliges Mitglied
Ort: Südbayern
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Erstellt: 25.08.07, 20:53 Betreff: Re: Ständiges Auf und Ab
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hi du, erst mal finde ich zielich cool dass du das alles so schreiben kannst, dass es dir nicht leicht gefallen ist kann ich sogar ziemlich gut verstehen. Bei deiner krankengeschichte ist es so dass ich dich gerne besser verstehen möchte, es mir aber deshalb schwer fällt weil ich mich nicht in deine situation und krankheit reindenken kann. Und schon gar nicht reinfühlen. Wird oder würde dir bei mir sicher ähnlich gehen. Ich bin der meinung du solltest mögliche schuldgefühle, der gesellschaft auf der tasche zu liegen, versuchen komplett abzulegen. Es ja so dass du aufgrund deines studiums und auch den vielen versuchen, wie du beschrieben hast, und auch deinen kleinen jobs zufolge nicht diejenige bist die sich zu erklären hat. Du hast es ja gemacht, studiert, gearbeitet und deine frau gestanden. Dass das jetzt so nicht geht wie du es gerne möchtest ist auf deiner seite zu verbuchen, weil du ja möchtest. Und auch ist es ja nicht deine schuld dass du krank bist. Mehr weiß ich jetzt nicht zu sagen, außer, kopf hoch und alles versuchen was hilft. Gruss
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eiskalterEngel
Mitglied
Beiträge: 219 Ort: berlin
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Erstellt: 26.08.07, 11:04 Betreff: Re: Ständiges Auf und Ab
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Hallo,
ich kann das ganz gut verstehen. Du brauchst echt keine Schuldgefühle haben, weil du dem Staat auf der Tasche liegst, du machst das ja nicht aus Boshaftigkeit. Und wenn sich der Staat Sozialstaat schimpft, ist es dein gutes Recht, das auch in Anspruch zu nehmen. Vielverdiener, die mehr als genug Geld haben und denen es gut geht haben oft keine Skrupel bei der Steuerzahlung zu bescheißen, da musst du dir auf keinen Fall Vorwürfe machen. Die Sache mit den Sozialkontakten kenne ich leider auch. Mein Soziales Umfeld ist winzig klein. Freiheit ist mir mittlerweile auch wichtig geworden und ich habe gelernt mehr auf meine Bedürfnisse zu achten, was nützt es dir wenn du viele Kontakte hast, die aber alle total destruktiv sind. Gerade weil viele Menschen nur an sich denken und glauben ihre Freunde müssten nach ihrer Pfeife tanzen.
Ich wünsch dir alles Gute.
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Nyx1206
Administrator
Beiträge: 3023 Ort: Nahezu am Arsch der Welt
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Erstellt: 26.08.07, 21:41 Betreff: Re: Ständiges Auf und Ab
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Zitat: Moppel
Hoffentlich versteht mich hier jemand - wenn nicht hier, wo sonst? |
Hallo Moppel, Ja, ich verstehe Dich - gerade im Moment fast viel zu gut, glaube ich, ich stoße selbst an meine Grenzen... aber dazu später mehr.
Zitat: Moppel
Manchmal schäme ich mich, weil ich der Gesellschaft so auf der Tasche liege, ohne selbst Steuern- oder Krankenkassenbeiträge zu zahlen. Ich lebe vom Unterhalt, den mir mein getrennt lebender Mann zahlt und von kleinen Jobs wie Hundehüten oder Stallarbeit. |
Tja... das kenne ich auch. Bei mir ist es glücklicherweise nicht so, dass ich "gar nicht" (also höchstens Minijobs oder so) arbeiten könnte, sondern ich muss halt sehr genau gucken, was ich machen kann und was mich herunterzieht - Jobs, bei denen ich unter Menschen (oder wenigstens unter Lebewesen) bin, funktionieren eigentlich ganz gut, "Sesselpupser" im Büro könnte ich nicht werden - würd' ich glaube ich dran kaputtgehen.
Und es ist ja nicht so, dass Du faul zu Hause herumliegst, Du sagst ja, Du machst kleine Jobs - meiner Meinung nach sollte jeder das machen, was er halt kann, und das tust Du - vielleicht schaffst Du irgendwann etwas mehr, vielleicht klappt's irgendwann mit 'ner Ausbildung, und wenn nicht - was soll's, für genau solche Fälle haben wir ein Sozialsystem!
Zitat: Moppel
Letztes Jahr habe ich versucht, eine Ausbildung anzufangen. Ich dachte, weil ich ein abgeschlossenes Biologiestudium habe, würde mir diese schulische Ausbildung zur BTA leicht fallen. Inhaltlich war es auch kein Problem, aber dennoch musste ich nach 6 Wochen abbrechen. Ich war der Belastung eines langen Schultages nicht gewachsen. |
Ich denke, auch sowas kann passieren, es ist zwar leicht gesagt, aber mach' Dir keine Vorwürfe, weil's mit der Ausbildung nicht geklappt hat. Ich selbst kämpfe gerade mit meinem neuen Job mit teilweise merkwürdigen Arbeitszeiten... es fällt mir oft nicht leicht, so lange geistig bei den Kunden und bei meiner Arbeit zu sein, ohne abzuschweifen (worunter meine Arbeit leiden würde) und mich auf so viele unterschiedliche Menschen einzulassen - jeden von Ihnen sehe ich nur einige Minuten lang, ich muss trotzdem vernünftige Kundengespräche führen... das ist alles gar nicht so leicht für mich im Moment. <>Zitat: Moppel
Es kommt vor, dass es mir ein paar Tage richtig gut geht. Dann kommt mir meine eigene Krankengeschichte unwirklich vor - so, als ob ich sie quasi per Beschluss ablegen könnte. Früher war ich dumm genug, in solchen Phasen meine Medikation abzusetzen, das passiert mir heute nicht mehr. Was aber geblieben ist, ist jedesmal die große Enttäuschung, wenn es dann wieder abrupt schlecht wird. |
Tja - das Auf und Ab kennt wohl jeder Mensch mit psychischen Problemen - wichtig ist wohl, sich davon nicht herunterziehen zu lassen, denn aus Erfahrung weiß man ja, wenn es einem schlecht geht - es wird irgendwann wieder besser, ich denke, daran sollte man versuchen, sich festzuhalten.
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft! LG, Die Nyx
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____________________ "Das Leben ist ein Keks!"
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