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Bagatelle
Forum für Wichtiges und Nichtiges
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Autor |
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Nörgler
Experte
Beiträge: 224 Ort: Saarland
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Erstellt: 23.10.06, 17:04 Betreff: Gesundheitsreform
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Die große Koalition hat sich nach großem Gezeter und großem Hin und Her auf eine Gesundheitsreform geeinigt. Ist es aber tatsächlich eine Reform oder ist es wieder einmal nur die übliche Flickschusterei? Ich persönlich glaube, dass es sich ausschließlich um Flickschusterei zu Lasten der Patienten handelt. Diese angebliche Reform zeichnet sich dadurch aus, dass einmal mehr die Patienten belastet werden, sodass mehr Geld in das Gesundheitswesen fließt bei gleichzeitiger Kürzung der Leistungen. Zusätzlich wird ein bürokratisches Monstrum mit dem Namen „Gesundheitsfonds“ gebildet, das künftig die Gelder an die Kassen verteilen soll. Die privat versicherten Damen und Herren Politiker haben auch dafür gesorgt, dass die privaten Versicherungen möglichst ungeschoren bleiben. Nahezu oder sogar komplett ungeschoren bleiben auch die Ärzte und ihre kassenärztlichen Vereinigungen, die Pharmaindustrie und die Apotheker. Mann kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es den Lobbyisten wieder einmal erfolgreich gelungen ist im Vorfeld auf die politischen Entscheidungen ihren Einfluss geltend zu machen. Nörgler
____________________ Es wäre eine Freude zu leben, wenn jeder die Hälfte von dem täte, was er von anderen erwartet. (Valerie von Martens
[editiert: 23.10.06, 17:05 von Nörgler]
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urania
Experte
Beiträge: 233
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Erstellt: 23.10.06, 17:12 Betreff: Re: Gesundheitsreform
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Hallo Nörgler an einem Produkt namens Gesundheitsreform wird in Deutschland ja schon seit ewigen Zeiten gebastelt. So langsam aber sicher habe ich die Übersicht verloren. Kannst Du mal detailliert aufführen, was wie war und was wie warum werden soll? Danke urania
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (René Descartes)
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Susi
Experte
Beiträge: 258 Ort: NRW
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Erstellt: 23.10.06, 19:43 Betreff: Re: Gesundheitsreform
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Hi Nörgler, Hi Urania, oh, Urania, da geht es Dir so wie mir, auch ich habe inzwischen den Überblick verloren, weil ja ständig irgendetwas neues erfunden wird. Fakt ist und da hat Nörgler eindeutig recht, es geht in jedem Fall zu Lasten der Patienten, die gesetzlich versichert sind und zu Lasten der Ärzte. Es ist doch jetzt schon kaum noch aus zu halten, was man von den beiden Personengruppen alles verlangt. Ich weiß nicht, wo das noch hinführen soll, ahne nur, dass wir, wenn wir Pech haben, eines Tages eine medizinische Versorgung haben werden, die ihren Namen nicht mehr verdient. Das wird dann aber weder an den Ärzten noch an den gesetzlich Versicherten liegen, sondern einzig und allein an der Unfähigkeit unserer Politgenies. Es wird immer höhere Beiträge geben und immer weniger Leistungen, man beschränkt diese doch heute schon auf eine erschreckende Art und Weise. Ärzte dürfen schon lange nicht mehr alles verschreiben was eigentlich notwendig wäre, überziehen sie ihr Budget, müssen sie es entweder aus eigener Tasche finanzieren oder aber der Patient muss leiden. Immer weniger Ärzte entschließen sich dazu, eine eigene Praxis aufzumachen. Warum? Ganz einfach, weil das Theater mit den Krankenkassen unerträglich geworden ist, man braucht also schon eine Menge Idealismus um das durchhalten zu können. Also, ich würde sagen, Ärzte und Patienten sind die Verlierer, in jedem Fall. Zumindest wird es sicherlich weiterhin kräftige Abstriche geben. Nur, wie könnte man das ändern? Das ist hier die Frage. nachdenkliche Grüße Susi
Das Leben gleicht mitunter einer Fahrt auf oder in einer Achterbahn. Mal geht es ganz nach oben, mal steil bergab. Trotzdem sollte man versuchen jeden Tag so zu genießen, als sei es der letzte Tag. Keine leichte Aufgabe - ich weiß-, arbeite schließlich selbst noch daran :-)))
____________________ Am wertvollsten sind die Menschen, die es schaffen, einem Anderen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern!
:-))))
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Nörgler
Experte
Beiträge: 224 Ort: Saarland
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Erstellt: 23.10.06, 23:47 Betreff: Re: Gesundheitsreform
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Zitat: urania
Kannst Du mal detailliert aufführen, was wie war und was wie warum werden soll? Danke urania |
Nein, urania, das kann ich leider nicht! Die (Tr)Ulla hat da einen ersten Entwurf vom Stapelgelassen, der deutlich mehr als 500 Seiten umfasst. Und dann hat sie alle Beteiligten diesen Entwurf zugestellt und für die Durchsicht 2 oder drei Tage Zeit gegeben. Nach 2 oder 3 Tagen sollte dann eine Anhörung stattfinden, die jedoch von einem Großteil ignoriert wurde, da die Frist zu knapp bemessen war.
Das Problem ist, dass immer nur die Einnahmen durch höhere Beiträge und ständig steigende Selbstbeteiligungen verbessert werden sollen, und gleichzeitig die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen ständig reduziert werden. Dass man die Ausgaben auch dadurch verringern könnte, dass man bei der Pharmaindustrie und den Apotheken Veränderungen herbeiführt, dass man die kassenärztlichen Vereinigungen abschafft, kurz gesagt, dass man zunächst einmal die gesamten gewachsenen Strukturen in Frage stellt und nach neuen Wegen sucht, auf diese Idee kommen unsere ach so klugen Politiker nicht.
Dazu einmal nur ein Beispiel: Am Abend erleidet jemand einen Sturz auf einer Treppe. Also auf ins Krankenhaus damit durch Röntgenaufnahmen festgestellt werden kann, ob etwas gebrochen wurde. Glücklicherweise nicht, aber Prellungen am ganzen Körper. Und Prellungen können verdammt schmerzhaft sein.
Im Krankenhaus muss man zunächst ein mal 10 Euro berappen, obwohl man diese Praxisgebühr bereits beim Hausarzt für das entsprechende Quartal bezahlt hat. Aber für Notfälle muss man eben doppelt bezahlen. Dann empfiehlt der Arzt welche Schmerztabletten man dringend einnehmen solle. Aber verschreiben darf er für einen Notfall diese Tabletten nicht, das muss dann am nächsten Tag der Hausarzt. Selbstverständlich und mit Recht wird der Hausarzt diese Leistung auch wiederum berechnen, sodass für die Krankenkasse ebenfalls die doppelten Kosten anfallen.
Ja, das ist Teil unseres ständig reformierten Gesundheitswesens. Bei Bedarf kann ich gerne noch mit weiteren derart idiotischen Beispielen dienen.
Nörgler
____________________ Es wäre eine Freude zu leben, wenn jeder die Hälfte von dem täte, was er von anderen erwartet. (Valerie von Martens
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W. Zimmermann
Registrierter Benutzer
Beiträge: 3
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Erstellt: 24.10.06, 02:03 Betreff: Re: Gesundheitsreform
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Als nicht direkt Betroffener, für mich ist NL "verantwortlich", auch eine Meinung. Ich habe sie an andere Stelle auch schon öfters benannt. Darum könnte es langweilig werden
Ich habe die Entwicklung in D verfolgt, im TV (soweit ich das hier kann, ARD,ZDF) und lese so das eine und andere im Internet und manchmal in deutschen Zeitungen (Süddeutsche, FAZ, Zeit u.a.)
Ich glaube zunächst, dass die Politik auf diesem Gebiet nicht alles lösen kann. Ohne Mitwirkung der Beteiligten und zwar einer Mitwirkung, die den Patienten an den Anfang stellt, wird sich wenig bewegen. Die Politik doktert in der Tat herum und "verschlimmverbessert" nur. Alle, die am Trajekt zwischen dem Patienten und den Lobbien beteiligt sind, verschleudern unheimlich viel Energie, um die eigenen Interessen zu waren. Das geht soweit, dass aufd einmal sogar Bundesländer untereinander "konkurrieren" um sich durchzusetzen.
Das System muss sich von innen heraus sanieren. Dazu gehören die Ärzte, vor allem die niedergelassenen Fachärzte, die unnötigen kassenärztlichen Vereinigungen (in NL geht es auch ohne), die übertrieben hohe Anzahl von Krankenkassen und eine vorgeschriebene Preisbindung der Medikamente, deren Preisniveau eines der höchsten in Europa ist. Kosten sparen kann man da und man auch Kosten sparen, wenn man die in der DDR üblichen Polikliniken überall einführt. In NL gibt es sie schon seit 40 Jahren. Das verhindert Mehrfachuntersuchungen und das teure System der Wanderung von einem Spezialisten zum anderen. Ich erinnere mich daran, dass eine Tante von mir in den achtziger Jahren zu 5 Fachärzten gleichzeitig lief und von jedem wieder ein anderes Rezept verschrieben bekam. Gesünder wurde sie deswegen nicht. Bei einem Cousin von mir ist das nun ähnlich. Auch finde ich, dass Kuren auf Kosten der Versicherungen nur in Ausnahmefällen bezahlt werden sollten.
Das waren nur mal so einige Gedanken aus einem Nachbarland.
Wolf Z.
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Susi
Experte
Beiträge: 258 Ort: NRW
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Erstellt: 24.10.06, 19:44 Betreff: Re: Gesundheitsreform
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Zitat: W. Zimmermann
Als nicht direkt Betroffener, für mich ist NL "verantwortlich", auch eine Meinung. Ich habe sie an andere Stelle auch schon öfters benannt. Darum könnte es langweilig werden
Ich habe die Entwicklung in D verfolgt, im TV (soweit ich das hier kann, ARD,ZDF) und lese so das eine und andere im Internet und manchmal in deutschen Zeitungen (Süddeutsche, FAZ, Zeit u.a.)
Ich glaube zunächst, dass die Politik auf diesem Gebiet nicht alles lösen kann. Ohne Mitwirkung der Beteiligten und zwar einer Mitwirkung, die den Patienten an den Anfang stellt, wird sich wenig bewegen. Die Politik doktert in der Tat herum und "verschlimmverbessert" nur. Alle, die am Trajekt zwischen dem Patienten und den Lobbien beteiligt sind, verschleudern unheimlich viel Energie, um die eigenen Interessen zu waren. Das geht soweit, dass aufd einmal sogar Bundesländer untereinander "konkurrieren" um sich durchzusetzen.
Das System muss sich von innen heraus sanieren. Dazu gehören die Ärzte, vor allem die niedergelassenen Fachärzte, die unnötigen kassenärztlichen Vereinigungen (in NL geht es auch ohne), die übertrieben hohe Anzahl von Krankenkassen und eine vorgeschriebene Preisbindung der Medikamente, deren Preisniveau eines der höchsten in Europa ist. Kosten sparen kann man da und man auch Kosten sparen, wenn man die in der DDR üblichen Polikliniken überall einführt. In NL gibt es sie schon seit 40 Jahren. Das verhindert Mehrfachuntersuchungen und das teure System der Wanderung von einem Spezialisten zum anderen. Ich erinnere mich daran, dass eine Tante von mir in den achtziger Jahren zu 5 Fachärzten gleichzeitig lief und von jedem wieder ein anderes Rezept verschrieben bekam. Gesünder wurde sie deswegen nicht. Bei einem Cousin von mir ist das nun ähnlich. Auch finde ich, dass Kuren auf Kosten der Versicherungen nur in Ausnahmefällen bezahlt werden sollten.
Das waren nur mal so einige Gedanken aus einem Nachbarland.
Wolf Z.
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Hallo Wolf, richtig, so sehe ich das auch. Die Niederlande hatte ja meines Wissens nach, aus der Not seinerzeit eine Tugend gemacht. So gibt es dort bspw. meines Wissens nach, dort kein 2 Klassensystem. Außerdem leitet bei einer Operation der Anästhesist lediglich die Narkose ein und geht dann zum nächsten Patienten. Währenddessen wird dann der Patient von einem gut ausgebildeten Pfleger beobachtet, gibt es Komplikationen, so kann der Anästhesist sofort eingreifen. Die Medikamentenpreise sind in der Tat sehr hoch, man bezahlt für dieselben Arzneimittel woanders weitaus weniger. Doc Morris, der ja auch aus den Niederlanden kommt, ist hier ein sehr gutes Beispiel. Gegen ihn wurde leider geklagt, typisch deutsch, aber nicht richtig. Man kann also nur im Sinne von Patienten und Versicherungen hoffen, dass sich hier endlich einmal etwas tut. Man kann genug Gelder einsparen, man sollte es aber bitte auch machen. einen schönen Abend wünsche ich Euch allen noch Susi
Das Leben gleicht mitunter einer Fahrt auf oder in einer Achterbahn. Mal geht es ganz nach oben, mal steil bergab. Trotzdem sollte man versuchen jeden Tag so zu genießen, als sei es der letzte Tag. Keine leichte Aufgabe - ich weiß-, arbeite schließlich selbst noch daran :-)))
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urania
Experte
Beiträge: 233
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Erstellt: 24.10.06, 23:23 Betreff: Re: Gesundheitsreform
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Hm, ich kenne nur Schweiz und Frankreich. In Deutschland hatte ich noch nie mit Krankenkassen zu tun. Schweiz: Statt einer Krankenversicherung in Deutschland hat man in CH drei, nämlich eine Krankenversicherung, die die Kosten der Arztbehandlung und der Medikamente übernimmt, eine Krankentaggeldversicherung, die die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall übernimmt und eine Unfallversicherung, die die Kosten von Arztbehandlung, Medikamenten usw. inkl. Lohnersatz und Rente bei allfälliger aus dem Unfall entstandener Arbeitsunfähigkeit übernimmt. Die Versicherung für die Krankenkasse trägt jeder selbst ist obligatorisch; die Prämien zahlt jeder selbst, wählt natürlich auch selbst seine Krankenkasse aus. Die privaten Versicherungen können selbstverständlich Vorbehalte machen oder eine Person auch ganz ablehnen, die öffentlichen Versicherungen können Vorbehalte machen oder eine Person nur zum Minimum versichern. Ein Selbstbehalt ist üblich und zahlt sich in der Regel auch aus, da die Prämien ansonsten kaum bezahlbar sind (die Prämien sind auch so schon horrend!) Die Prämie für die Krankentaggeldversicherung wird vollumfänglich vom Arbeitgeber übernommen; Selbständigerwerbende zahlen sie selbst. Sie ist nicht obligatorisch; schliesst ein Arbeitgeber für seine Angestellten keine ab, so muss er im Krankheitsfall selbst die Lohnfortzahlung erbringen. Die Unfallversicherung ist obligatorisch. Die Prämie wird für Berufs- und Nichtberufsunfälle vom Arbeitgeber übernommen, sobald ein Angestellter zu 100% arbeitet. Für Teilzeitbeschäftigte muss der Arbeitgeber nur die Prämie für Berufsunfälle übernehmen. Selbständigerwerbende haben sich selbst zu versichern, ebenso nicht Erwerbstätige und Kinder. Sämtliche Versicherungsprämien sind steuerlich absetzbar. Eine Praxisgebühr kennt man in der Schweiz nicht. Die Spitäler sind in der Regel Polykliniken, abgesehen von Spezialkliniken wie z.B. Augenklinik o.ä. Selbstverständlich schreiben die behandelnden Ärzte auch Rezepte für Medikamente, Gehhilfen oder anders Zubehör, Reha-Aufenthalt usw. aus. Dies wird in der Regel voll – abzüglich des Selbstbehaltes – von den Krankenkassen übernommen. Wer allerdings nicht privat, sondern in einer öffentlichen KK versichert ist, sollte z.B. vor einem Kuraufenthalt in Davos nachfragen, ob die Versicherung diesen auch voll übernimmt oder nicht findet, ein weniger teurer Ort täte es auch. Die Unfallversicherung übernimmt alle Kosten vollumfänglich. Allerdings erhält jeder die Rechnung erst mal selbst und muss sie dann an seine Versicherung weiterleiten. Medikamente sind ungefähr gleich teuer wie in Deutschland; je nach Euro-Frankenkurs schwankend. Drogerie-Artikel, die auch in Apotheken zu haben sind, sind teurer als bei „Schlecker“, aber nicht teurer als in deutschen Apotheken.
Frankreich: Zur Krankenversicherung kann ich nicht viel sagen, da ich noch nie in Frankreich krankenversichert war, nur dass sie obligatorisch ist und das System ähnlich wie in Deutschland ist. Praxisgebühr kennt man in Frankreich nicht. Generell sind die Arztgebühren in Frankreich sehr niedrig; die Ärzte haben sich an eine Gebührenordnung zu halten, die genau vorschreibt, wie viel der Arzt für welche Tätigkeit verlangen darf. Privatversicherte bezahlen die Behandlung beim Arzt sofort und lassen sich dann von ihrer KK den Betrag rückerstatten, für öffentlich Versicherte geht die Rechnung direkt vom Arzt an die KK. Die Klinken sind in der Regel Polykliniken. Medikamente, die vom Klinikarzt verschrieben werden, können schnell und praktisch in der Klinik-Apotheke bezogen werden, oft werden sie den Patienten vom Arzt bei der Entlassung auch mitgegeben. Die Rechnung geht in jedem Fall direkt von der Klinik an die Versicherung. Medikamente sind extrem viel billiger als in Deutschland oder in der Schweiz. Drogerie-Artikel wie Pflaster, Desinfektionsmittel, Brandsalbe, Vitamin- und/oder Mineraltabletten usw. sind in der Apotheke teuer, aber im Supermarkt sehr günstig. Dasselbe gilt für Kosmetikartikel, die ebenfalls günstiger im Supermarkt zu haben sind. Oft bieten Apotheken diese Artikel gar nicht erst an.
In beiden Ländern ist die Apothekendichte geringer als in Deutschland, in der Schweiz höher als in Frankreich.
urania
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (René Descartes)
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Nörgler
Experte
Beiträge: 224 Ort: Saarland
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Erstellt: 25.10.06, 00:31 Betreff: Re: Gesundheitsreform
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Ich greife einmal ein Beispiel heruas, das in den letzten Beiträgen mehrfach genannt wurde, die Apotheken und damit auch die Arzneimittelpreise.
Wenn ich den Ort nehme, in dem ich wohne, dann gibt es im Zentrum einen Metzger, aber 4 Apotheken, die zu Fuß alle innerhalb von 5 Minuten nacheinander aufgesucht werden können. Was mich dabei immer so verwundert ist die Tatsache, dass selbst wenn bereits drei Kunden bedient werden, für einen vierten Kunden, der den Laden betritt, eine weitere Verkäuferin aus den hinteren Räumen der Apothke auftaucht. Und es gibt kein Geschäft, das ich kenne, wo ich bei jedem Kauf eine kostenlose Zugabe, und sei es auch nur eine Packung Papier-Taschentücher, erhalte.
Und nahezu jeden Abend darf ich mich im Fernsehen von der Werbung für die Apotheken berieseln lassen und werde darauf hingewiesen, dass mein Apotheker die Apothekenzeitschrift kostenlos für mich bereit hält.
Und dann wundern wir uns weshalb die Preise für Medikamente in Deutschland so hoch sind! Mindestens die Hälfte der Apotheken in Deutschland könnte geschlossen werden, auf kostenlose Zugaben kann man verzichten und wer die Apotheken-Zeitschrift unbedingt will, soll sich diese kaufen.
Aber eine hervorragende Lobby der Apotheker in Berlin verhindert es, dass hier etwas verändert wird. Und da die Versicherten diese Lobby nicht habe, werden eben Beiträge und Zuzahlungen erhöht.
Das Ganze nennt man dann wieder einmal eine Reform!
Nörgler
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Susi
Experte
Beiträge: 258 Ort: NRW
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Erstellt: 25.10.06, 14:33 Betreff: Re: Gesundheitsreform
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Zitat: Nörgler
Ich greife einmal ein Beispiel heruas, das in den letzten Beiträgen mehrfach genannt wurde, die Apotheken und damit auch die Arzneimittelpreise.
Wenn ich den Ort nehme, in dem ich wohne, dann gibt es im Zentrum einen Metzger, aber 4 Apotheken, die zu Fuß alle innerhalb von 5 Minuten nacheinander aufgesucht werden können. Was mich dabei immer so verwundert ist die Tatsache, dass selbst wenn bereits drei Kunden bedient werden, für einen vierten Kunden, der den Laden betritt, eine weitere Verkäuferin aus den hinteren Räumen der Apothke auftaucht. Und es gibt kein Geschäft, das ich kenne, wo ich bei jedem Kauf eine kostenlose Zugabe, und sei es auch nur eine Packung Papier-Taschentücher, erhalte.
Und nahezu jeden Abend darf ich mich im Fernsehen von der Werbung für die Apotheken berieseln lassen und werde darauf hingewiesen, dass mein Apotheker die Apothekenzeitschrift kostenlos für mich bereit hält.
Und dann wundern wir uns weshalb die Preise für Medikamente in Deutschland so hoch sind! Mindestens die Hälfte der Apotheken in Deutschland könnte geschlossen werden, auf kostenlose Zugaben kann man verzichten und wer die Apotheken-Zeitschrift unbedingt will, soll sich diese kaufen.
Aber eine hervorragende Lobby der Apotheker in Berlin verhindert es, dass hier etwas verändert wird. Und da die Versicherten diese Lobby nicht habe, werden eben Beiträge und Zuzahlungen erhöht.
Das Ganze nennt man dann wieder einmal eine Reform!
Nörgler
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Hi Nörgler, das ist mir schon lange aufgefallen. Obwohl ich in einer eher ländlichen Gegend wohne, gibt es sage und schreibe mehr Apotheken dort als Lebensmittelgeschäfte obwohl diese auch vertreten sind. Alle paar Meter gibt es sie sogar und erst vor kurzem wurde wenige Meter weiter eine neue gebaut. Nur, wenn es um den Notdienst geht, da haben alle gleich zu und man muss unter Umständen kilometerweit fahren um zu einer notdienstbereiten Apotheke zu gelangen. Zum Glück brauchten wir das noch nicht oft, sondern nur ganz selten aber trotzdem. Fakt ist, es ist ein Monopol entstanden im Laufe der Jahre. Dieses droht nun zerschlagen zu werden durch eine simple Doc Morris Apotheke und prompt wurde dagegen geklagt, was aber auch beweist, das man offenbar die weitaus günstigere Variante fürchtet wie der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser. Nein, wir müssen an unser Gesundheitssystem denken, sonst fliegt uns das um die Ohren. Wir müssen alles, aber auch wirklich alles auf den Prüfstand stellen, ohne dabei den Patienten noch mehr zu belasten und hier liegen mir die gesetzlich Versicherten am meisten am Herzen, denn sie haben das größte Nachsehen bei vielen Dingen. Das darf es einfach nicht sein, es darf nicht zu Lasten der Versicherten gespart werden, da gibt es andere Möglichkeiten. Viele wurden hier schon genannt, man sollte sie gewissenhaft prüfen m.E. nach, aber eins muss garantiert verschwinden und das sind bestimmte Monopole. Jeder Selbstständige hat mit der Konkurrenz zu kämpfen in gewisser Weise, der eine eben mehr, der andere weniger, also muss er durch Leistungen überzeugen und Zuverlässigkeit. Monopole gab und gibt es da nicht. Wieso also sollte das bei den Apotheken anders sein? Wenn es sogar in ländlichen Gegenden mehr Apotheken gibt als Lebensmittelgeschäfte, dann ist dort wohl keine wirkliche Konkurrenz vorhanden, denn man hat ja vorwiegend dieselben Preise, der Kunde hat ja in dieser Hinsicht kaum eine Alternative. Was aber das schlimmste ist, das sind die hohen Kosten und die müssen unbedingt eingedämmt werden, aber dazu gehört eben auch eine gewisse Veränderung im Staate Deutschland, doch bis sich der deutsche Michel dazu aufrafft - aber mal abwarten, es muss sich ja etwas tun und es gibt viel zu tun, packen wir es an. sonnige und fröhliche Grüße Susi PS: Wieso, frage ich mich, gehen Versicherte nicht dagegen an? Nur mal so eine Frage.
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Susi
Experte
Beiträge: 258 Ort: NRW
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Erstellt: 25.10.06, 14:51 Betreff: Re: Gesundheitsreform
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Ach ja, ich habe mal vereinzelt das Argument gehört, dass man mit dem schließen von Apotheken auch Arbeitsplätze vernichten würde. Das halte ich für sehr eng gedacht. Warum? Ganz einfach. Wenn man so weitermacht wie bisher, werden die Lohnnebenkosten garantiert nicht gesenkt werden und das wird noch mehr Arbeitslose zutage fördern. Gelingt es uns aber, diese zu senken und zwar auch in indem wir die gesamten Gesundheitskosten auf den Prüfstand stellen und radikal verändern, zugunsten der Versicherten natürlich, dann werden wir sogar mehr Arbeitsplätze schaffen können. Ich sehe es bspw. mit wachsender Besorgnis, das immer mehr große Unternehmen immer mehr Personal entlassen, das ist weitaus schlimmer als wenn wir nun den Mut haben und an gewissen Stellen etwas ausdünnen, das bekommen wir an anderer Stelle dicke wieder rein wetten? Wo ich allerdings keinen Spielraum sehe, das ist bei den Ärzten an sich, denn dort ist inzwischen nahezu alles bis zum esgehtnichtmehr ausgereizt. Niedergelassene Ärzte müssen schon etwas mitbringen, um überhaupt einigermaßen überleben zu können, so weit ist es doch schon seit geraumer Zeit. Ärzte in den Krankenhäusern müssen viele Stunden hintereinander arbeiten ohne überhaupt nur annähernd dafür den verdienten Lohn zu erhalten. Hier müssen wir also einiges deutlich verbessern. Aber alle anderen, bereits genannten Dinge, könnten gerne einmal auf den Prüfstand, insbesondere da, wo es gewisse Monopole gibt, die gibt es eigenartigerweise in der Form in keinem anderen Land und auch nicht in der Dichte wie in Deutschland. sonnige Grüße Susi
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Nörgler
Experte
Beiträge: 224 Ort: Saarland
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Erstellt: 25.10.06, 15:07 Betreff: Re: Gesundheitsreform
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Zitat: Susi
Ach ja, ich habe mal vereinzelt das Argument gehört, dass man mit dem schließen von Apotheken auch Arbeitsplätze vernichten würde. Das halte ich für sehr eng gedacht. Warum? Ganz einfach. Wenn man so weitermacht wie bisher, werden die Lohnnebenkosten garantiert nicht gesenkt werden und das wird noch mehr Arbeitslose zutage fördern. |
Dies betrachte ich eine unsinnige Argumentation! Selbstverständlich werden bei den Apotheken Arbeitsplätze verloren gehen, dies ist aber ein Prozeß, der sich in der gesamten deutschen Wirtschaft abspielt.
Apotheken können keine Insel der Unantastbaren sein, und das Personal in den Apotheken muss eben auch lernen, dass man künftig nicht mehr einmal im Leben einen Beruf erlernt, den man dann bis zur Rente ausüben kann und darf.
Und Du, Susi, hast ja bereits darauf hingewiesen, dass durch Reduzierung der Lohnnebenkosten auch die Chance besteht, dass in anderen Unternehmen neue Arbeitsplätze geschaffen werden können.
Nein, bei einer echten Reform muss alles auf den Prüfstand, es kann und darf hierbei keine Ausnahmen geben.
Nörgler
____________________ Es wäre eine Freude zu leben, wenn jeder die Hälfte von dem täte, was er von anderen erwartet. (Valerie von Martens
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Nörgler
Experte
Beiträge: 224 Ort: Saarland
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Erstellt: 25.10.06, 15:18 Betreff: Re: Gesundheitsreform
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Zitat: Susi
Wo ich allerdings keinen Spielraum sehe, das ist bei den Ärzten an sich, denn dort ist inzwischen nahezu alles bis zum esgehtnichtmehr ausgereizt. Niedergelassene Ärzte müssen schon etwas mitbringen, um überhaupt einigermaßen überleben zu können, so weit ist es doch schon seit geraumer Zeit. Ärzte in den Krankenhäusern müssen viele Stunden hintereinander arbeiten ohne überhaupt nur annähernd dafür den verdienten Lohn zu erhalten. |
Auch bei den Ärzten sehe ich durchaus noch Spielraum. Sicherlich nicht bei den prakt. Ärzten und auch nicht bei den Krankenhausärzten, sondern bei den Fachärzten.
Weshalb müssen denn teure Einrichtungen wie Computertomographen sowohl in Krankenhäusern als auch bei niedergelassenen Fachärzten vorgehalten werden.
Diese Einrichtungen werden in den Krankenhäusern nicht ausgelastet, weil nur stationäre Patienten behandelt werden dürfen. Auf der anderen Seite werden oftmals zusätzliche Behandlungen bei den Fachärzte vorgenommen, um die bei den Fachärzten vorhandenen Einrichtungen auszulasten. Dies kostet uns, die Versicherten, dann das Doppelte. Die nicht ausgelasteten Einrichtungen erhöhen die fixen Kosten der Krankenhäuser und damit auch die Kosten der stationären Behandlung. Und die unnötigen Doppelbehandlungen bei den Fachärzten zur Auslastung der Geräte kostet nochmals zusätzlich Geld.
Nörgler
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