Brunsbüttel - 09.12.2008
Die Kohlekraftwerke in Brunsbüttel verheizen das Klima
Greenpeace protestiert mit Feuerschrift gegen Baupläne
Als feurigen Protest gegen das von SüdWestStrom geplante Steinkohlekraftwerk in Brunsbüttel haben Greenpeace-Aktivisten heute am Elbehafen einen rund drei Meter breiten und ebenso hohen brennenden "CO2"-Schriftzug entzündet. Neben der gasgespeisten Fackel warnt ein Banner "Kohlekraft verheizt das Klima!" Greenpeace fordert den Baustopp für das geplante Kraftwerk, das mit einem geplanten Kohlendioxidausstoß von 9,16 Mio. Tonnen pro Jahr Klimafolgekosten in Höhe von 75 Milliarden Euro verursachen würde.
"Der Bau neuer Kohlekraftwerke ist mit den Klimaschutzzielen der deutschen
Regierung unvereinbar. Kohle ist Gift fürs Klima," erklärt Melanie Manegold, Sprecher von Greenpeace vor Ort. "Eine solche Anlage läuft mindestens 40 Jahre lang. Wer heute weiter auf Kohle setzt, zementiert bis zur Jahrhundertmitte eine klimaschädliche und nicht zukunftsfähige Energieversorgung."
Aktuell wird in Deutschland der Bau von 27 neuen Kohlekraftwerken mit einer Kapazität von 25.000 Megawatt geplant. Diese Anlagen würden die Atmosphäre jährlich mit zusätzlichen 151 Millionen Tonnen CO2 belasten. Das ist anderthalb mal soviel wie der CO2-Ausstoß des gesamten Verkehrssektors.
"Sigmar Gabriel erzählt Märchen, wenn er behauptet, dass neue Kohlekraftwerke einen Beitrag zum Klimaschutz leisten", sagt Manegold. Greenpeace kritisiert den Umweltminister scharf für seine Behauptung, bundesweit würden nur neun Kohlekraftwerke gebaut werden. "Den Zahlenspielen Gabriels widersprechen sogar das Umweltbundesamt und auch die Ergebnisse der Leitstudie 2008, die im Bundesumweltministerium in Auftrag gegeben wurde."
Greenpeace will die Ausbaupläne in dieser Form verhindern und fordert bei der Planung dem Klimaschutz absoluten Vorrang einzuräumen. Die Umweltorganisation setzt auf kleine dezentrale Kraftwerke, bei denen mit Hilfe der Kraft-Wärme-Koppelung nicht nur Strom, sondern auch Wärme erzeugt wird. Solche Anlagen entsprechen höchsten Effizienz-Kriterien.
In Brunsbüttel plant der Energieversorger SüdWestStrom am Elbehafen ein Steinkohlekraftwerk, das mehr als 9 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ausstoßen wird. Das ist die Menge, die den CO2-Emissionen von 4,5 Millionen Mittelklasse-Fahrzeugen mit einer Jahresfahrleistung von 12.000 Kilometern entspricht. Daneben planen auch die Energieversorger Electrabel und GETEC Energie AG neue Steinkohlekraftwerke in Brunsbüttel, die zusammen weitere 9 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen werden. Auf der Basis von Zahlen der Bundesregierung würde das von SüdWestStrom geplante Kraftwerk über seine Gesamtlaufzeit Klimafolgekosten in Höhe von 75 Milliarden Euro verursachen.
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