"Diese Woche" (in Glückstadt) von Christine Reimers
Kohlekraftwerk
Sind sich die Glückstädter der Nachteile eines Kohlekraftwerks in Brunsbüttel für sie bewusst? Diese Frage stellte Dr. Sven Wiegmann (38) in der Einwohnerfragestunde in der Stadtvertretung. Zudem hatte der Diplom-Geograph
zum Thema „Auswirkungen der Kohlekraftwerke an der Unterelbe auf
Glückstadt“ ein dreiseitiges Papier mitgebracht. Die Politiker waren
offensichtlich etwas überfordert. Zu unverhofft kam die Frage, die in
der örtlichen Politik kaum eine Rolle zu spielen scheint.
„Glückstadt ist am meisten betroffen“, hatte Dr. Wiegmann erklärt.
Denn die Stadt würde künftig im stärksten Einflussbereich sämtlicher an
der Unterelbe geplanter Kraftwerke liegen. „Damit sind die zulässigen
Emissionswerte ausgeschöpft.“ Dies würde bedeuten, dass keine Firma
mehr weitere Genehmigungen bekommen würde, wenn es um
emissionsrechtliche Genehmigungen ginge. „Neuansiedlungen wird es dann
nur noch für Firmen ohne Emissionen geben.“
Für die Politik antwortete Uwe Neumann
(CDU): Über Genehmigungen haben die Behörden zu entscheiden.“ Und so
viel er wisse, seien die Brunsbütteler für den Bau. Bürgermeister Gerhard Blasberg erklärte: „Wir sind nicht beteiligt worden.“
Dr. Sven Wiegmann arbeitet beruflich als Bodenwertermittler
für öffentliche Auftraggeber. Er äußerte auch die Befürchtung, dass
sich das Risiko, Krebs zu bekommen, erhöhen könnte.