Presse-Info vom 14. März 2011
Coordination
gegen BAYER-Gefahen
BAYER
erhöht Phosgen-Produktion in Brunsbüttel
Giftgas im 1. Weltkrieg /
„phosgenfreie Verfahren zur Serienreife bringen“
Die
Firma BAYER MaterialScience hat heute bekannt gegeben, die Kunststoff-Produktion
im Werk Brunsbüttel mehr als zu verdoppeln. Statt 200.000 Tonnen des
Weichschaums TDI sollen künftig 420.000 Tonnen des Hartschaums MDI produziert
werden. Hierfür soll eine bestehende Anlage umgerüstet und wesentlich erweitert
werden. Mit
einer Inbetriebnahme sei 2015/16 zu rechnen.
MDI und
TDI sind Vorprodukte bei der Herstellung von Polyurethanen. Mit der geplanten
Erweiterung würde sich auch die Menge des tödlichen Gases Phosgen, das in der
Polyurethan-Herstellung als Vorprodukt verwendet wird, jährlich um Zehntausende
Tonnen erhöhen. Phosgen, das im 1. Weltkrieg von BAYER als Kampfgas produziert
wurde, ist für den Menschen schon in geringsten Dosen tödlich. Die
Phosgen-Chemie gilt als die gefährlichste Technologie in Deutschland nach der
Atomkraft. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fordert seit
Jahren phosgenfreie Verfahren in der Produktion von Kunststoffen. Entsprechende
Verfahren existieren bislang nur im Labormaßstab.
BAYER
hat vor wenigen Wochen angekündigt, in Dormagen ein Polyurethan-Forschungslabor
zu bauen. Philipp Mimkes vom Vorstand der CBG: „Wir fordern den Konzern auf,
alle Anstrengungen darauf zu konzentrieren, eine phosgenfreie Produktion von
Polyurethan und Polycarbonat zur Serienreife zu bringen. Vorher sollten keine
neuen Anlagen genehmigt werden, denn bei
einer Lebensdauer von 30-35 Jahren würde diese gefährliche Produktionsweise
sonst für Jahrzehnte festgeschrieben!“.
Dass die
Risiken für Anwohner und Belegschaft nicht nur theoretischer Natur sind, zeigt
der schwere Störfall im BAYER-Werk Institute (USA) vor zwei Jahren. Die
Explosion war in einem Umkreis von 10 Meilen zu spüren. Ein
Untersuchungs-Ausschuss des US-Kongresses kam zu dem Ergebnis, dass nur
glückliche Umstände eine Katastrophe wie in Bhopal verhindert hätten. Auch im
Werk Institute wird Phosgen in großen Mengen produziert.
In
Deutschland stellt Bayer in Brunsbüttel, Dormagen und Krefeld-Uerdingen
Kunststoffe auf Phosgen-Basis her. In der Produktion von Polyurethanen kam es
bei Bayer wiederholt zu schweren Störfällen.
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Informationen: www.cbgnetwork.org/2649.html