Wieder klare Mehrheit für den Holcim-Windpark
Kreis Steinburg /vm
Im 2. Anhörungsverfahren zur Ausweisung von Eignungsgebieten für die
Windenergienutzung hat sich der Steinburger Kreistag für weitere Flächen
ausgesprochen. Insbesondere an dem im Zusammenhang mit einem möglichen
Pumpspeicherkraftwerk geplanten Holcim-Windpark
scheiden sich aber auch weiterhin die politischen Geister. Das
Gesamtpaket wurde schließlich mit einer Mehrheit aus CDU, FDP und
Wählerinitiative WISt verabschiedet, während sich SPD und Grüne ihrer
Stimmen enthielten.
Im Kern hielt sich der Kreistag an die selbst vorgegebene Devise,
möglichst viele Flächen auszuweisen und dabei insbesondere auch die
Wünsche der jeweiligen Kommunen zu berücksichtigen. Entsprechende
Mehrheiten gab es für Windparks auf dem Terrain der Gemeinden Kollmar,
Elskop und Neuenbrook, wobei SPD und Grüne sich hier jeweils enthielten,
zum Teil auch dagegen stimmten.
Besonders knapp wurde die Entscheidung, wie es beim Holcim-Windpark weitergehen soll. Wirtschaftsausschuss-Vorsitzender Hans-Georg Helm sprach erneut von einem „zukunftsweisenden Konzept“, an dem CDU und FDP auch weiterhin festhalten wollten. FDP-Fraktionschef
Willi Göttsche geht davon aus, dass auch das Land hier seine Zustimmung
erteilen werde. Bei der Entscheidung des Kreises, so betonte er, müsse
man das Votum der betroffenen Gemeinde beachten. Und Rethwisch habe dem
Projekt zugestimmt.
Grünensprecher Dr. Jürgen Ruge meinte dazu: „Ich weiß nicht, was Sie
reitet, immer wieder an dieser Fläche festzuhalten.“ Für ihn steht fest,
dass der Bau von Windrädern an dieser Stelle dem Naturschutz völlig
zuwiderläuft und daher auf keinen Fall genehmigungsfähig sei.
Unterstützung bekamen die Grünen von der SPD. Abgeordneter Rudolf Riep
wies darauf hin, dass „in Rethwisch etwas richtig Wertvolles entstanden
ist“. Hier habe auch der Kreis in der Entwicklung der Naturräume viel
Geld gesteckt. Riep ist überzeugt: „Wenn man ein Naturschutzgebiet mit
Windkraftanlagen zustellt, macht man etwas kaputt.“ In Richtung CDU und
FDP sprach er die Mutmaßung aus, dass hier Klientelpolitik betrieben
werde. Die Mehrheit des Kreistages konnte das nicht überzeugen. Am Ende
sprachen sich nur SPD, Grüne und die Linke gegen den Holcim-Windpark aus.
Seine eher praktische Veranlagung bei dem Thema machte der FDP-Abgeordnete Stefan Goronczy deutlich. Weil es bei Windpark-Plänen im Bereich Neuenbrook-Grevenkop
fachliche Bedenken gab, dass hier die historische Silhouette der Stadt
Krempe in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, war er persönlich die
Strecke abgefahren. Seine Erkenntnis: Von den monierten Standorten aus
könne man die Stadt Krempe nicht einmal sehen. Einen Seitenhieb gab es
von Goronczy noch für das Kreisbauamt. Landesweit, so lästerte der
Liberale, sei Steinburg für Wacken, Matjes – und ein „vielleicht zu
vorsichtiges Bauamt“ bekannt.