Höchstspannung: Westküstenleitung soll schon Ende 2017 fertig sein
Büsum/ ky
„Weltrekord, wenn er gelingt“. Das sagt Energiewendeminister Robert
Habeck (Grüne) über den Plan, den das Kabinett gestern bei seiner ersten
auswärtigen Tagung in Büsum (Dithmarschen) zum Ausbau der Stromtrasse
an der Westküste beschlossen hat. Der Bau der 380-Kilovolt-Leitung
von Brunsbüttel bis an die dänische Grenze soll zwei Jahre früher
fertig sein als geplant. „Die Pläne sind ehrgeizig und bergen einen
Haufen Arbeit“, sagt Habeck. Die rund 150 Kilometer lange Leitung, mit
der Strom aus erneuerbaren Energien in den Süden transportiert werden
soll, soll Ende 2017 fertig sein. Dazu müssten die Behörden die
Planfeststellung in zwei statt wie bisher vier Jahren schaffen. Dafür
werde er Personal bereitstellen, so Habeck.
Um den Plan umzusetzen, soll auf ein Raumordnungsverfahren verzichtet
und dessen Elemente ins Planfeststellungsverfahren aufgenommen werden.
„Dadurch sparen wir sechs bis neun Monate Zeit“, sagt Habeck, der alle
Bürger auffordert sich zu beteiligen. Im Planfeststellungsbeschluss
könnten sie die endgültige Trassenführung beeinflussen.
Dennoch gibt es Schwierigkeiten, wie Habeck zugab. Netzbetreiber
Tennet leidet unter chronischem Geldmangel, offen ist wie der Bau
finanziert wird. Dazu sind Bürgerinitiativen mit der geplanten
Trassenführung nicht einverstanden. „Und es gibt die Möglichkeit einer
Klage – das gehört in einer Demokratie dazu“, sagte Habeck, der aber
optimistisch ist, dass Schleswig-Holstein
schneller ist als alle anderen. So könnte der Norden zumindest einen
deutschen Rekord aufstellen. Doch dafür muss der Plan aufgehen.