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Kernkraftwerk Brunsbüttel wird ab 2015 abgerissen. WZ vom 22.11.2012

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 22.11.12, 23:36  Betreff: Kernkraftwerk Brunsbüttel wird ab 2015 abgerissen. WZ vom 22.11.2012  drucken  weiterempfehlen



Kernkraftwerk Brunsbüttel wird ab 2015 abgerissen

Brunsbüttel

Unten brennt es nicht mehr. Ein paar Meter unter Knut Frisch
liegt das, wofür Deutschland noch keine Lösung gefunden hat. Der Leiter
des Kernkraftwerks Brunsbüttel schaut ein wenig wehmütig auf die
abgebrannten Brennstäbe aus dem Reaktor, die seit Jahren im
Abklingbecken liegen. Seit gestern ist dieses Abklingbecken leer, die
Brennstäbe im Castorbehälter ins Zwischenlager gebracht, das rund 400
Meter neben dem Kraftwerk steht. Bis 2015 will der Konzern noch zwölf
weitere Castoren erhalten, um auch die 517 Brennelemente aus dem Reaktor
ins Zwischenlager bringen zu können. Danach soll schrittweise der
Rückbau des Kraftwerks zur grünen Wiese erfolgen. 20 bis 30 Jahre könnte
das noch dauern, meint Frisch. Der Energiebetreiber Vattenfall will
aber schon jetzt zeigen, dass er es ernst meint mit dem Rückbau des
Kraftwerks, den das Unternehmen Anfang des Monats bei der Kieler
Atomaufsicht beantragt hat. Und doch weiß niemand, wo der strahlende
Müll endgelagert werden soll. Wenn die Altlasten in den Zwischenlagern
für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Brunsbüttel nicht woanders
entsorgt werden, reichen die Kapazitäten niemals für den beim Rückbau
anfallenden Atommüll.


„Das ist eine Frage, die wir alle mit der Politik gemeinsam
beantworten müssen“, sagt Pieter Wasmuth, Generalbevollmächtigter von
Vattenfall für Hamburg und Schleswig-Holstein.
Der Konzern habe kein Problem, den Rückbau und die Suche nach einem
Endlager zu bezahlen, finden müssten es aber andere. Geld ist in der Tat
kein Problem für Vattenfall, der Konzern hat in diesem Jahr eine
Renditeerwartung von neun Prozent. Das Geld für den bis zu einer
Milliarde Euro teuren Rückbau des Kraftwerks hat Vattenfall bereits
zurückgelegt. Und die Anlage ist längst abgeschrieben, bis zu seiner
Abschaltung im Jahr 2007 soll es bis zu einer Million Euro pro Tag in
die Kassen der Betreiber gespült haben.


Um Geld geht es auch beim zweiten abgeschalteten Kernkraftwerk in Schleswig-Holstein.
Für Krümmel hat Vattenfall noch keinen Antrag auf Rückbau gestellt und
will es so bald auch nicht tun, wenn man den verklausulierten Sätzen
Wasmuths glaubt. Denn Vattenfall will Entschädigungen von der
Bundesregierung für den vorzeitigen Entzug der Betriebsgenehmigung und
die Untersagung des Verbrauchs der Reststrommengen – wieviel sagt der
Konzern nicht. Partner Eon will jedenfalls acht Milliarden Euro haben.
Und bis in diesen Verfahren eine Entscheidung fällt, wird es wohl keinen
Antrag auf Rückbau von Krümmel geben, auch wenn bei Vattenfall niemand
glaubt, dass der alte Meiler an der Elbe nochmal ans Netz geht.


In Brunsbüttel wird mit dem Abbau der Brennelemente auch Knut Frisch das
Kraftwerk verlassen. Der 60-Jährige geht in Pension, wie viele seiner
Kollegen, die fast vom Beginn des Betriebs Ende der 70er Jahre dort
gearbeitet haben. Frisch tut es leid, dass ein „funktionierendes Werk“
nun demontiert wird, die Brennstäbe im Wert von rund 500 Millionen Euro
abgebaut werden. Und der atomare Müll? Darauf hat der Kraftwerksleiter
seine eigene Sicht. Der sei zwar hochgiftig, aber aus physikalischer
Sicht werde ja nur Energie frei. So kann man das wohl nur sehen, wenn
man ein Leben lang im Kernkraftwerk gearbeitet hat.
Kay Müller







[editiert: 22.11.12, 23:38 von Claudia]
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