Vielzweck-Pier: Kosten für Planung steigen
Brunsbüttel/ala
Die Umsetzung eines Schwerlasthafens in unmittelbarer Nachbarschaft
zum privat betriebenen Elbehafen, ist langwierig. Wenn alles glatt
läuft, können Ende 2015 die Bauarbeiten und vielleicht schon 2017 der
Betrieb der Multi-Purpose-Pier (MPP) starten.
In den nächsten Wochen fällt die Entscheidung der Ausschreibung über
den Planer, Mitte kommenden Jahres sollen Details über die
Gesamtfinanzierung feststehen. Geplant ist eine 34 Millionen Euro teure
Vielzweck-Pier mit einem Liegeplatz. Gefördert
wird die zu 90 Prozent vom Land. Die verbleibenden zehn Prozent teilen
sich die Kreise Dithmarschen und Steinburg sowie die Stadt Brunsbüttel
als Träger der Egeb. Aber schon lange vor dem ersten Spatenstich
verschlingt das Projekt hohe Summen. Allein 600 000 Euro kosten die
Planungen – weitere 200 000 Euro sollten jetzt vom Hauptausschuss für
vorbereitende Maßnahmen genehmigt werden. Notwendig sind diese Gelder
unter anderem für die Erstellung landschaftsplanerischer Unterlagen. Die
Entscheidung im Kreis Dithmarschen wurde auf den nächsten
Hauptausschuss Anfang November vertagt, zu dem Vertreter Brunsbüttels
als Projektträger eingeladen werden, die den Kreispolitikern nähere
Informationen liefern sollen. Der Steinburger Kreistag hatte sich
kürzlich bereits zur Aufstockung der Kosten durchgerungen (wir
berichteten).
Die Umsetzung soll je nach Bedarf und Mittelverfügbarkeit erfolgen.
Wirtschaftsminister Reinhard Meyer schließt langfristig eine 600 Meter
lange und insgesamt rund 60 Millionen Euro teure Schwerlast-Pier mit dreieinhalb Liegeplätzen für den Umschlag von Offshore-Segmenten nicht aus. Er geht davon aus, dass der weitere Ausbau ab 2019 erfolgen kann.
Sobald die technischen Planungen abgeschlossen und die endgültige
Entscheidung über den Bau getroffen wurde, soll das Angebot im
Industriegebiet Brunsbüttel vermarktet werden. Zielgruppe sind neben
Produzenten von Windenergieanlagen auch Serviceunternehmen, Logistiker
und Hersteller von Offshore-Komponenten wie
Betonfertigteile, die sich in dem 26 Hektar großen Hinterland ansiedeln
sollen. Der Kreis rechnet mit Gesamtkosten allein für das Marketing mit
55 000 Euro im ersten und 45 000 Euro im zweiten Jahr. Für die Region
kann sich das auszahlen. Eine Marktanalyse der Hamburger
Unternehmensberatung Uniconsult, die von der Egeb und der Brunsbüttel
Ports GmbH in Auftrag gegeben wurde, ergab, dass allein in Brunsbüttel
bis zu 570 Arbeitsplätze entstehen und fiskalische Effekte von bis zu
acht Millionen Euro erreichten werden können.
Mit einem so genannten Interessenbekundungsverfahren hat die Egeb als
potenzieller Bauherr und Eigentümer dies am Markt bereits abgeklopft.
Drei potenzielle Betreiber haben sich gemeldet – einer davon ist Frank
Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH. Verschiedene
Untersuchungen hätten bestätigt, dass es trotz Konkurrenz wie Cuxhaven,
Emden oder Bremerhaven gute Chancen für einen schwerlastfähigen Hafen in
Brunsbüttel gebe, so Egeb-Chef Dr. Hans-Jürgen Hett. „Die Voraussetzungen sind vorhanden.“