Rotenburger Rundschau
Dabeibleiben bis der Letzte das Licht aus macht?
Breiter Kohlekraft-Ausstieg / Rotenburg hartnäckig
26.05.2010 16:00:00
Rotenburg. (r). Für Klimaschützer ist klar: Kohlekraftwerke haben keine Zukunft und sind nicht zu verantwortende Dreckschleudern. Auch ihre Wirtschaftlichkeit stellt das Klimabündnis Rotenburg von Anfang an in Frage. Vor diesem Hintergrund steigen immer mehr Stromkonsortien und Stromversorger aus dem klimaschädlichen und riskanten Geschäft aus. Indessen: Die Rotenburger Verantwortlichen für die Beteiligung am geplanten Kohlekraftwerk Brunsbüttel bleiben hartnäckig gegen den Trend.
"Der Bau von nicht weniger als 14 geplanten Kohlekraftwerken ist in den letzten drei Jahren abgeblasen worden“, berichtet Falk Lutosch vom Klimabündnis. "Die Kohlekraftwerke kippen wie die Dominosteine, nicht etwa weil eine große klimapolitische Einsicht um sich gegriffen hätte, sondern weil immer mehr Betreiber den wirtschaftlichen Irrweg erkennen.“ Man habe der Führung der Stadtwerke Rotenburg in Gesprächen bereits vor zwei Jahren dargelegt, dass die geplante Beteiligung am Kohlekraftwerk Brunsbüttel ökonomisch fragwürdig sei. "Und wir hatten gehofft, die Verantwortlichen für Rotenburgs Energiepolitik würden zur Einsicht kommen“, ergänzt Jürgen Hicke. Doch dem sei nicht so.
Andere hätten offensichtlich die Zeichen der Zeit erkannt. Allein beim geplanten Kraftwerk Brunsbüttel sei inzwischen die Beteiligung durch vier von sechs Schweizer Energieversorgern und zahlreiche Stadtwerke rückgängig gemacht worden. Hicke: "Sie haben offensichtlich erkannt, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu unsicher sind und ihre Kunden keinen Kohlestrom wollen.“
Das schließt an die Aussagen des EWE-Chefs Dr. Brinker bei der Niedersächsischen Tafelrunde in Rotenburg an, der der Kohlekraft eine eindeutige Absage erteilte und ein klares Plädoyer fürs Energiesparen und den raschen Ausbau der Erneuerbaren Energien abgab. Auch das Umweltbundesamt stellte jüngst klar, dass weder neue Kohlekraftwerke noch eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke erforderlich seien.
"Wir wundern uns über Rotenburgs hartnäckige Haltung hinsichtlich der Kraftwerksbeteiligung", sagt Kinderarzt Christoph Dembowski. "Die Menschen haben doch schon lange erkannt, wie klimaschädlich Kohlekraftwerke sind und wollen mit dem Klimakiller nichts zu tun haben." Am Ende komme es noch dazu, dass die Stadtwerke Rotenburg in Brunsbüttel als letzte das Licht ausmachen. Ganz sicher gehe jedoch das Licht nicht aus, wenn das Kohlekraftwerk nicht gebaut werde, betonen die Klimabündnis-Aktivisten.
Quelle: http://www.rotenburger-rundschau.de/redaktion/redaktion/aktuell/data_anzeigen.php?dataid=78169