Forum der BiGKU
Bürgerinitiative Gesundheit u. Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
"Oberursel unterstützt Klimakiller in Brunsbüttel", Usinger Anzeiger - 28.07.2010

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Arne

Beiträge: 539

BI Teilnehmernummer: 98

New PostErstellt: 29.07.10, 02:49  Betreff: "Oberursel unterstützt Klimakiller in Brunsbüttel", Usinger Anzeiger - 28.07.2010  drucken  weiterempfehlen

Usinger Anzeiger

Oberursel unterstützt Klimakiller in Brunsbüttel

28.07.2010 - OBERURSEL

Von Christian Rupp

Stadt kauft Anteile am Kohlekraftwerk - Umweltorganisation Greenpeace entsetzt

Die Stadtwerke Oberursel treten seit Jahren als ökologischer Saubermann auf. Doch jetzt wurde bekannt, dass sich die Stadt am Bau eines gigantischen Klimakillers, dem Kohlekraftwerk Brunsbüttel, beteiligt. Die Umweltorganisation Greenpeace ist entsetzt und fordert Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) auf, die Beteiligung an dem Projekt sofort zu stoppen.

Die Oberurseler Stadtwerke haben sich in den vergangenen Jahren in der Region einen Namen als Förderer und Freund alternativer Energien gemacht: Im Jahr 2008 eröffnete die Tochtergesellschaft Tauna Gas eine Erdgastankstelle, seit 2004 baut und betreibt das Unternehmen Solarstrom-Anlagen, tritt immer wieder mit ökologisch einwandfreien Konzepten vor die Öffentlichkeit. An mittlerweile acht Standorten wird Solarstrom erzeugt, an Anlagen in Oberursel, Kronberg, Friedrichsdorf, Wehrheim, Weilrod und Schmitten haben sich Bürger beteiligt. Außerdem hält die Stadt Anteile an einem Windpark in der Nordsee.

Das ist gut für Image und Natur gleichermaßen. Doch dann der Schock: In dem rund 150 Kilometer östlich jenes Windparks gelegenen Brunsbüttel entsteht ebenfalls ein Kraftwerk - aber eines, das mit Kohle befeuert werden soll und als ausgesprochener Klimakiller gilt. Und gerade dort will Oberursel ebenfalls investieren. Wie rund 70 andere Städte und Gemeinden in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat sich auch die Stadt Oberursel anteilig in das Projekt der SüdWestStrom Kraftwerk GmbH eingekauft. Wie der Handelsregisterauszug zeigt, mit einer Summe von 25 000 Euro - das entspricht einem Anteil von rund 0,25 Prozent.

Stadtwerke-Sprecherin Andrea Königslehner bestätigt die Pläne - sieht darin aber nichts Problematisches. Das geplante Steinkohlekraftwerk sei ein „Grundlastkraftwerk und daher notwendig“, um auch in Zukunft eine nachhaltige Energieversorgung sicherstellen zu können, meint sie und spricht von einem „Baustein einer langfristigen Strategie zur unabhängigen und nachhaltigen Energieversorgung und zum wirtschaftlichen Erhalt der Stadtwerke“.

Dass die Umweltorganisation Greenpeace dies freilich ganz anders bewertet, liegt auf der Hand. Denn die Aktivisten fürchten, dass mit dem Bau solcher Kraftwerke der notwendige Ausbau regenerativer Energien behindert werde. Zudem hätten sich die Kosten im Kraftwerksbau innerhalb eines Jahres um 50 Prozent erhöht, deshalb sei ein weiterer Finanzbedarf zu erwarten. Auch sei die Entwicklung des Steinkohlepreises nicht vorhersehbar, deshalb rechne sich das Kraftwerk ökonomisch kaum. Hier lägen finanzielle Risiken, auch für den Steuerzahler.

Offener Brief an Brum

Greenpeace Frankfurt hat sich daher mit einem offenen Brief an Bürgermeister Hans-Georg Brum und an die Fraktionen des Stadtrates gewandt. Darin fordert die Organisation die politischen Entscheidungsträger auf, „im nachhaltigen Interesse der Oberurseler Bürgerinnen und Bürger die geplante Beteiligung am Kohlekraftwerk Brunsbüttel zurückzustellen“. Stattdessen sollten lokale Investitionen besser in Kraft-Wärme-Kopplung, in erneuerbare Energien und in Energieeffizienz fließen. „Die Absicht der Stadtwerke führt in eine Beteiligung an einem klimafeindlichen Großprojekt, das den notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energien massiv behindert“, heißt es in dem Brief, der dieser Zeitung vorliegt, weiter.

Politur am Image

Das von der Bundesregierung formulierte Klimaziel, den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, sei nur durch den Ausbau und die Nutzung regenerativer Energien erreichbar. „Der Bau neuer Kohlekraftwerke lässt sich mit diesem Ziel nicht vereinbaren. Und eine Beteiligung daran setzt das falsche Signal“, heißt es in einer Mitteilung der Organisation. Lokale Investitionen in Kraft-Wärme-Kopplung, in erneuerbare Energien und in Energieeffizienz förderten hingegen das lokale Handwerk sowie die regionale Wirtschaft. „Und sie werden ganz sicher dazu beitragen, ein zukunftsfähiges, klimafreundliches Image für Oberursel glaubhaft zu gestalten.“

Ein Image, das die Stadtwerke gerne kommunizieren. Denn nicht umsonst haben sie sich mit einem Anteil in den in der Nordsee gelegenen Windpark „Bard Offshore 1“ eingekauft, mit dem sich die Strommenge für 1000 Haushalte erzeugen ließe.

„Mit der Beteiligung stärken wir die Unabhängigkeit der Stadtwerke auf dem liberalisierten Energiemarkt“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Funke. - Und das klingt schließlich viel sauberer als eine Meldung über den Ankauf von Dreckschleuder-Anteilen.

Quelle: http://www.usinger-anzeiger.de/lokales/hochtaunus-und-region/oberursel/9193364.htm





nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber