Bündnerinnen und Bündner gegen Kohlekraftwerkpläne der Repower
Von: st
Am Montagmorgen, 13. Dezember 2010, haben sich Mitglieder des
Vereins Zukunft statt Kohle in Ilanz, Klosters, Landquart, Küblis und
Zürich vor Gebäuden der Repower in einer friedlichen Aktion an die
Repower-Mitarbeitenden gewandt. Vorausgegangen war eine Inseratekampagne
in den lokalen Medien.
Mit Flugblättern luden die Vereinsmitglieder Zukunft statt Kohle die
Angestellten von Repower ein, den Steinkohleprojekten ihrer
Arbeitgeberin kritisch zu begegnen. Ein Grossteil der Repower
Angestellten nahmen das Flugblatt neutral entgegen; mehrere
signalisierten eine positive, wenn auch zurückhaltende Reaktion.
Menschen in der Schweiz und in ganz Europa schauen
mit grossen Bedenken nach Graubünden und auf das in Poschiavo ansässige
Repower. Die Firma Repower, die sich in den letzten Jahren von der
kantonalen Versorgerin zu einem europäischen Player gewandelt hat, plant
in Brunsbüttel (Deutschland) und Saline Joniche (Italien)
Kohlekraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 2’620 Megawatt
Leistung. Das entspricht annähernd der Leistung aller Atomkraftwerke in
der Schweiz.
Die Kohlekraftwerk-Projekte werden von Umwelt- und
Klimaschützerinnen und -schützern europaweit und in der Schweiz vehement
bekämpft, da Kohlekraftwerke enorme Mengen an klimaschädigendem CO2, giftigem Quecksilber, Feinstaub und weiteren Schadstoffen ausstossen. Die jährlichen CO2-Emissionen der geplanten Kohlekraftwerke wären mit 17.5 Mio Tonnen CO2 annähernd so hoch wie der Ausstoss des gesamten Motorfahrzeugverkehrs in der Schweiz.
Mit einer Laufzeit von mindestens 40 Jahren gelingt
mit Kohlekraftwerken der Richtungswechsel weg von den fossilen
Energieträgern hin zu den erneuerbaren und CO2-neutralen
Energiequellen Sonne, Wind, Geothermie und Biomasse nicht mehr
rechtzeitig. Das wäre zum Nachteil kommender Generationen, denn die
Klimaziele der Weltgemeinschaft könnten nicht erreicht werden. Das
internationale Expertengremium IPCC und der Weltklimagipfel in Cancún
verlangen von den Industrienationen bis 2050 eine Reduktion des CO2-Ausstosses um 80–95 Prozent.
Bei einem Verzicht auf Kohlekraftwerke wird die
Versorgungssicherheit der Schweiz in keiner Weise gefährdet, wie neuste
Zahlen der Schweizerischen Energie-Stiftung bestätigen: Würden nämlich
alle bestehenden Kraftwerkspläne im Ausland umgesetzt, so könnte die
Gesamtproduktion der Schweizer Stromwirtschaft (161 TWh) den
einheimischen Verbrauch (57 TWh) fast dreimal decken.
Bei einer repräsentativen Umfrage durch das
Meinungsforschungsinstitut Demoscope vom 17.– 22.Juni 2010 wandten sich
68 Prozent der befragten Bündnerinnen und Bündner gegen Investitionen in
Kohlekraftwerke.
Verein Zukunft statt Kohle
Dorfstrasse 145, 7220 Schiers
http://www.vilan24.ch/Wirtschaft-Tourismus.103.0.html?&cHash=ea042402e2&tx_ttnews[backPid]=107&tx_ttnews[tt_news]=3521