Renommierte Wissenschaftler schlagen Alarm: Das Klima sei bereits
außer
Kontrolle, aber es gebe immer noch keinen wirksamen Pakt gegen den
schädlichen CO2-Ausstoß. Der Versuch, Kohlendioxid unterirdisch zu
speichern, droht am Widerstand der besorgten Bevölkerung zu scheitern.
Potsdam/dpa
– „Nicht-Handeln ist nicht zu entschuldigen“. Hans Joachim Schellnhuber, Chef des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) findet deutliche Worte. Gestern legten die renommierten Geoforscher des PIK ihre Klima-Prognose
vor. Danach ist das Ziel, eine Erderwärmung von über zwei Grad zu
verhindern, schon heute nicht mehr zu schaffen. Ein halbes Jahr vor dem
Gipfel in Kopenhagen scheint das Klima außer Kontrolle zu sein: Die
Erderwärmung, der Meeresspiegelanstieg und die Extremwetter-Ereignisse
lägen bereits weit außerhalb der natürlichen Schwankungsbreite,
bilanziert der Report. Die Klimaforscher forderten eindringlich
wirksame Schritte von Politikern. Sie mahnen darüber hinaus, dass
künftig die Landnutzung den Bedarf von rund neun Milliarden Menschen
nach Nahrung, Pflanzenfasern und Energie decken müsse – auf einer nicht
erweiterbaren Fläche. Es brauche einen globalen Pakt, der einerseits
die am besten geeigneten Gebiete für die Landwirtschaft reserviere.
Diese lägen in Europa und im Osten der USA. Andererseits könnten
tropische Regenwälder als Teil des globalen Allgemeinguts dem
Naturschutz dienen.
Heute leben 6,8 Milliarden Menschen auf der Erde. Im Jahr 2050 mit
geschätzten neun Milliarden Erdbewohnern dürfe jeder nur zwei Tonnen
Kohlendioxid pro Jahr produzieren. Zum Vergleich: In den USA produziert
ein Mensch im Schnitt derzeit 20 Tonnen Kohlendioxid, in Deutschland 10
und in China unter vier Tonnen jährlich.