Christina
Dauerschreiber
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Erstellt: 22.07.10, 20:16 Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn? |
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Hallo Benjahmin,
finde ich ja klasse, dass hier endlich mal jemand aufkreuzt, der ein bisschen was schreibt. Ansonsten ist dieses Forum nämlich leider ziemlich tot und ich schaue nur aus Gewohnheit immer wieder mal vorbei.
Das mit dem Unterricht ist so eine Sache. Kurz zu meinem Hintergrund: ich spiele seit ca. 20 Jahren Querflöte (die ersten 8 mit regelmäßigem Unterricht, danach sporadische Einzelstunden bei wirklich guten Lehrern, inzwischen unterrichte ich schon lange selber), habe zwischenzeitlich autodidaktisch Tenorsaxophon gelernt und es damit auch zu einem Stand gebracht, mit dem ich in diversen Ensembles mithalten kann und spiele jetzt seit etwas mehr als 6 Monaten Oboe - ganz bewußt wieder mit Unterricht.
Ich denke, es ist durchaus möglich, sich ein Instrument bis zu einem gewissen Level selbständig anzueignen. Dazu braucht man allerdings gewisse Voraussetzungen. So sind ein gutes musiktheoretisches Grundwissen, Kenntnisse von sinnvollen Übungstechniken und eine gute Selbsteinschätzung unbedingt erforderlich. Wer schon ein anderes Instrument relativ gut beherrscht wird daher bessere Chancen haben, als ein kompletter Neuling.
Vieles lässt sich bestimmt durch Ausprobieren und Nachahmen erlernen. Aber nicht immer kommt man dadurch zu den wirklich optimalen Ergebnissen und wer über ein gewisses Niveau hinauskommen und sich professioneller mit dem Instrument befassen will, wird um Unterricht in welcher Form auch immer nicht herum kommen. Außerdem habe ich zumindest bei der Flöte schon oft beobachten müssen, dass selbständig angelernte Techniken zwar für den Augenblick funktionieren, aber aufgrund der falschen Ausführung dauerhaft der weiteren Entwicklung im Wege stehen würden - das sollte sich durch guten Unterricht und regelmäßige Kontrolle vermeiden lassen.
Mir persönlich hat es Spaß gemacht, mich beim Saxophon selber durchzubeißen und ich bin auch mit dem, was ich erreicht habe, absolut zufrieden. Aber ich genieße jetzt bei der Oboe die direkte Rückmeldung meiner Lehrerin, die Fehler und Probleme schon im Ansatz erkennt, entsprechend gegensteuert und mir schon oft durch den richtigen Tip das Üben deutlich erleichtert hat.
Dass ein Lehrer das Vorankommen bremst, kann ich ebenfalls nicht bestätigen. Sollte es nicht gerade einen guten Lehrer auszeichnen, dass er seinen Unterricht an die Bedürfnisse und das Lerntempo seines Schülers anpasst, anstatt stur sein Konzept durchzuziehen?
VG Christina
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