zum Forumbereich mit dem Lernstoff müsstest du inzwischen Zugang haben.

Zu deinen Bildern: als erstes ein großes Lob. Mit dem genauen Hinschauen und Abzeichnen scheinst du keine größeren Schwierigkeiten zu haben, auch zeigt der Strich eine angenehme Sorgfalt und bleibt doch locker und flexibel genug. Bei der Landschaft hast du nicht nur die Linienperspektive, sondern auch die Erscheinung der Luftperspektive berücksichtigt und die Kontraste und Linienstärke in der Ferne immer feiner werden lassen.

Zur Überprüfung von Proportionen und Ähnlichkeit eignen sich am besten Gesichter und die menschliche Figur. Deswegen wäre ich neugierig auf Zeichnungen von dir mit solchen Motiven.

Und zum Üben des freien Zeichnens und der Ausdruckskraft sind am einfachsten die Übungen geeignet, die ganz ohne Vorbild einfach mit der spontanen Bewegung der Hand beginnen. Denn was wir zum Schluss als Zeichnung auf dem Papier sehen, ist letztendlich nichts anderes als eine Spur unserer Handbewegung, egal, ob sie Gegenstände abbildet oder nicht. Der Strich an sich ist und bleibt das wichtigste Ausdrucksmittel des Zeichners.

Ich erinnere mich noch immer an meine Verblüffung, als ein Zeichendozent uns an der Kunsthochschule als erstes die Aufgabe gab: "Machen Sie bitte bis morgen Striche aufs Papier." Ich hatte keine Ahnung, was für Striche er meinte, aber am nächsten Tag merkte ich, dass er anhand der vorgezeigten Ergebnisse die wichtigsten Grundprinzipien der Raum- und Bildaufteilung erklärte nach dem Lernprinzip: Erst wenn durch die Praxis Fragen aufgetaucht sind, sind wir offen und gespannt auf die dazugehörige Theorie.

Deswegen werde ich jetzt lieber keine grauen Theorien ausbreiten sondern warten, bis du weitere Bilder zeigst.

Viel Freude beim Stiftbewegen wünscht dir

Jan