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Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"
* 14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs". *
Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des "Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO . Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste, Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
* Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird. * Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet. Es kann also JEDEr Beiträge lesen, die Dateien ansehen und auch downloaden. Die Dateien sind auch verlinkbar. Wer mitschreiben will, muss sich anmelden, auch mit Pseudonym. Die Berechtigung muss bestätigt werden. Bitte die Frage "Warum..." beantworten. *
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Autor |
Beitrag |
Manuel Franzmann
(Administrator)
Beiträge: 132
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Erstellt: 06.08.04, 18:55 Betreff: Re: @ Manuel Franzmann &Silas Bernd; >Negative Einkommenssteuer/Grundeinkommen |
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Lieber Michael, liebe Diskutanten, ich möchte folgendes klarstellen. Das Ziel meiner letzten E-Mail war zunächst einmal nur, Differenzen in der Sache möglichst klar zu markieren, damit sie in der Sachdiskussion nicht untergehen oder gar übersehen werden. Bei dem von mir herausgestellten Punkt ist das meiner Erfahrung nach geradezu notorisch der Fall. Ich wollte damit nicht zugleich für die politische Strategie argumentieren, das bedingungslose Grundeinkommen derart gegen die Negative Einkommenssteuer auszuspielen, daß für Vertreter von letzteren im Netwerk kein Platz sei. Was aus meiner Argumentation indirekt politisch folgt, ist allerdings, das gebe ich zu, daß meiner Ansicht nach die Negative Einkommenssteuer als Lösungsmodell aufgrund der benannten Inkonsistenzen politisch ein zahnloser Tiger ist, der mit Leichtigkeit von den Vertretern des Förderns und Forderns vom Tisch gewischt werden kann und dem ich insofern auch wenig Durchsetzungschancen bescheinige. Ich möchte diese Ansicht mit den mir zur Verfügung stehenden Argumenten den Vertretern anderer Modelle innerhalb unseres Netzwerks lediglich verständlich zu machen suchen und das Modell eines bedingungslosen Grundeinkommens stark machen. Für einen "Ausgrenzungsbeschluß" argumentiere ich also keineswegs. Meine Argumentation zielte auch allein auf die Modellimplikationen als solche ab. Das Modell eines bedingungslosen Grundeinkommens würde als solches die Nicht-Erwerbstätigkeit als legitime autonome Entscheidung jedes Einzelnen fassen, unabhängig davon, wie dies im Diskurs gedeutet wird. Genauso ist in der Modellkonstruktion der Negativen Einkommenssteuer als solcher die grundsätzliche Beibehaltung der Erwartung einer Erwerbsorientierung enthalten. Und wenn in einer Gesellschaft, in der es ein bedingungsloses Grundeinkommen gäbe, der öffentliche Diskurs moralisch dennoch eine Erwerbsorientierung verlangte, dann wäre das schlicht ein Widerspruch zwischen dem in den institutionellen Regelungen geronnenen "objektiven Geist" und der subjektiven Selbstdeutungen dieser Gesellschaft. Daß diese institutionellen Regelungen letztlich die entscheidende Ebene sind, zeigt sich an dem Gedankenexperiment, daß bei einer Gesellschaft mit konsequent durchgeführten Hartz IV-Gesetzen nicht viel gewonnen wäre, wenn in der Öffentlichkeit trotzdem konsensual immer die freiwillige Nicht-Erwerbsarbeit als legitim dargestellt würde. In diesem Fall müßten eben auch die dementsprechenden institutionellen Regelungen her. Zu Wolfgang Strengmanns Einwurf möchte ich folgendes zum Stichwort Verwaltungsvereinfachung sagen . Ich sehe nicht, wie das Finanzamt bei einem konsequent bedingungslosen Grundeinkommen etwa bei denjenigen, die ein hohes Erwerbseinkommen haben, in der Berechnung der Steuerlast einfach von der Einbeziehung des Grundeinkommensbetrag absehen kann, ohne dadurch das Berechnungsergebnis zu verfälschen. Nach meinem Verständnis bekommt nur dann jeder den gleichen Grundeinkommensbetrag, wenn am Ende der Berechnung der Steuerlast bei den nach allen individuellen Abzügen, Freibeträgen und Abschreibungsmöglickeiten zu zahlenden Steuern der Grundeinkommensbetrag abgezogen wird. Würde man dagegen einfach von vornherein die Steuern senken, dann muß das doch je nach Individuum eine unterschiedliche steuermindernde Wirkung haben und dazu führen, daß am Ende doch nicht jeder den gleichen Grundeinkommensbetrag gutgeschrieben bekommen hat. Oder irre ich mich da. Ich frage das ganz im Ernst, weil ich kein Steuerexperte und auch kein Betriebs- oder Volkswirt bin. Mit besten Grüßen Manuel Franzmann
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