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Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"
* 14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs". *
Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des "Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO . Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste, Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
* Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird. * Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet. Es kann also JEDEr Beiträge lesen, die Dateien ansehen und auch downloaden. Die Dateien sind auch verlinkbar. Wer mitschreiben will, muss sich anmelden, auch mit Pseudonym. Die Berechtigung muss bestätigt werden. Bitte die Frage "Warum..." beantworten. *
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Autor |
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Wolfgang Schlenzig
Beiträge: 24 Ort: Berlin
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Erstellt: 17.08.04, 15:42 Betreff: konkrete Eckdaten für Grundeinkommen/Bürgergeld
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Nach eigehendem Studium der Auffassungen und Vorschläge von Tom Maier und Philosophiestudent Mathias von der Humboldt Uni Berlin, bringe ich jetzt mal eine konkreten Ansatz. Sicher, es weinen am Ende immer welche. Aber eigentlich ist es schrecklich trivial. Projekt Grundeinkommen / Bürgergeld (Arbeitsstand 15. 08. 2004) - von 0 bis 16 Jahre à 500.- € pro Person und Monat - Mit 16 Jahren - verlassen die Menschen die Oberschule - beginnen die Lehre - gehen aufs Gymnasium - werden volljährig / wahlberechtigt (Achtung: Neu!) - Ab 16 Jahre erhalten alle 1.100.- € im Monat - Das ggf. bis zum Lebensende. Steigerung mit Preissteigerungsrate ca. 2-3% pro Jahr Durch private eigene Rücklagen, z.B. über LV, kann dieser Wert individuell erhöht werden. - Von diesem Geld gehen immer und für jeden ab: 15 % Krankengeld +Pflegepflicht Das ist eine Bürgerversicherung für alle ohne Beitragsbemessungsgrenze. Sie bezieht sich auf Lohn/Gehalt/gewerbl. Einkommen und sonst nichts. - Einkommenssteuer beginnt ab 1.400.- € im Monat (im WASG-Programm genannter Mindestlohn) mit 1% Sie ist linear (Lässt sich leicht rechnen!). Bei 30.000.- € im Monat erreicht sie dann den Spitzenwert von 50%. - Das bedeutet - GE sind 945.- € netto (berechnetes Existenzminimum heute ca. 850.- €) - erstes steuerpflichtiges Gehalt sind 1.176.- € netto. Lohnt es sich für 231.- € mehr zu arbeiten? - Bei Arbeitsaufnahme über GE fällt dieses weg und Unternehmen/Institution zahlt. Es wird dann eine Spanne geben zwischen GE und einem Mindestlohn wo sich Arbeit für den Bürger und Lohn-/ Gehaltzahlung für das Unternehmen/die Institution nicht lohnt. - Steuern und Geldquellen (die wichtigsten) - Einkommenssteuer (auf Lohn/Gehalt only) - 20% Umsatzsteuer à EU-weit - 30% Zinssteuer auf alles ohne Freibetrag - TOBIN-Steuer für Spekulationen - Rohertragsteuer für Unternehmen (ähnlich Gewerbesteuer) Vielleicht keine Gewinnsteuer mehr für mehr Investitionen und Eigenkapitalbildung --> stabilisiert Unternehmen und dortige Arbeitsplätze Dann gibt es natürlich noch weitere z.B. auf Alkohol, Tabak und Benzin(auch Flugbenzin!) (Hier muss ich immer auch aufpassen, ob ich das als Freiberufler selber aushalten möchte und kann!) - Alle Sondertatbestände für Einkommenssteuerrückerstattungen sind gestrichen. Alle Gründe für Antragstellungen für bei Sozialämtern oder anderswo sind nichtig. --> keine Steuererklärungen für Menschen mit ausschließlich abhängiger Beschäftigung mehr. --> Keine Formular und Anträge mehr an irgendwelche Ämter für soziale Leistungen. - Effekte: --> Die BfA kann abgeschafft werden. --> Die Rentenanstalten können aufgelöst werden. --> Es gibt nur noch eine staatliche Krankenversicherung. --> Achtung: neu! Die Arbeitgeber zahlen keine Sozialbeiträge mehr Das senkt die Arbeitskosten enorm!!! --> Kinder- und Lehrlingsgelder sowie z.B. auch Bafög entfallen. Alle haben Geld für kirze Studienzeiten! --> Steuerklärung nur für noch privatwirtschaftlich Tätige. Verrückt nicht? Aber ich denke, das ist sogar finanzierbar.
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Botwin Theo
Beiträge: 24 Ort: Dresden
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Erstellt: 17.08.04, 16:00 Betreff: Re: konkrete Eckdaten für Grundeinkommen/Bürgergeld
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Die Diskussionen und Ansätze zeigen, daß ein Grundeinkommen selbst unter gegenwärtigen Rahmenbedingungen finanzierbar ist. Das ist gut zu wissen, ändert aber nichts an der politischen (Nicht)Machbarkeit. Wir haben riesige Behördenapparate, die eine immense strukturelle Macht ausüben (können). Wie wenig sich Behörden bei der Umsetzung von Gesetzen "von außen" beeinflussen lassen, kann man schön an gescheiterten oder haarigen Umstrukturierungsversuchen studieren. Daß die Beamtenkaste wie ein verletztes Tier gegen ihre Deprivelegierung kämpfen wird, davon ist auszugehen. Daneben gibt es noch ganz konkrete Nebenwirkungen der sozialen Kontrolle, die durch das jetzige System zu einem Eigenwert an sich protegiert wurde. Die Aufgabe dieses Paradigmas wird weit mehr Zeit und Energie verschlingen, als die Überzeugung von der Finanzierbarkeit. Nicht zuletzt muß sich aber auch das Selbstverständnis von Politik und Politikern ändern, die heute nur hilflose und unfähige Menschen vertreten, denen vermittelt werden muß, was das beste für sie ist. - Um Himmels Willen, wenn die alle als selbstbestimmte politische Akteure freigesetzt werden, wozu ein bedingungsloses Grundeinkommen sie potentiell in die Lage versetzt, ...
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Tom Maier
Beiträge: 50
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Erstellt: 17.08.04, 16:20 Betreff: Re: konkrete Eckdaten für Grundeinkommen/Bürgergeld
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Theo:
Grins.
Ich hab nicht gesagt das es einfach wird, das hab ich bis dato auch nicht untersucht. Ich hab mir angesehen obs geht - und das tut es.
Dennoch ist auch der Knackpunkt des wie solls aussehen?
Ein GE kann nicht und darf nicht auf die neoliberale Variante (=für alle 81 Mio) eingeführt werden. Dies wäre eine gesellschaftliche Katastrophe.
Es macht nur Sinn - wenn man was verbessern will - in der Variante die eben die derzeitigen Einkommensbezieher aus dem System ausschliessen BIS sie auch das GE haben wollen.
Ich denke hier muss es entweder zu einem Bruch oder zu einem Klarstellen der unterschiedlichen Positionen kommen.
Was das Duchsetzen betrifft: Warum nicht anfangen auf Hartzdemos zu fordern:
Hartz weg - Grundeinkommen jetzt! Für alle die keinen Job haben!
Tom Maier
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Botwin Theo
Beiträge: 24 Ort: Dresden
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Erstellt: 17.08.04, 17:09 Betreff: Re: konkrete Eckdaten für Grundeinkommen/Bürgergeld
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Ich glaube nicht, daß es zu einem Bruch kommen wird. Unsere Ziele liegen nicht weit auseinander, es sind unsere Ansichten über die "Realität", auf deren Basis ein Grundeinkommen verwirklicht werden kann. Ich glaube, daß Geld ein Medium der Vermittlung von Bedürfnissen, Angeboten etc. ist. Geld allein begründet weder Nachfrage, noch Angebot, sondern die Akteure auf dem Markt, die mit dem/im Medium Geld ihre Ziele verfolgen. Jedem ein Grundeinkommen zu zahlen, ändert grundsätzlich nichts am Verhältnis zwischen Angebotenem und Nachgefragtem. Das kann nur durch die Kauf-/Produktionsentscheidungen der Menschen/Akteure verändert werden. Wie die aussehen würden und ob nicht in Anbetracht der Tatsache, daß die Leute auch heute schon (woher auch immer) über gewisse Geldressourcen verfügen können, diese zusätzlichen Gelder in der diffusen Anonymität des Marktes "untergehen", so daß keine inflationstreibenden Konzentrationsprozesse einsetzen können, kann ich ob fehlenden (volks)wirtschaftlichen Fachwissens nicht einschätzen, aber zumindest vermuten. Worin ich mit Dir übereinstimme, ist, daß es nicht Not tut, einem "Besserverdienendem" netto Geld rüberzuschieben. Deshalb präferiere ich(unter der Prämisse, Einkommen zu besteuern, deren Fan ich eigentlich nicht bin) das Modell: "monatliche Steuerschuld minus Grundeinkommen". Macht bei null Euronen Einkommen eine Steuerschuld von null minus Grundeinkommen. Nur, wer nichts verdient, bekommt das Grundeinkommen in voller Höhe, quasi als Steuerrückerstattung. Bis zu einem bestimmten Einkommen wirkt es als Zuschuß (z.B. Steuerschuld gleich 1/2 Grundeinkommen--> Auszahlung des halben Satzes des Grundeinkommens). Ab einer Steuerschuld in Höhe des Grundeinkommens oder ab des steuerneutralen Einkommens, zahlen gut und besser verdienende netto an den Staat, ohne gleichzeitig etwas in die andere Tasche gesteckt zu bekommen.
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Botwin Theo
Beiträge: 24 Ort: Dresden
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Erstellt: 17.08.04, 17:15 Betreff: Re: konkrete Eckdaten für Grundeinkommen/Bürgergeld
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Die Hartz-Demos als Plattform und Multiplikatoren zu nutzen, halte ich für sinnvoll. Schließlich beschäftigt(e) sich Hartz mit dem gleichen Problem. Daß er keine Lösung anbieten kann, müssen wir offenlegen und als Chance nutzen.
Die Zwangsarbeit ist der Feind - nicht die "Arbeitslosigkeit".
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Partei03.de
Beiträge: 42 Ort: 21244 Buchholz
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Erstellt: 18.08.04, 08:40 Betreff: Re: konkrete Eckdaten für Grundeinkommen/Bürgergeld
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Lieber Tom Maier,
> Ein GE kann nicht und darf nicht auf die neoliberale > Variante (=für alle 81 Mio) eingeführt werden. Dies > wäre eine gesellschaftliche Katastrophe.
> Es macht nur Sinn - wenn man was verbessern will - in > der Variante die eben die derzeitigen > Einkommensbezieher aus dem System ausschliessen BIS > sie auch das GE haben wollen. > > Ich denke hier muss es entweder zu einem Bruch oder zu > einem Klarstellen der unterschiedlichen Positionen > kommen.
Anscheinend sind Sie auf der Gründungsversammlung des Netzwerks nicht dabeigewesen. Wir hatten dort explizit vereinbart, daß wir a) über ein bedingungsloses Grundeinkommen, das eines für alle 82 Mio. Bürger reden und b) ideologische Richtungen aus dem Netzwerk draußen lassen und uns darauf konzentrieren wollen, der Gesamtbevölkerung in einem möglichst breiten Spektrum politischer Richtungen gemeinsam ein bedingungsloses Grundeinkommen schmackhaft zu machen.
Wie das dann in die Idologie der jeweiligen politischen Parteien eingebunden wird, ist Sache der einzelnen Parteien. Und welche Idologie von der Bevölkerung angenommen wird, ist Sache der Bevölkerung. Beides muß im Netzwerk außen vor gehalten werden, wenn wir einen Erfolg erzielen wollen.
Die Vorurteile in der Bevölkerung gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen hängen bei vielen ganz klar damit zusammen, daß sie solche Modelle bereits aus dem Unterbewußtsein heraus als "kommunistisch" und als unverträglich mit unserem Gesellschaftssystem ablehnen. Wenn Sie hier also anfangen, ihre persönliche Auffassung in obiger Art und Weise ins Feld zu führen, dann tun Sie weder dem Netzwerk noch der möglichen Akzeptanz für ein bedingungungsloses Grundeinkommen einen Gefallen, sondern stärken diese Vorurteile.
Ich würde es aus meiner Sicht auch als gesellschaftliche Katastrophe ansehen, wenn wir hier im Netzwerk dafür sorgen würden, daß Deutschland sozialistisch oder kommunistisch wird. Aber das steht hier überhaupt nicht zur Diskussion.
Es geht hier darum, eine möglichst breite und über verschiedene politische Ausrichtungen gehende Front für ein bedingungsloses Grundeinkommen auf die Beine zu stellen. Und in diesem Sinne arbeiten Sie absolut kontraproduktiv, wenn Sie immer wieder erkennen lassen, daß Sie andere Meinungen als ihre eigene nicht zulassen wollen. Sie betreiben damit im Netzwerk klar die Spaltung, auch wenn Sie das mit dem ideologischen Brett vorm Kopf auch nicht einsehen wollen.
Ein Netzwerk und Diskussion macht aber nur dann Sinn, wenn jeder bereit ist, sich die Meinung der anderen anzuhören und auf diese einzugehen. Sie können ja gerne ihre Kritik anbringen, aber tun Sie dann bitte auch das, was Sie selbst von den anderen fordern. Bringen Sie in der Kritik zum Ausdruck, daß das Ihre persönliche Meinung ist - und nicht ein Naturgesetz. Akzeptieren Sie, daß auch andere mit ihrer Meinung richtig liegen könnten - und nicht nur Sie selbst.
Und was Sie da als Unterschied zwischen ihrem "kommunistischen" und dem in Ihren Augen "neoliberalen" Ansatz herauskristallisieren wollen, ist letztlich überhaupt kein Unterschied in Bezug auf die Finanzierung, wie Sie uns hier weis machen wollen.
Denn es bleibt sich vom Betrag her völlig gleich, ob ich 82 Millionen Bürgern 1000 Euro an Grundeinkommen zahle und sie dann anschließend einem großen Teil davon über die Einkommensteuer wieder abknöpfe oder ob ich es ihnen erst garnicht gebe. Es ist aber von der Ideologie, die dahinter steht, etwas völlig anderes und es führt zu einer emotionalen Ablehnung des Grundeinkommens, wenn man es nur bestimmten Leuten zahlen will - und zwar insbesondere bei den Nettozahlern, die die Einführung am ehesten verhindern werden. Das haben Ihnen hier doch nun bereits verschiedene Leute versucht, klarzumachen. Was Sie uns hier verkaufen wollen, ist nichts anderes als Hartz IV. Es spaltet die Bevölkerung in zwei Teile - in "Arbeitende" und "Faule". Derartige Spaltungen sollen aber gerade durch das Grundeinkommen beseitigt werden. Mehr Arbeitsplätze werden wir in Deutschland nur durch ein Miteinander zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bekommen und nicht durch Klassenkampf. Und nur dann, wenn wir mit dem bedingungslosen Grundeinkommen die Grundvoraussetzungen dafür schaffen, macht es in meinen Augen Sinn.
Wenn Sie trotzdem nicht bereit sind, auf eine gemeinsame Linie einzuschwenken, die den bei der Gründung des Netzwerks vereinbarten Grundsätzen entspricht, dann sind Sie wohl in der Tat falsch in diesem Netzwerk und sollten hier nicht weiter die Spaltung betreiben, sondern vielleicht eher versuchen, ihre Modelle der PDS schmackhaft zu machen.
Gruß Werner Noske Parteivorsitzender Partei03.de
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Wolfgang Schlenzig
Beiträge: 24 Ort: Berlin
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Erstellt: 18.08.04, 09:50 Betreff: Re: konkrete Eckdaten für Grundeinkommen/Bürgergeld
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Es ist immer wieder interessant, dass die die breiten Konsens fordern, dann wieder dogmatisch argumentieren und Ausschluss fordern, wie Sie Herr Noske mit Tom Maier. Wie Sie sozialistisch und kommunistisch definieren ist Ihre subjektive Auffassung. Was wir mit und nach Einführung eines Grundeinkommens dann haben ist objektive Realität. Und wenn die dann da ist, lesen wir mal bei den Philosophen nach, insbesondere bei Marx, und sehen was wir wirklich haben. Wolfgang Schlenzig
[editiert: 18.08.04, 15:57 von Manuel Franzmann]
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Tom Maier
Beiträge: 50
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Erstellt: 18.08.04, 10:45 Betreff: Re: konkrete Eckdaten für Grundeinkommen/Bürgergeld
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Lieber Herr Noske:
"Anscheinend sind Sie auf der Gründungsversammlung des Netzwerks nicht dabeigewesen."
Das ist richtig. Obwohl ich in Berlin wohne, habe ich leider zu spät davon Kenntnis erhalten.
"Wir hatten dort explizit vereinbart, daß wir a) über ein bedingungsloses Grundeinkommen, das eines für alle 82 Mio. Bürger reden"
Reden kann man über alles. Ich rede auch darüber. Interessant ist jedoch was hier im Web steht:
"Das Netzwerk Grundeinkommen versteht sich als pluralistisches Forum für Wissenschaftler und politisch Aktive, die sich für die Einführung eines Grundeinkommens einsetzen.“"
Ob das ein GE für alle 82 Mio oder für derzeit 57 Mio ist - ist nicht festgelegt.
<draußen lassen und uns darauf konzentrieren wollen, der Gesamtbevölkerung in einem möglichst breiten Spektrum politischer Richtungen gemeinsam ein bedingungsloses Grundeinkommen schmackhaft zu machen.>>
Jo und wo bitte finden Sie "Ideologie"? Ich kann nur gute Gründe finden nicht hinter Bismarck zurückzufallen.
<politischen Parteien eingebunden wird, ist Sache der einzelnen Parteien.
Und welche Idologie von der Bevölkerung angenommen wird, ist Sache der Bevölkerung. Beides muß im Netzwerk außen vor gehalten werden, wenn wir einen Erfolg erzielen wollen.>>
Klingt schön - und was meint es?
<bedingungsloses Grundeinkommen hängen bei vielen ganz klar damit zusammen, daß sie solche Modelle bereits aus dem Unterbewußtsein heraus als "kommunistisch" und als unverträglich mit unserem Gesellschaftssystem ablehnen.>>
Das von Ihnen so geliebte GE in der 82Mio Version ist ein Rückfall hinter Bismarck, hat mit Kommunismus nix zu tun und - wie schon mehrfach begründet - ist nur ein neoliberaler Trick.
<Auffassung in obiger Art und Weise ins Feld zu führen, dann tun Sie weder dem Netzwerk noch der möglichen Akzeptanz für ein bedingungungsloses Grundeinkommen einen Gefallen, sondern stärken diese Vorurteile.>>
In welcher Art wäre dies bitte? Das ich darauf hinweise, dass ich gegen sozialen Rückschritt bin? Em - ist das auch schon verboten?
<gesellschaftliche Katastrophe ansehen, wenn wir hier im Netzwerk dafür sorgen würden, daß Deutschland sozialistisch oder kommunistisch wird.>>
Lach. Ich wusste noch garnicht das wir so mächtig sind. Aber im Ernst: nach Ihrer Lesart war Bismarck Kommunist. Warum? Weil ich nichts anderes tue als die derzeitigen Umverteilungssysteme rationalisieren zu wollen. Guter Mann! Ich drehe noch nicht mal an der Steuerschraube. Wenn ich deswegen schon Kommunist bin - wow.
<Diskussion.>>
Offensichtlich doch - Sie erwähnen es ja!
<verschiedene politische Ausrichtungen gehende Front>>
Front? Einheitsfront? Einheizfront?.....sorry aber den Spass musste ich mir mal erlauben.
<zu stellen.>>
Tue ich ja. Jeder kann das GE beziehen, wenn er das will. Auch ein Unternehmer. Es ist absolut BEDINGUNGSLOS. Es wird nicht gefragt was er vorher war: ob Unternehmer, Arbeiter, Politiker, Hure...es ist BEDINGUNGSLOS.
<kontraproduktiv, wenn Sie immer wieder erkennen lassen, daß Sie andere Meinungen als ihre eigene nicht zulassen wollen. Sie betreiben damit im Netzwerk klar die Spaltung, auch wenn Sie das mit dem ideologischen Brett vorm Kopf auch nicht einsehen wollen.>>
Brett vor dem Kopf. Em. Die größten Hasser der Elche sind meist selber welche....
<Sinn, wenn jeder bereit ist, sich die Meinung der anderen anzuhören und auf diese einzugehen.>>
Und genau dies tue ich. Siehe meine detailierten Antworten. Lustig ist doch das Sie nicht auf andere eingehen. Und so ganz nebenbei: Ich habe noch nie in meinen 10+ Onlinejahren den Ausschluss oder die Verbannung von jemandem gefordert. Nur so mal als Anmerkungen was ich unter Demokratie verstehe....
<Sie dann bitte auch das, was Sie selbst von den anderen fordern. Bringen Sie in der Kritik zum Ausdruck, daß das Ihre persönliche Meinung ist - und nicht ein Naturgesetz.>>
Natürlich ist alles meine persönliche Meinung. Es gibt aber eben auch ökonomische und andere Gesetzte. Die kann man ignorieren - dann redet man über nix. Man kann auch über die Gültigkeit streiten - dann wirds interessanter, weil die Chance besteht das beide was lernen. (Ich kloppe mich derzeit mit jemand von der Gewerkschaft - und der bringt teilweise sehr interessante Einwände - und teilweise finde ich ihn betriebsblind. Da kann ich zumindest was lernen. Nur als Anmerkung)
<richtig liegen könnten - und nicht nur Sie selbst.>>
Tue ich. Tun Sie es auch??
<"kommunistischen" und dem in Ihren Augen "neoliberalen" Ansatz herauskristallisieren wollen, ist letztlich überhaupt kein Unterschied in Bezug auf die Finanzierung, wie Sie uns hier weis machen wollen.>>
Es ist in soweit eine Frage der Finanzierung als das das GE sinkt wenn man (ich gehe von ca. 500 Mrd Euro Umverteilungssumme aus es auf 82 anstelle von 57 Mio verteilt). Vor allem aber ist die Frage warum den plötzlich aus dieser Summe auch "die die haben" etwas bekommen sollen. Oder konkret in meinem Ansatz hiese dies (zur Erinnerung: ALV, ALH, Soz und Rente kommen alle in den GE Topf), das plötzlich der Unternehmer an den Rentenzahlungen anderer mitverdient. Das sehe ich als einen Rückschritt hinter Bismarck an.
<ich 82 Millionen Bürgern 1000 Euro an Grundeinkommen zahle und sie dann anschließend einem großen Teil davon über die Einkommensteuer wieder abknöpfe oder ob ich es ihnen erst garnicht gebe.>>
Wenn das so wäre, wo haben wir dann ein Problem?????
<etwas völlig anderes und es führt zu einer emotionalen Ablehnung des Grundeinkommens, wenn man es nur bestimmten Leuten zahlen will - und zwar insbesondere bei den Nettozahlern, die die Einführung am ehesten verhindern werden.>>
Ich wiederhole mich hier noch einmal: Wir haben bereits ein "Grundeinkommen". Das nennt sich ALH, ALG, Rente oder Soz. Die Nettozahler zahlen HEUTE dafür. Wo bitte ist der Punkt?
<Leute versucht, klarzumachen. Was Sie uns hier verkaufen wollen, ist nichts anderes als Hartz IV.>>
Em. Bitte? Ich kann keine auch nur irgendwie vorhandenen Gemeinsamkeiten finden.
<"Arbeitende" und "Faule".>>
Das tat das ALG usw auch.
<Grundeinkommen beseitigt werden. Mehr Arbeitsplätze werden wir in Deutschland nur durch ein Miteinander zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bekommen und nicht durch Klassenkampf.>>
Mehr Arbeitsplätze werden wir weder durch Klassenkampf noch durch ein Miteinander bekommen. Wir werden nicht mehr Arbeitsplätze bekommen. Außer man machts wie Clement: Einen Euro pro Stunde! Da hat der Reichsarbeitsdient mehr bezahlt. Das meine ich durchaus als faktische Aussage.
<Grundeinkommen die Grundvoraussetzungen dafür schaffen, macht es in meinen Augen Sinn.>>
Was sie meinen ist ein Senken der Lohnkosten -> mehr Arbeitsplätze. Das ist der ökonomische Hintergrund. Problem ist nur das wir mittlerweile so produktiv sind, dass dies keine neuen Arbeitsplätze mehr schafft (an dieser Stelle - Einwurf - sind Sie genauso dogmatisch wie viele Gewerkschaftler). Mehr Beschäftigung wird es nicht geben. Und selbst wenn es so wäre. Selbst wenn man für den Menschenunwürdigen Lohn von Euro 1 tatsächlich 600.000 Arbeitsplätze schaffen könnte (was ich bezweifele), so stellt sich die Frage was kommt dann? 600.000 Arbeitplätze für 10 cents? für nix? bezahlen für arbeit?
<gemeinsame Linie einzuschwenken, die den bei der Gründung des Netzwerks vereinbarten Grundsätzen entspricht, dann sind Sie wohl in der Tat falsch in diesem Netzwerk und sollten hier nicht weiter die Spaltung betreiben, sondern vielleicht eher versuchen, ihre Modelle der PDS schmackhaft zu machen.>>
Ich sehe mich nicht im Widerspruch zu den Publizierten Grundsätzen. Und im Gegensatz zu Ihnen versuche ich Sie auch nicht auszugrenzen.
Tom Maier
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Partei03.de
Beiträge: 42 Ort: 21244 Buchholz
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Erstellt: 18.08.04, 10:56 Betreff: Re: konkrete Eckdaten für Grundeinkommen/Bürgergeld
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Zitat: Wolfgang Schlenzig
Es ist immer wieder interessant, dass die die breiten Konsens fordern, dann wieder dogmatisch argumentieren und Ausschluss fordern, wie Sie Herr Noske mit Tom Maier. Wie Sie sozialistisch und kommunistisch definieren ist Ihre subjektive Auffassung. Was wir mit und nach Einführung eines Grundeinkommens dann haben ist objektive Realität. Und wenn die dann da ist, lesen wir mal bei den Philosophen nach, insbesondere bei Marx, und sehen was wir wirklich haben. Wolfgang Schlenzig |
Hallo Herr Schlenzig,
genau das war es doch, was ich dem Herrn Maier vor Augen führen wollte. ICH habe nicht seinen Ausschluss gefordert, sondern eine Anpassung des Herrn Maier an das, was wir bei der Gründung des Netzwerks als kleinsten gemeinsamen Nenner aller Teilnehmer und als Basis für das Netzwerk definiert hatten.
Nur, wenn er das nicht kann, dann paßt er nun mal nicht in ein Netzwerk und dann gibt es nach meiner langjährigen Erfahrung in Netzwerken faktisch nur zwei Möglichkeiten - entweder er geht oder die anderen gehen.
Es kann doch wohl nicht angehen, daß man erst die Grundmauern hochzieht und dann das Haus, bevor es steht, schon wieder beginnt, einzureißen.
Solche Netzwerke, die dann zu nichts führen und nur im Geschwafel und der Selbstbeweihräucherung EInzelner führen, kenne ich zur Genüge. Sie sind bislang allesamt gescheitert.
Und das ist nunmal nicht das, was ich diesem Netzwerk wünsche, obwohl ich es nach der meiner Langzeitstatistik in Bezug auf Netzwerke für sehr wahrscheinlich halte. Denn alle Symptome, die Netzwerke immer wieder zum Scheitern führen, sind hier bereits klar erkennbar.
Und ich hatte auch mit meiner Argumentation bereits mehrfach versucht, klar zu machen, daß es gerade bei dem Thema bedingungsloses Grundeinkommen überhaupt keinen Sinn macht, das an Ideologien festmachen zu wollen und damit einen Teil der Bevölkerung auszugrenzen - egal welcher Teil das nun ist. Das ist das Gleiche, was die Regierung mit Hartz IV auch macht - nur andersrum.
Was ich als sozialistisch oder kommunistisch ansehe und was Herr Maier als neoliberal ansieht, sollte uns allen doch völlig wurscht sein, wenn wir gemeinsam den Bürgern vermitteln wollen, daß ein bedingungsloses Grundeinkommen für uns alle von Vorteil ist. Sie haben völlig Recht, das es nur darauf ankommt, was hinten rauskommt. Und wenn Marx sich dann im Grab rumdreht und sich mit meinem Modell identifizieren kann oder wenn er sich in der Hölle mit Milton Friedman streitet, wer denn nun Recht hatte, dann soll mir persönlich das auch Wurscht sein.
Meine Argumentation diente nur dazu, das Gleichgewicht zwischen den Ideologien wieder herzustellen. Ich habe ansonsten kein Problem damit, mich mit Anhängern sozialistischer oder kommunistischer Ideologien auseinanderzusetzen. Sonst wäre ich sicher nicht Gründungsmitglied des Netzwerks geworden.
Ich habe nur etwas dagegen, mit Betonköpfen zu diskutieren, die mir sowas erzählen wollen wie, daß ein Kreis grundsätzlich nur dann funktionieren kann, wenn er Ecken hat.
Ich hoffe, daß ich dies mit der Erläuterung nun vielleicht auch für jeden verständlich ausgedrückt habe. Ich habe keine Berührungsängste mit andersdenkenden Menschen und will hier auch keinen wegen seiner Glaubensrichtung vergraulen. Andere haben die aber offensichtlich schon. Und merkwürdigerweise sind das oft gerade die Vielschreiber in Diskussionsforen und Netzwerken.
Es muß aber ja wohl das Recht jedes Einzelnen hier bleiben, an seinen gesellschaftlichen Grundwerten festzuhalten und seine politische Richtung unabhängig von der Diskussion beizubehalten? Oder wollen wir hier den nächsten Glaubenskrieg anzetteln?
Gruß Werner Noske Parteivorsitzender Partei03.de
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Partei03.de
Beiträge: 42 Ort: 21244 Buchholz
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Erstellt: 18.08.04, 11:30 Betreff: Re: konkrete Eckdaten für Grundeinkommen/Bürgergeld
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Lieber Herr Maier:
> Ob das ein GE für alle 82 Mio oder für derzeit 57 Mio > ist - ist nicht festgelegt.
Es haben Ihnen auch schon andere Gründer des Netzwerks versucht zu verklickern, daß das, was sie hier vorbringen, ein "bedingtes Grundeinkommen" ist und kein "bedingungsloses"!
Während Hartz IV die Bedingung enthält, daß man "arbeitswillig" ist, enthält ihr Modell die Forderung, daß man "arbeitsunwillig" sein muß. Was also ist daran anders? Diese beiden Modelle sind meiner Ansicht nach aus den gleichen Gründen abzulehnen. Sie beschränken die Freiheit der Bürger auf unzulässige und unnötige Weise. Und ich denke auch, daß sie deshalb beide gegen das derzeit gültige Grundgesetz verstoßen.
> Jo und wo bitte finden Sie "Ideologie"?
Also, wenn ein Arbeitsverbot für Empfänger von Sozialleistungen keine Ideologie ist, was ist dann welche?
> Klingt schön - und was meint es?
Es meint, wir sollten zielorientiert vorgehen und uns bemühen, im Netzwerk die Dinge zu formulieren, die alle Teilnehmer - unabhängig von ihrer politischen Richtung - in der Öffentlichkeit vertreten können. Darüberhinaus kann natürlich jeder außerhalb des Netzwerks etwas dazulegen, was seiner politischen Richtung entspricht. Innerhalb des Netzwerks macht das wenig Sinn, denn es führt zur Selbstzerstörung des Netzwerks.
> Das von Ihnen so geliebte GE in der 82Mio Version ist > ein Rückfall hinter Bismarck, hat mit Kommunismus nix > zu tun und - wie schon mehrfach begründet - ist nur > ein neoliberaler Trick.
Und das ist genau die Art von Diskussion, die ich als reine Ideologie ansehe. Sie haben bislang kein schlagendes Argument gebracht, daß das irgendwie belegen würde.
> In welcher Art wäre dies bitte? Das ich darauf > hinweise, dass ich gegen sozialen Rückschritt bin? Em > - ist das auch schon verboten?
Nein, indem Sie mit Ihrem Arbeitsverbot explizit darauf hinweisen, daß das Grundeinkommen etwas ist, was nur für Arbeitsscheue Vorteile bringt, während alle anderen dafür bezahlen sollen.
> Tue ich ja. Jeder kann das GE beziehen, wenn er das > will. Auch ein Unternehmer. Es ist absolut > BEDINGUNGSLOS.
Wenn ich das lese, schätze ich, sie gehören auch zu den Leuten, die sich die Naturgesetze selber gerne neu schreiben und sie zum deutschen Staatseigentum machen würden. Ich geb's hiermit auf, mit Ihnen über sowas noch diskutieren zu wollen.
Gruß Werner Noske Parteivorsitzender Partei03.de
[editiert: 21.08.04, 19:04 von Manuel Franzmann]
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