Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs".
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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des
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Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste,
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Arbeit - Recht, Pficht, Zwang

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Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 20.08.04, 15:14  Betreff: Arbeit - Recht, Pficht, Zwang  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Im folgenden bedeutet Arbeit Kraft mal Weg. Es ist
dies die physikalisch präzise, eindeutige, Geistes-
wissenschaftler würden sagen >enge<, Logiker
>harte< Definition.
Arbeit ist erforderlich, so Menschen von Dingen
abhängig.
Als fähig, solche zu leisten, können in der Bürger-
gesellschaft mehrere Gruppen unterschieden werden.
Eine sitzt hinterm Schreibtisch, sie arbeitet nicht.
Man nennt sie die "Angestellten". Eine weitere steht
vor der Werkbank, sie arbeitet, weshalb man sie auch
"ArbeiterInnen" nennt. Eine dritte Gruppe von Arbeits-
fähigen sitzt (wie ja auch die Angestellten, nur ohne
Schreibtisch und dazugehöriges) zuhause. Diese werden
Arbeitslose, zukünftig ArbeitsucherInnen genannt, wobei
eine genaue Betrachtung in Arbeits- und Anstellungslose
resp. -sucherInnen unterscheiden müßt. Diese Bürger
sind per Gesetz zur Suche nach Arbeit (Anstellung)
verpflichtet. Die vierte (und hier letzte) Gruppe
bilden die SozialhifeempfängerInnen, welche zur
Arbeit und zur Suche danach gezwungen werden.
Die Empfindung Recht oder Pflicht ist abhängig von
den Umständen, aus denen sie hervorgeht, und davon,
wie diese Umstände von den Einzelnen Wahrgenommen
werden. Die Empfindung Zwang ist abhängig von den
Umständen, nicht aber von der Wahrnehmung.
Von einem Recht kann dort sinnvoll gesprochen werden,
wo jemand sich (gleiche oder ähnliche Dinge betref-
fenden ) Pflichten und Zwängen nicht unterworfen
sieht. Eine Pflicht besteht dort, wo jemand a) ein
Recht nicht für sich nutzen kann, obwohl er dies
gerne würde, und b) aus dem Nachkommen nicht auf
einen Zwang schliessen kann. Zwang herrscht dort,
wo ihm Nachzukommen zu Unterlassen zu das-Dasein-
betreffenden, Daseinsbedrohenden Konsequenzen führt.

Das Arbeit erniedrigt, hat lange Tradition. In der
Bürgergesellschaft sind, mit der "Überwindung" der
Religion, die Dinge zum Objekt der Anbetung geworden.
Da Dinge aber Arbeit erfordern, haben wir uns
Maschinen erfunden. War in der alten Gesellschaft
das Ding erforderlich für das Dasein als Mensch,
so soll es heute ein Sosein bereichern. Wir nennen
(hier einmal problemlos mit Marx) Religion ein Opium,
so aber wurden unsere DINGE: METADON FÜR DAS VOLK.

Dieses allein vermag zu erklären, warum bei fort-
geschrittenster Automatisierung die Menge der von
Menschen (nicht Bürgern) geleisteten Arbeit nicht
abnimmt; Drogen machen süchtig - nach mehr davon.
Hier: Nach ( dem Stand der Automatisierung ent-
sprechender ) Diversifikation, unfrei, - wenn,
sie zu beschaffen besondere Umstände (Arbeit)
erfordert.
Als fähig, Arbeit zu leisten, können in der Bürger-
gesellschaft mehrere Gruppen unterschieden werden.
Nur von zweien jedoch wird sie geleistet; Arbeiter-
und SozHiEmpfängerInnen arbeiten. Generationenüber-
greifend. Automatisierung ist ausreichendes Symptom,
Arbeit als Erfüllung einer Pflicht zu beschreiben,
und dieser gegenüber die Erwerbstätigkeit hinter den
Schreibtischen dann als die Inanspruchnahme eines
Recht. Zwang ist, wie gesagt unschönes-an-sich.

Angestellte geniesen Rechte.
ArbeiterInnen erfüllen Pflichten.
SozialhilfeempfängerInnen unterliegen Zwängen.
Und das das auch anders ist, ist unwesentlich; Ist,
wie, das Millionäre Geld den Armen geben; das ist
so richtig, wie, das Autos Öl produzieren, und es
bestätigen das die vielen Flecken, die da auf den
Strassen liegen.

MfG
b


[editiert: 21.08.04, 18:06 von Manuel Franzmann]
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Silas Bernd

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Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 20.08.04, 15:21  Betreff: Arbeit  drucken  weiterempfehlen

Industriegesellschaften erklären, es gäb´ zu viele Menschen
und zur Pflicht das Suchen nach Möglichkeiten zum ver-
schwenden. Wenns so nicht mal für die Reichen reichte;
an was sonst ist Mitwirkung Pflicht, als an sparsamster
Lebensweise.
Stützen tut, wer unten steht, genau das, was darüber liegt,
und was die Menschen unten sich vom Munde absparen, was
sie also erwirtschaften, vergeuden die oberen Herren. Und für
das, was die oberen an Arbeit machen, glauben die, das die
unten sich zu bedanken haben (?).
Gründe, Arbeitsangebote auszuschlagen gibt es mehrerlei;
Gewissensgründe, wenn Waffenproduktion ansteht oder
Kolonialwesenkerker instand zu halten sind, ökonomische,
wenn offensichtlicher Verschwendung Einhalt zu gebieten ist.
Ob Mensch sich ökomomisch verhält betreffe nicht sein
Daseinsrecht. Zu fordern ist solches (und Leistung im erweit-
erten Begriff) allerdings von Organisationen.
Angestellte der dritten (siebten?) Generation; auf dem Weg
des Geldes gibts kein hinkomm. Hinter den Schreibtischen
wird Arbeit geleistet in homöopathischen Dosen*, und was
wir an Produktion erzwingen; es ist selten geworden,
das dadurch Werte entstehen.
Heute noch ist wesentlich der Leistungstraeger die Erde und
da die Bürger sich kaum dieser Aufgabe wieder annehmen
möchten, sollten wir uns der Sonne zuwenden. Wir vermögen
uns per Dampfmaschine zum schweben zu bringen, oder aber
die lebendige Natur als vorbildliche Produktivkraft zu erkennen.
*) Arbeit ist Kraft mal Weg; ist eine Tafel Schokolade
vom Tisch auf den Schrank zu legen.
Leitung ist o.g. in einer Sekunde zu tätigen.

MfG
b

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Silas Bernd

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New PostErstellt: 20.08.04, 15:30  Betreff: Auf der Suche nach Werten  drucken  weiterempfehlen

Das Handeln von Organisationen sollte Spielräume schaffen
(Zukunft eröffnen und nicht verschließen ).Was wir erleben
ist aber das Gegenteil. Johannes Rau sagte einmal; die
Zukunft werde beständig steigende Anforderungen stellen.
Dies ist so richtig, wie bedauerlich.
In unserem System ist der einzelne zum Nachweis seiner
Wirtschaftlichkeit gezwungen (und wenn er krank ist, ist
er wertlos und damit arm). Bei bestehender Not ist aber
erforderlich, die WERTHAFTIGKEIT DER ERZEUGNISSE DER
WIRTSCHAFT einzufordern; man kann am Tag nur einmal zur
Arbeit gehn, und so ist, was in die Sportvergaser fließt,
ein Obdachlosenheime verhinderndes. Unsere Wirtschaftsweise
des Arbeit-über-alles mindert Spielräume der Organe und der
Einzelnen. Die Existenz jedes Menschen ist unbedingt
gerechtfertigt, die von Organisationen rechtfertigungs-
bedürftig. Industriegesellschaften erklären, es gäb zu
viele Menschen und zur Pflicht die Suche nach Möglichkeit
zum verschwenden. Wenns so nicht mal für diese reicht; an
was sonst ist Mitwirkung Pflicht, als an sparsamster
Lebensweis. Notwendig seien unsere Taten friedensförder-
lich, und wie die Ziele und Handlungen der Organisationen
darauf zu prüfen und zu beschränken. Wesentlich sei unser
Denken; durch das Vertrauen werden wir in Sicherheit in
der Gemeinschaft leben.
Die Menschen werden ja arbeiten. Von sich aus. Nur
wollen sie hierzu nicht gezwungen werden, denn Zwang
bedeutet Stress und der macht krank. Arbeit: sollten
wir fairerweise gemeisam erledigen; hintern Schreib-
tisch kann man sich dann ab zB. 42 begeben. Und wenn
das Ende des zu Arbeitenden für jeden absehbar ist,
kann Handwerk Spaß machen, wenn gebrauchtes entsteht.
Verbessert würden die Lebensbedingungen der Menschen.
Und bei einem freien Geitesleben sind bestimmt auch
NICHMATERIELLE Werte zu finden. Fortschrittlich ist
jenes System, in welchem Menschen unabhängig von
ihrer Verwertbarkeit in Würde leben können, das
DEN MENSCHEN VERTRAUEN entgegnet.
Dies zu leisten ist (zumal die freie; eben den
Konkurrenzzwängen unterliegende) Wirtschaft ausser-
stande.
Rousseau sieht zur Verwirklichung des Gemeinwohl
einen Metaorganismus (bei ihm der Staat, bei Kant
der Völkerbund ) als erforderlich. Im Utilitaris-
mus (John S. Mill u.a.) soll es verwirklicht werden,
indem jeder Einzelne sein Wohl auch der Gemeinschaft
zuerkennt. Was bei uns Bürgern leider nicht sehr
verbreitet ist. Egoismus ist nur dann Gemeinwohl-
förderlich, wenn er sich entweder auf geistige
Inhalte bezieht, oder wir in einer reichlich
agraisch strukturierten Gesellschaft leben.
Denn; in den Bauch passt nicht unendlich viel, im
Gegensatz zum Portmonaie. Dies auch zur Reichweite-
begrenzung der "Bienenfabel" nach welcher der
Egoismus der Einzelnen zum Wohlstand aller führt.
FREIHEIT ist Bestimmung der Menschen, FRIEDEN
notwendige Voraussetzung zur Enfaltung derselben.
Freiheit sei für den nächsten und durch die
Gleichheit, die wir als gewünscht erkennen wirklich
und bleibend für einen jeden und mächtig für den
Frieden. Worin wir uns vorfinden -Natur- hat die
Möglichkeit Frieden zu stiften. Als solche können
wir sie annehmen; Als einzig Einverständnis erwirk-
endes Gesamtsystem ist >sie-erkennen< der Ausgangs-
punkt politischen handelns und denkens.
Es gilt, die unglückseelige Verbindung von Zwang-
zur-"Arbeit" und der Vernichtung von Werten zu
durchbrechen. Das Mensch Zweck ist, an und für sich,
ist seine unantastbare Würde, und solange Menschen
der für das Dasein erforderlichen Dinge entbehren
ist erforderlich, das durch das arbeiten allgemein-
gültige Werte entstehen.

MfG
b

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Silas Bernd

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New PostErstellt: 20.08.04, 15:39  Betreff: Re: Arbeit - Recht, Pficht, Zwang  drucken  weiterempfehlen

1972 war es, da traten einer breiteren Bevölkerungsschicht
veranlasst durch den gleichnamigen Bericht die "Grenzen des
Wachstums" erstmals ins Bewußtsein. Das Industrieen ein
krebsgeschwürartige Dasein fristen, ist heute zumindest
interessierten Menschen geläufig. Industrie heißt Ausbeutung.
Zur Therapie empfehlen sich mehrere Methoden.
Die Forderung "soziale Hängematten statt stehende Heere" ist
eine, Konsumbojkott eine weitere. Es ist Irrglaube durch Konsum
wären Arbeitsplätze ( das wär gewünschtes ) hervorzubringen,
man macht nur Arbeit.
Wenn also den Reichen ihre Spielzeuge weg genommen werden
sollten, dann nicht, um sie weiter zu verwenden ( das wäre Neid,
genauer wäre solches Vorhaben jenen solange zu erklären, bis
sie sie freiwillig seinlassen) sondern damit freigewordenes Kapital
Existenzgrundlagen sichert bei Menschen.

Was sollen all die Markteinführungskampanien. Saus und Braus.
Appellation an niedere Instinkte - Woanders verrecken die
Menschen.
Was wollen wir? Konsumieren? Kann man gar nicht wollen. Aber
das sagen wir ja auch. Wir glauben zu müssen. Für mehr Arbeit,
was da entsteht ist egal, fleißig bedienter Affektionspreis
pathologisch. Als gäb es nichts Wirkliches. Alles egal und das
Individuum lebe. Unteilbares, nicht Mitteilbares. Wenn wir erst da
sind, wo die Reichen jetzt sind. Kriechrichtung. Die Menschen
nützlich, die Dinge schön. Graue Zeitsparkästen machen die Rechte
nach vorne strecken. Die Dinge sind doch Leid. Unzufriedenheit mit
dem, was aus sich selber ist. Wer liebte die Armut. Wenn Zukunft
beständig steigende Anforderungen stellt, auf welchem Wege sind
wir denn.
Totes Ding, das wir aufrecht erhalten. Energieverschwendung,
daran zu klammern. Eigentümlich verstorbene Arbeit möcht
Wachstum erzwingen; unwahrscheinlich das dort schutzwürdige
Werte entstehen. Lassen wir dies alte zusammenbrechen; nur so
kann ja das neue werden: Agraisch-handwerkliche
Bedarfsdeckungsgemeinschaft mit industriellen Resten.
Als bedingt belastbar Natur erkennen, als das Geschenk bewahren,
als unveränderlich wünschen. Kein Kontinent die Welt zu verwalten
sondern die Macht ist zu verteilen auf das Verantwortungs-
bewußtsein in den Einzelnen entstehe.

MfG
b

"Sie vergassen ihren Ursprung nicht. Sie strebten nicht
Ihrem Ende zu, sie nahmen ihr Schicksal hin und
freuten sich darüber. Sie beeinträchtigten nicht
durch Eigensinn den Sinn und suchten nicht
durch ihr menschliches der Natur zu Hilfe zu kommen.
Also sind die wahren Menschen.
Dadurch erreichten sie es, daß ihr Herz fest wurde,
ihr Antlitz unbewegt und ihre Stirn einfach heiter."
Tschuang Tsi, 4. Jh. v. Chr., Das wahre Buch
vom südlichen Blütenland, D 1912.

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Helmut Pelzer

Beiträge: 19
Ort: Ulm


New PostErstellt: 20.08.04, 18:05  Betreff: Re: Arbeit - Recht, Pficht, Zwang  drucken  weiterempfehlen

Hallo Silas Bernd,

Ihre Definition von "Arbeit" ist interessant zu lesen. Ich habe eine
etwas andere, aber das tut nichts zur Sache. Erlauben Sie mir eine
Bitte: Sie unterscheiden in Ihren Texten nicht zwischen DAS und DASS.
Das erschwert mir das Lesen erheblich. Könnten Sie das in Zukunft
korrigieren?
Vielen Dank im Voraus.
Helmut Pelzer, Ulm


[editiert: 20.08.04, 18:09 von Manuel Franzmann]
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Tom Maier

Beiträge: 50


New PostErstellt: 20.08.04, 18:50  Betreff: Re: Arbeit - Recht, Pficht, Zwang  drucken  weiterempfehlen

Ich empfehle da mal eine etwas ausführliche und
weniger willkürliche Definition von Arbeit:


ein oller Bartträger schrieb dazu - viel Spass bei der
Paranoia..:-):

Arbeit ist sowohl individueller wie gesellschaftlicher
Stoffwechsel des Menschen mit der Natur
1. Arbeit als Veränderung der Natur und des Menschen
(„unabhängig von jeder bestimmten gesellschaftlichen
Form“)

„Die Arbeit ist zunächst ein Prozess zwischen Mensch
und Natur, ein Prozess, worin der Mensch seinen
Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne Tat
vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem
Naturstoff selbst als eine Naturmacht gegenüber.
Die seiner Leiblichkeit angehörigen Naturkräfte, Arme
und Beine, Kopf und Hand, setzt er in Bewegung, um
sich den Naturstoff in einer für sein eignes Leben
brauchbaren Form anzueignen. Indem er durch diese
Bewegung auf die Natur außer ihm wirkt und sie
verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur. Er
entwickelt die in ihr schlummernden Potenzen und
unterwirft das Spiel ihrer Kräfte seiner eignen
Botmäßigkeit.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 192.

„Der Arbeitsprozess, wie wir ihn in seinen einfachen
und abstrakten Momenten dargestellt haben, ist
zweckmäßige Tätigkeit zur Herstellung von
Gebrauchswerten, Aneignung des Natürlichen für
menschliche Bedürfnisse, allgemeine Bedingung des
Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur, ewige
Naturbedingung des menschlichen Lebens und daher
unabhängig von jeder Form dieses Lebens, vielmehr
allen seinen Gesellschaftsformen gleich gemeinsam.“ K.
Marx, Kapital I, MEW 23, S. 198.

„Als Bildnerin von Gebrauchswerten, als nützliche
Arbeit, ist die Arbeit daher eine von allen
Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des
Menschen, ewige Naturnotwendigkeit, um den
Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, als das
menschliche Leben zu vermitteln.“ K. Marx, Kapital I,
MEW 23, S. 57.

„Während des Arbeitsprozesses setzt sich die Arbeit
beständig aus der Form der Unruhe in die des Seins,
aus der Form der Bewegung in die der
Gegenständlichkeit um.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S.
204.

„Da Arbeit Bewegung ist, ist die Zeit ihr natürliches
Maß.“ Marx, Grundrisse, S. 119.
„Der Mensch kann in seiner Produktion nur verfahren,
wie die Natur selbst, d. h. nur die Formen der Stoffe
ändern. Noch mehr. In dieser Arbeit der Formung selbst
wird er beständig unterstützt von Naturkräften. Arbeit
ist also nicht die einzige Quelle der von ihr
produzierten Gebrauchswerte, des stofflichen
Reichtums. Die Arbeit ist sein Vater, wie William
Petty sagt, und die Erde seine Mutter.“ K. Marx,
Kapital I, MEW 23, S. 58.

Arbeit vereint Kopf und Hand: „produktive
Tätigkeiten... sind ... produktive Verausgabung von
menschlichem Hirn, Muskel, Nerv, Hand usw.“ K. Marx,
Kapital I, MEW 23, S. 58.

„...wie verschieden die nützlichen Arbeiten oder
produktiven Tätigkeiten sein mögen, es ist eine
physiologische Wahrheit, dass sie Funktionen des
menschlichen Organismus sind und dass jede solche
Funktion, welches immer ihr Inhalt und ihre Form,
wesentlich Verausgabung von menschlichem Hirn, Nerv,
Muskel, Sinnesorganen usw. ist.“ K. Marx, Kapital I,
MEW 23, S. 85.

2. Arbeit entwickelt sich historisch von
gemeinschaftlicher Arbeit in der Urgesellschaft erst
zur arbeitsteilig-individuellen Arbeit, dann zur
arbeitsteilig-gesellschaftlichen Arbeit.
„Aus dem individuellen Produkt eines selbständigen
Handwerkers, der vielerlei tut, verwandelt sich die
Ware in das gesellschaftliche Produkt eines Vereins
von Handwerkern, von denen jeder fortwährend nur eine
und dieselbe Teiloperation verrichtet.“ K. Marx,
Kapital I, MEW 23, S. 358.

„handwerksmäßige Tätigkeit... die Verrichtung bleibt
handwerksmäßig und daher abhängig von Kraft, Geschick,
Schnelle, Sicherheit des Einzelarbeiters in Handhabung
seines Instruments. Das Handwerk bleibt die Basis.
Diese enge technische Basis schließt wirklich
wissenschaftliche Analyse des Produktionsprozesses
aus, da jeder Teilprozess, den das Produkt durchmacht,
als handwerksmäßige Teilarbeit ausführbar sein muss.
Eben weil das handwerksmäßige Geschick so die
Grundlage des Produktionsprozesse bleibt, wird jeder
Arbeiter ausschließlich einer Teilfunktion angeeignet
und seine Arbeitskraft in das lebenslängliche Organ
dieser Teilfunktion verwandelt.“ K. Marx, Kapital I,
MEW 23, S. 358.

„Mit der Aufhebung aber des unmittelbaren Charakters
der lebendigen Arbeit als bloß einzelner, oder als
bloß innerlich, oder bloß äußerlich allgemeiner, mit
dem Setzen der Tätigkeit der Individuen als
unmittelbar allgemeiner oder gesellschaftlicher, wird
den gegenständlichen Momenten der Produktion diese
Form der Entfremdung abgestreift;“ Marx, Grundrisse,
S. 716.
„Endlich, sobald die Menschen in irgendeiner Weise
füreinander arbeiten, erhält ihre Arbeit auch eine
gesellschaftliche Form.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23,
S. 86.

3. Lohnarbeit im Kapitalismus
3.1. Lohnarbeit im Kapitalismus ist Fluch und Zwang.
„Du sollst arbeiten im Schweiße deines Angesichts war
Jehowas Fluch, den er Adam mitgab. Und so als Fluch
nimmt A. Smith die Arbeit. Die ‚Ruhe‘ erscheint als
der adäquate Zustand, als identisch mit ‚Freiheit‘ und
‚Glück‘. Dass das Individuum... auch das Bedürfnis
einer normalen Portion von Arbeit hat, und von
Aufhebung der Ruhe, scheint A. Smith ganz
fernzuliegen. ... Dass aber diese Überwindung von
Hindernissen an sich Betätigung der Freiheit ... also
Selbstverwirklichung, Vergegenständlichung des
Subjekts, daher reale Freiheit, deren Aktion eben die
Arbeit, ahnt A. Smith ebenso wenig. Allerdings hat er
Recht, dass in den historischen Formen der Arbeit als
Sklaven-, Fronde-, Lohnarbeit die Arbeit stets
repulsiv, stets als äußere Zwangsarbeit erscheint und
ihr gegenüber die Nichtarbeit als ‚Freiheit und
Glück‘.“ Marx, Grundrisse, S. 505.

„Es kostet Jahrhunderte, bis der ‚freie‘ Arbeiter
infolge entwickelter kapitalistischer Produktionsweise
sich freiwillig dazu versteht, d. h. gesellschaftlich
gezwungen ist, für den Preis seiner gewohnheitsmäßigen
Lebensmittel seine ganze aktive Lebenszeit, ja seine
Arbeitsfähigkeit selbst, seine Erstgeburt für ein
Gericht Linsen zu verkaufen.“ K. Marx, Kapital I, MEW
23, S. 287.

3.2. Lohnarbeit im Kapitalismus teilt sich in
notwendige Arbeit und Mehrarbeit.
„Der Kapitalist zahlt den Wert, resp. davon
abweichenden Preis der Arbeitskraft und erhält im
Austausch die Verfügung über die lebendige
Arbeitskraft selbst. Seine Nutznießung dieser
Arbeitskraft zerfällt in zwei Perioden. Während der
einen Periode produziert der Arbeiter nur einen Wert =
Wert seiner Arbeitskraft, also nur eine Äquivalent.
Für den vorgeschossnen Preis der Arbeitskraft erhält
so der Kapitalist ein Produkt vom selben Preis... In
der Periode der Mehrarbeit dagegen bildet die
Nutznießung der Arbeitskraft Wert für den
Kapitalisten, ohne ihm einen Wertersatz zu kosten. Er
hat diese Flüssigmachung der Arbeitskraft umsonst. In
diesem Sinn kann die Mehrarbeit unbezahlte Arbeit
heißen. Das Kapital ist also nicht nur Kommando über
Arbeit, wie A. Smith sagt. Es ist wesentlich Kommando
über unbezahlte Arbeit.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23,
S. 556.

„Die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit,
innerhalb der kapitalistischen Produktion, bezweckt,
den Teil des Arbeitstags, den der Arbeiter für sich
selbst arbeiten muss, zu verkürzen, um grade dadurch
den andren Teil des Arbeitstags, den er für den
Kapitalisten umsonst arbeiten kann, zu verlängern.“ K.
Marx, Kapital I, MEW 23, S. 340.

3.3. Kapitalistische Lohnarbeit bereitet
kommunistische Arbeitsbedingungen vor.
3.3.1. Arbeit wird gesellschaftlich
„In fact, in dem Produktionsprozess des Kapitals ...
ist die Arbeit eine Totalität - eine Kombination von
Arbeiten -, wovon die einzelnen Bestandteile sich
fremd sind, so dass die Gesamtarbeit als Totalität
nicht das Werk des einzelnen Arbeiters ist, und auch
das Werk der verschiedenen Arbeiter zusammen nur ist,
soweit sie kombiniert sind, nicht sich als
Kombinierende zueinander verhalten. In ihrer
Kombination erscheint diese Arbeit ebenso sehr einem
fremden Willen und einer fremden Intelligenz dienend,
und von ihr geleitet - ihre seelenhafte Einheit außer
sich habend, wie in ihrer materiellen Einheit
untergeordnet unter die gegenständliche Einheit der
Maschinerie, des fixen Kapitals, das als beseeltes
Ungeheuer den wissenschaftlichen Gedanken objektiviert
und faktisch das Zusammenfassende ist.... Die negierte
vereinzelte Arbeit ist nun in der Tat die ponierte
gemeinschaftliche oder kombinierte Arbeit.“ Marx,
Grundrisse, S. 374.

„Als Maschinerie erhält das Arbeitsmittel eine
materielle Existenzweise, welche Ersetzung der
Menschenkraft durch Naturkräfte und erfahrungsmäßige
Routine durch bewusste Anwendung der Naturwissenschaft
bedingt. ... Die Maschinerie mit einigen später zu
erwähnenden Ausnahmen, funktioniert nur in der Hand
unmittelbar vergesellschafteter oder gemeinsamer
Arbeit. Der kooperative Charakter des Arbeitsprozesses
wird jetzt also durch die Natur des Arbeitsmittels
selbst diktierte technische Notwendigkeit.“ K. Marx,
Kapital I, MEW 23, S. 407.

3.3.2. Nützliche Wissenschaft wird Teil des
gesellschaftlichen Arbeitsprozesses
„Nebenbei bemerkt, ist zu unterscheiden zwischen
allgemeiner Arbeit und gemeinschaftlicher Arbeit.
Beide spielen im Produktionsprozess ihre Rolle, beide
gehen ineinander über, aber beide unterscheiden sich
auch. Allgemeine Arbeit ist alle wissenschaftliche
Arbeit, alle Entdeckung, alle Erfindung. Sie ist
bedingt teils durch Kooperation mit Lebenden, teils
durch Benutzung der Arbeiten Früherer.
Gemeinschaftliche Arbeit unterstellt die unmittelbare
Kooperation der Individuen.“ K. Marx, Kapital III. S.
113f.

3.3.3. Arbeit wird Bedürfnis
„Die große geschichtliche Seite des Kapitals ist diese
Mehrarbeit, überflüssige Arbeit vom Standpunkt des
bloßen Gebrauchswerts, der bloßen Subsistenz aus, zu
schaffen, und seine historische Bestimmung ist
erfüllt, sobald einerseits die Bedürfnisse soweit
entwickelt sind, dass die Mehrarbeit über das
Notwendige hinaus selbst allgemeines Bedürfnis ist,
aus den individuellen Bedürfnissen selbst hervorgeht,
- andererseits die allgemeine Aufmerksamkeit durch die
strenge Disziplin des Kapitals, wodurch die sich
folgenden Geschlechter durchgegangen sind, entwickelt
ist als allgemeine Besitz des neuen Geschlechts, -
endlich durch die Entwicklung der Produktivkräfte der
Arbeit, die das Kapital in seiner unbeschränkten
Bereicherungssucht und den Bedingungen, worin es sie
allein realisieren kann, beständig voranpeitscht,
soweit gediehen ist, dass der Besitz und die Erhaltung
des allgemeinen Reichtums einerseits nur eine
geringere Arbeitszeit für die ganze Gesellschaft
erfordert und die arbeitende Gesellschaft sich
wissenschaftlich zu dem Prozess ihrer fortschreitenden
Reproduktion, ihrer Reproduktion in stets größerer
Fülle verhält.“ Marx, Grundrisse, S. 231.

3.3.4. Der Inhalt der Arbeit wird gleichgültig
„Die Gleichgültigkeit gegen eine bestimmte Art der
Arbeit setzt eine sehr entwickelte Totalität
wirklicher Arbeitsarten voraus, von denen keine mehr
die alles beherrschende ist... Die Gleichgültigkeit
gegen die bestimmte Arbeit entspricht einer
Gesellschaftsform, worin die Individuen mit
Leichtigkeit aus einer Arbeit in die andere übergehen
und die bestimmte Art der Arbeit ihnen zufällig, daher
gleichgültig ist. Die Arbeit ... hat aufgehört als
Bestimmung mit den Individuen in einer Besonderheit
verwachsen zu sein.“ K. Marx, Grundrisse, 25.

4. Arbeit im Kommunismus:
4.1. Arbeit bleibt im Kommunismus notwendig:
„Der Arbeitsprozess, wie wir ihn in seinen einfachen
und abstrakten Momenten dargestellt haben, ist
zweckmäßige Tätigkeit zur Herstellung von
Gebrauchswerten, Aneignung des Natürlichen für
menschliche Bedürfnisse, allgemeine Bedingung des
Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur, ewige
Naturbedingung des menschlichen Lebens und daher
unabhängig von jeder Form dieses Lebens, vielmehr
allen seinen Gesellschaftsformen gleich gemeinsam.“ K.
Marx, Kapital I, MEW 23, S. 198.

„Als Bildnerin von Gebrauchswerten, als nützliche
Arbeit, ist die Arbeit daher eine von allen
Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des
Menschen, ewige Naturnotwendigkeit, um den
Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, als das
menschliche Leben zu vermitteln.“ K. Marx, Kapital I,
MEW 23, S. 57.

„Die Arbeit kann nicht Spiel werden, wie Fourier
will... Die freie Zeit - die sowohl Mußezeit als Zeit
für höhere Tätigkeit ist - hat ihren Besitzer
natürlich in ein anderes Subjekt verwandelt und als
dieses andere Subjekt tritt er dann auch in den
unmittelbaren Produktionsprozess. Es ist dieser
zugleich Disziplin, mit Bezug auf den werdenden
Menschen betrachtet, wie Ausübung,
Experimentalwissenschaft, materiell schöpferische und
sich vergegenständlichende Wissenschaft mit Bezug auf
den gewordenen Menschen, in dessen Kopf das
akkumulierte Wissen der Gesellschaft existiert. Für
beide, soweit die Arbeit praktisches Handanlegen
erfordert und freie Bewegung, wie in der Agrikultur,
zugleich körperliches Training.“ Marx, Grundrisse, S.
599f.

4.2. Arbeit im Kommunismus wird Bedürfnis
„Dass das Individuum... auch das Bedürfnis einer
normalen Portion von Arbeit hat, und von Aufhebung der
Ruhe, scheint A. Smith ganz fern zu liegen. ... Dass
aber diese Überwindung von Hindernissen an sich
Betätigung der Freiheit ... also Selbstverwirklichung,
Vergegenständlichung des Subjekts, daher reale
Freiheit, deren Aktion eben die Arbeit, ahnt A. Smith
ebenso wenig. Allerdings hat er Recht, dass in den
historischen Formen der Arbeit als Sklaven-, Fronde-,
Lohnarbeit die Arbeit stets ... als äußere
Zwangsarbeit erscheint und ihr gegenüber die
Nichtarbeit als ‚Freiheit und Glück‘.“ Marx,
Grundrisse, S. 505.

„Wirklich freie Arbeiten z.B. Komponieren ist grade
zugleich verdammtester Ernst, intensivste Anstrengung.
Die Arbeit der materiellen Produktion kann diesen
Charakter nur erhalten, dadurch, dass 1) ihre
gesellschaftlicher Charakter gesetzt ist, 2) dass sie
wissenschaftlichen Charakters, zugleich allgemeine
Arbeit ist, nicht Anstrengung des Menschen als
bestimmt dressierter Naturkraft, sondern als Subjekt,
das in dem Produktionsprozess nicht in bloß
natürlicher, naturwüchsiger Form, sondern als alle
Naturkräfte regelnde Tätigkeit erscheint.“ Marx,
Grundrisse, S. 505.

4.3. Arbeit im Kommunismus besteht nur aus notwendiger
Arbeit. Mehrarbeit ist verschwunden.
„Die Beseitigung der kapitalistischen Produktionsform
erlaubt, den Arbeitstag auf die notwendige Arbeit zu
beschränken.
Jedoch würde die letztere, unter sonst
gleichbleibenden Umständen, ihren Raum ausdehnen.
Einerseits weil die Lebensbedingungen des Arbeiters
reicher und seine Lebensansprüche größer wären.
Andrerseits würde ein Teil der jetzigen Mehrarbeit zur
notwendigen Arbeit zählen, nämlich die zur Erzielung
eines gesellschaftlichen Reserve- und
Akkumulationsfonds nötige Arbeit.“ K. Marx, Kapital I,
552.

„Wird die ganze Gesellschaft als ein Individuum
betrachtet, so bestünde die notwendige Arbeit in der
Summe aller der besonderen Arbeitsfunktionen, die
durch die Teilung der Arbeit verselbständigt sind. Das
Eine Individuum müsste z.B. soviel Zeit für Ackerbau
verwenden, soviel für Industrie, soviel für Handel,
soviel zur Herstellung von Instrumenten, soviel ....
für Wegbau und Kommunikationsmittel. Alle diese
Notwendigkeiten lösen sich auf in soviel Arbeitszeit,
die auf verschiedene Zwecke gerichtet und in
besonderen Tätigkeiten verausgabt werden muss. Wie
viel solche Arbeitszeit verwandt werden kann, hinge
vom Quantum des Arbeitsvermögens ab (=Masse der
arbeitsfähigen Individuen, die die Gesellschaft
konstituieren) und von der Entwicklung der
Produktivkraft der Arbeit (der Produktenmasse
(Gebrauchswerte), die sie in gegebener Zeit schaffen
kann.“ Marx, Grundrisse, S. 425.

„Intensität und Produktivkraft der Arbeit gegeben, ist
der zur materiellen Produktion notwendige Teil des
gesellschaftlichen Arbeitstags um so kürzer, der für
freie, geistige und gesellschaftliche Betätigung der
Individuen eroberte Zeitteil also um so größer, je
gleichmäßiger die Arbeit unter alle werkfähigen
Glieder der Gesellschaft verteilt ist, je weniger eine
Gesellschaftsschicht die Naturnotwendigkeit der Arbeit
von sich selbst ab- und einer andren Schicht zuwälzen
kann.
Die absolute Grenze für die Verkürzung des Arbeitstags
ist nach dieser Seite hin die Allgemeinheit der
Arbeit.“ K. Marx, Kapital I, 552.

„Arbeitszeit ... bleibt immer die schaffende Substanz
des Reichtums und das Maß des Aufwandes, der seine
Produktion verlangt. Aber freie Zeit, verfügbare Zeit,
ist der Reichtum selbst - teils zum Genuss der
Produkte, teils zur freien Tätigkeit, die nicht wie
die Arbeit durch den Zwang eines äußeren Zwecks
bestimmt ist, der erfüllt werden muss, dessen
Erfüllung Naturnotwendigkeit oder soziale Pflicht ist,
wie man will.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert
III., MEW 26.3, 253.

„Auf Schaffen frei verfügbarer Zeit beruht die ganze
Entwicklung des Reichtums.“ K. Marx, Grundrisse, 301.

„Erst die durch die große Industrie erreichte
ungeheure Steigerung der Produktivkräfte erlaubt, die
Arbeit auf alle Gesellschaftsmitglieder ohne Ausnahme
zu verteilen und dadurch die Arbeitszeit eines jeden
so zu beschränken, dass für alle hinreichend freie
Zeit bleibt, um sich an den allgemeinen
Angelegenheiten der Gesellschaft - theoretischen wie
praktischen - zu beteiligen. Erst jetzt also ist jede
herrschende und ausbeutende Klasse überflüssig, ja ein
Hindernis der gesellschaftlichen Entwicklung
geworden...“ F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20, 169.

„Wenn alle arbeiten müssen, der Gegensatz von
Überarbeiteten und Müßiggängern wegfällt - und dies
wäre jedenfalls die Konsequenz davon, dass das Kapital
aufhörte zu existieren, ... - und außerdem die
Entwicklung der Produktivkräfte, wie das Kapital sie
hervorgebracht hat, in Betracht gezogen wird, so wird
die Gesellschaft den nötigen Überfluss in 6 Stunden
produzieren, mehr als jetzt in 12, und zugleich werden
alle 6 Stunden ‚Freizeit’, den wahren Reichtum haben;
Zeit, die nicht durch unmittelbar produktive Arbeit
absorbiert wird, sondern zum Genuss, zur Muße, so dass
sie zur freien Tätigkeit und Entwicklung Raum gibt.“
K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3,
252.
Seitdem Marx diese Gedanken niedergeschrieben hat, ist
die Arbeitsproduktivität unter der Herrschaft des
Kapitals rund um das 30fache gesteigert worden. Wir
schaffen also in einem Fünfzehntel der damaligen
Arbeitszeit, nämlich in weniger als 5 Wochenstunden,
das 15fache des damaligen Lebensstandards. wb.

Durch das gemeinschaftliche Wirtschaften wird erst
möglich: „die freie Entwicklung der Individualitäten,
und daher ... die Verkürzung der notwendigen Arbeit
der Gesellschaft zu einem Minimum, der dann die
künstlerische, wissenschaftliche etc. Ausbildung der
Individuen durch die für sie alle freigewordene Zeit
und geschaffenen Mittel entspricht.“ K. Marx,
Grundrisse, 593.

„Der wirkliche Reichtum der Gesellschaft und die
Möglichkeit beständiger Erweiterung ihres
Reproduktionsprozesses hängt ... nicht ab von der
Länge der Mehrarbeit, sondern von ihrer Produktivität
und von den mehr oder minder reichhaltigen
Produktionsbedingungen, worin sie sich vollzieht.
Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo
das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit
bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der
Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen
materiellen Produktion.
Wie der Wilde mit der Natur ringen muss, um seine
Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten
und zu reproduzieren, so muss es der Zivilisierte, und
er muss es in allen Gesellschaftsformen und unter
allen möglichen Produktionsweisen.
Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der
Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse sich
erweitern; aber zugleich erweitern sich die
Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit
in diesem Gebiet kann nur darin bestehen, dass der
vergesellschaftete Mensch, die assoziierten
Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur
rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche
Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden
Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten
Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur am
würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehen.
Aber es bleibt dies immer in Reich der Notwendigkeit.
Jenseits desselben beginnt die menschliche
Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das
wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich
der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühen kann.
Die Verkürzung des Arbeitstages ist die
Grundbedingung.“ K. Marx, Kapital III. MEW 25, 828.
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Silas Bernd

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Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 20.08.04, 21:16  Betreff: Marx anders?  drucken  weiterempfehlen

Marx anders?

Ich dachte beim lesen die ganze Zeit:
ja - sag ich doch, genau,...

Marx sieht das reichlich genau wie ich und du.
Probleme bekomm ich mit ihm vermutlich nur bei der
Beschränkung aufs Materielle.
Da seh ich die geistigen Bedürfnisse der Menschen als
wesentlich, dingliches als nie wirklich befriedigend.
Das Glücksversprechen nur materieller Güter ist relativ.
Sie befriedigen durch Differenz, zufrieden ist, wer mehr
hat, sind niemals alle.

Eine Kritik des Materialismus findet sich in Hans Jonas'
>Prinzip Verantwortung< von 1984 (S. 285..);
"Materieller Wohlstand als Kausalbedingung der
marxistischen Utopie
...
Ihre (der Versuchung) besondere Gefahr ... besteht darin,
dass sie unter ihren kausalen Bedingungen die Armut
vermeiden und, wenn nicht den Überfluss, eine zufrieden-
stellende Fülle des physischen Daseins suchen muss....
Also wird die Verfolgung der Fülle mit Hilfe der Technik,
über die ohnehin wirkenden, mit dem Kapitalismus geteilten,
sozusagen vulgären Antriebe hinaus, zur höheren Pflicht
der Diener der Utopie: Die Ermöglichung des wahren
Menschen fordert sie. Und hierzu ist nun zweierlei zu sagen,
was niemand gerne sagt: Erstens, dass wir uns die Utopie mit
dieser Bedingung heute nicht leisten können, zweitens,
dass sie auch an und für sich ein falsches Ideal ist."

MfG
b

ps: @ Helmut Pelzer
>Dass & das< hab ich mir nie merken können,
vieleicht entwickelt ja mal wer nen Computer
der das löst.


[editiert: 20.08.04, 21:17 von Silas Bernd]
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Tom Maier

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New PostErstellt: 20.08.04, 21:53  Betreff: Re: Arbeit - Recht, Pficht, Zwang  drucken  weiterempfehlen

Wurde vom Mod, Herrn Franzmann abgewatsch für die Marx-Zitate.

Bezeichnend.

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