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Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"
* 14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs". *
Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des "Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO . Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste, Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
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Silas Bernd
Beiträge: 115 Ort: Osnabrück
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Erstellt: 20.08.04, 15:14 Betreff: Arbeit - Recht, Pficht, Zwang
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Im folgenden bedeutet Arbeit Kraft mal Weg. Es ist dies die physikalisch präzise, eindeutige, Geistes- wissenschaftler würden sagen >enge<, Logiker >harte< Definition. Arbeit ist erforderlich, so Menschen von Dingen abhängig. Als fähig, solche zu leisten, können in der Bürger- gesellschaft mehrere Gruppen unterschieden werden. Eine sitzt hinterm Schreibtisch, sie arbeitet nicht. Man nennt sie die "Angestellten". Eine weitere steht vor der Werkbank, sie arbeitet, weshalb man sie auch "ArbeiterInnen" nennt. Eine dritte Gruppe von Arbeits- fähigen sitzt (wie ja auch die Angestellten, nur ohne Schreibtisch und dazugehöriges) zuhause. Diese werden Arbeitslose, zukünftig ArbeitsucherInnen genannt, wobei eine genaue Betrachtung in Arbeits- und Anstellungslose resp. -sucherInnen unterscheiden müßt. Diese Bürger sind per Gesetz zur Suche nach Arbeit (Anstellung) verpflichtet. Die vierte (und hier letzte) Gruppe bilden die SozialhifeempfängerInnen, welche zur Arbeit und zur Suche danach gezwungen werden. Die Empfindung Recht oder Pflicht ist abhängig von den Umständen, aus denen sie hervorgeht, und davon, wie diese Umstände von den Einzelnen Wahrgenommen werden. Die Empfindung Zwang ist abhängig von den Umständen, nicht aber von der Wahrnehmung. Von einem Recht kann dort sinnvoll gesprochen werden, wo jemand sich (gleiche oder ähnliche Dinge betref- fenden ) Pflichten und Zwängen nicht unterworfen sieht. Eine Pflicht besteht dort, wo jemand a) ein Recht nicht für sich nutzen kann, obwohl er dies gerne würde, und b) aus dem Nachkommen nicht auf einen Zwang schliessen kann. Zwang herrscht dort, wo ihm Nachzukommen zu Unterlassen zu das-Dasein- betreffenden, Daseinsbedrohenden Konsequenzen führt.
Das Arbeit erniedrigt, hat lange Tradition. In der Bürgergesellschaft sind, mit der "Überwindung" der Religion, die Dinge zum Objekt der Anbetung geworden. Da Dinge aber Arbeit erfordern, haben wir uns Maschinen erfunden. War in der alten Gesellschaft das Ding erforderlich für das Dasein als Mensch, so soll es heute ein Sosein bereichern. Wir nennen (hier einmal problemlos mit Marx) Religion ein Opium, so aber wurden unsere DINGE: METADON FÜR DAS VOLK.
Dieses allein vermag zu erklären, warum bei fort- geschrittenster Automatisierung die Menge der von Menschen (nicht Bürgern) geleisteten Arbeit nicht abnimmt; Drogen machen süchtig - nach mehr davon. Hier: Nach ( dem Stand der Automatisierung ent- sprechender ) Diversifikation, unfrei, - wenn, sie zu beschaffen besondere Umstände (Arbeit) erfordert. Als fähig, Arbeit zu leisten, können in der Bürger- gesellschaft mehrere Gruppen unterschieden werden. Nur von zweien jedoch wird sie geleistet; Arbeiter- und SozHiEmpfängerInnen arbeiten. Generationenüber- greifend. Automatisierung ist ausreichendes Symptom, Arbeit als Erfüllung einer Pflicht zu beschreiben, und dieser gegenüber die Erwerbstätigkeit hinter den Schreibtischen dann als die Inanspruchnahme eines Recht. Zwang ist, wie gesagt unschönes-an-sich.
Angestellte geniesen Rechte. ArbeiterInnen erfüllen Pflichten. SozialhilfeempfängerInnen unterliegen Zwängen. Und das das auch anders ist, ist unwesentlich; Ist, wie, das Millionäre Geld den Armen geben; das ist so richtig, wie, das Autos Öl produzieren, und es bestätigen das die vielen Flecken, die da auf den Strassen liegen.
MfG b
[editiert: 21.08.04, 18:06 von Manuel Franzmann]
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Silas Bernd
Beiträge: 115 Ort: Osnabrück
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Erstellt: 20.08.04, 15:21 Betreff: Arbeit
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Industriegesellschaften erklären, es gäb´ zu viele Menschen und zur Pflicht das Suchen nach Möglichkeiten zum ver- schwenden. Wenns so nicht mal für die Reichen reichte; an was sonst ist Mitwirkung Pflicht, als an sparsamster Lebensweise. Stützen tut, wer unten steht, genau das, was darüber liegt, und was die Menschen unten sich vom Munde absparen, was sie also erwirtschaften, vergeuden die oberen Herren. Und für das, was die oberen an Arbeit machen, glauben die, das die unten sich zu bedanken haben (?). Gründe, Arbeitsangebote auszuschlagen gibt es mehrerlei; Gewissensgründe, wenn Waffenproduktion ansteht oder Kolonialwesenkerker instand zu halten sind, ökonomische, wenn offensichtlicher Verschwendung Einhalt zu gebieten ist. Ob Mensch sich ökomomisch verhält betreffe nicht sein Daseinsrecht. Zu fordern ist solches (und Leistung im erweit- erten Begriff) allerdings von Organisationen. Angestellte der dritten (siebten?) Generation; auf dem Weg des Geldes gibts kein hinkomm. Hinter den Schreibtischen wird Arbeit geleistet in homöopathischen Dosen*, und was wir an Produktion erzwingen; es ist selten geworden, das dadurch Werte entstehen. Heute noch ist wesentlich der Leistungstraeger die Erde und da die Bürger sich kaum dieser Aufgabe wieder annehmen möchten, sollten wir uns der Sonne zuwenden. Wir vermögen uns per Dampfmaschine zum schweben zu bringen, oder aber die lebendige Natur als vorbildliche Produktivkraft zu erkennen. *) Arbeit ist Kraft mal Weg; ist eine Tafel Schokolade vom Tisch auf den Schrank zu legen. Leitung ist o.g. in einer Sekunde zu tätigen.
MfG b
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Silas Bernd
Beiträge: 115 Ort: Osnabrück
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Erstellt: 20.08.04, 15:30 Betreff: Auf der Suche nach Werten
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Das Handeln von Organisationen sollte Spielräume schaffen (Zukunft eröffnen und nicht verschließen ).Was wir erleben ist aber das Gegenteil. Johannes Rau sagte einmal; die Zukunft werde beständig steigende Anforderungen stellen. Dies ist so richtig, wie bedauerlich. In unserem System ist der einzelne zum Nachweis seiner Wirtschaftlichkeit gezwungen (und wenn er krank ist, ist er wertlos und damit arm). Bei bestehender Not ist aber erforderlich, die WERTHAFTIGKEIT DER ERZEUGNISSE DER WIRTSCHAFT einzufordern; man kann am Tag nur einmal zur Arbeit gehn, und so ist, was in die Sportvergaser fließt, ein Obdachlosenheime verhinderndes. Unsere Wirtschaftsweise des Arbeit-über-alles mindert Spielräume der Organe und der Einzelnen. Die Existenz jedes Menschen ist unbedingt gerechtfertigt, die von Organisationen rechtfertigungs- bedürftig. Industriegesellschaften erklären, es gäb zu viele Menschen und zur Pflicht die Suche nach Möglichkeit zum verschwenden. Wenns so nicht mal für diese reicht; an was sonst ist Mitwirkung Pflicht, als an sparsamster Lebensweis. Notwendig seien unsere Taten friedensförder- lich, und wie die Ziele und Handlungen der Organisationen darauf zu prüfen und zu beschränken. Wesentlich sei unser Denken; durch das Vertrauen werden wir in Sicherheit in der Gemeinschaft leben. Die Menschen werden ja arbeiten. Von sich aus. Nur wollen sie hierzu nicht gezwungen werden, denn Zwang bedeutet Stress und der macht krank. Arbeit: sollten wir fairerweise gemeisam erledigen; hintern Schreib- tisch kann man sich dann ab zB. 42 begeben. Und wenn das Ende des zu Arbeitenden für jeden absehbar ist, kann Handwerk Spaß machen, wenn gebrauchtes entsteht. Verbessert würden die Lebensbedingungen der Menschen. Und bei einem freien Geitesleben sind bestimmt auch NICHMATERIELLE Werte zu finden. Fortschrittlich ist jenes System, in welchem Menschen unabhängig von ihrer Verwertbarkeit in Würde leben können, das DEN MENSCHEN VERTRAUEN entgegnet. Dies zu leisten ist (zumal die freie; eben den Konkurrenzzwängen unterliegende) Wirtschaft ausser- stande. Rousseau sieht zur Verwirklichung des Gemeinwohl einen Metaorganismus (bei ihm der Staat, bei Kant der Völkerbund ) als erforderlich. Im Utilitaris- mus (John S. Mill u.a.) soll es verwirklicht werden, indem jeder Einzelne sein Wohl auch der Gemeinschaft zuerkennt. Was bei uns Bürgern leider nicht sehr verbreitet ist. Egoismus ist nur dann Gemeinwohl- förderlich, wenn er sich entweder auf geistige Inhalte bezieht, oder wir in einer reichlich agraisch strukturierten Gesellschaft leben. Denn; in den Bauch passt nicht unendlich viel, im Gegensatz zum Portmonaie. Dies auch zur Reichweite- begrenzung der "Bienenfabel" nach welcher der Egoismus der Einzelnen zum Wohlstand aller führt. FREIHEIT ist Bestimmung der Menschen, FRIEDEN notwendige Voraussetzung zur Enfaltung derselben. Freiheit sei für den nächsten und durch die Gleichheit, die wir als gewünscht erkennen wirklich und bleibend für einen jeden und mächtig für den Frieden. Worin wir uns vorfinden -Natur- hat die Möglichkeit Frieden zu stiften. Als solche können wir sie annehmen; Als einzig Einverständnis erwirk- endes Gesamtsystem ist >sie-erkennen< der Ausgangs- punkt politischen handelns und denkens. Es gilt, die unglückseelige Verbindung von Zwang- zur-"Arbeit" und der Vernichtung von Werten zu durchbrechen. Das Mensch Zweck ist, an und für sich, ist seine unantastbare Würde, und solange Menschen der für das Dasein erforderlichen Dinge entbehren ist erforderlich, das durch das arbeiten allgemein- gültige Werte entstehen.
MfG b
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Silas Bernd
Beiträge: 115 Ort: Osnabrück
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Erstellt: 20.08.04, 15:39 Betreff: Re: Arbeit - Recht, Pficht, Zwang
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1972 war es, da traten einer breiteren Bevölkerungsschicht veranlasst durch den gleichnamigen Bericht die "Grenzen des Wachstums" erstmals ins Bewußtsein. Das Industrieen ein krebsgeschwürartige Dasein fristen, ist heute zumindest interessierten Menschen geläufig. Industrie heißt Ausbeutung. Zur Therapie empfehlen sich mehrere Methoden. Die Forderung "soziale Hängematten statt stehende Heere" ist eine, Konsumbojkott eine weitere. Es ist Irrglaube durch Konsum wären Arbeitsplätze ( das wär gewünschtes ) hervorzubringen, man macht nur Arbeit. Wenn also den Reichen ihre Spielzeuge weg genommen werden sollten, dann nicht, um sie weiter zu verwenden ( das wäre Neid, genauer wäre solches Vorhaben jenen solange zu erklären, bis sie sie freiwillig seinlassen) sondern damit freigewordenes Kapital Existenzgrundlagen sichert bei Menschen.
Was sollen all die Markteinführungskampanien. Saus und Braus. Appellation an niedere Instinkte - Woanders verrecken die Menschen. Was wollen wir? Konsumieren? Kann man gar nicht wollen. Aber das sagen wir ja auch. Wir glauben zu müssen. Für mehr Arbeit, was da entsteht ist egal, fleißig bedienter Affektionspreis pathologisch. Als gäb es nichts Wirkliches. Alles egal und das Individuum lebe. Unteilbares, nicht Mitteilbares. Wenn wir erst da sind, wo die Reichen jetzt sind. Kriechrichtung. Die Menschen nützlich, die Dinge schön. Graue Zeitsparkästen machen die Rechte nach vorne strecken. Die Dinge sind doch Leid. Unzufriedenheit mit dem, was aus sich selber ist. Wer liebte die Armut. Wenn Zukunft beständig steigende Anforderungen stellt, auf welchem Wege sind wir denn. Totes Ding, das wir aufrecht erhalten. Energieverschwendung, daran zu klammern. Eigentümlich verstorbene Arbeit möcht Wachstum erzwingen; unwahrscheinlich das dort schutzwürdige Werte entstehen. Lassen wir dies alte zusammenbrechen; nur so kann ja das neue werden: Agraisch-handwerkliche Bedarfsdeckungsgemeinschaft mit industriellen Resten. Als bedingt belastbar Natur erkennen, als das Geschenk bewahren, als unveränderlich wünschen. Kein Kontinent die Welt zu verwalten sondern die Macht ist zu verteilen auf das Verantwortungs- bewußtsein in den Einzelnen entstehe.
MfG b
"Sie vergassen ihren Ursprung nicht. Sie strebten nicht Ihrem Ende zu, sie nahmen ihr Schicksal hin und freuten sich darüber. Sie beeinträchtigten nicht durch Eigensinn den Sinn und suchten nicht durch ihr menschliches der Natur zu Hilfe zu kommen. Also sind die wahren Menschen. Dadurch erreichten sie es, daß ihr Herz fest wurde, ihr Antlitz unbewegt und ihre Stirn einfach heiter." Tschuang Tsi, 4. Jh. v. Chr., Das wahre Buch vom südlichen Blütenland, D 1912.
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Helmut Pelzer
Beiträge: 19 Ort: Ulm
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Erstellt: 20.08.04, 18:05 Betreff: Re: Arbeit - Recht, Pficht, Zwang
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Hallo Silas Bernd,
Ihre Definition von "Arbeit" ist interessant zu lesen. Ich habe eine etwas andere, aber das tut nichts zur Sache. Erlauben Sie mir eine Bitte: Sie unterscheiden in Ihren Texten nicht zwischen DAS und DASS. Das erschwert mir das Lesen erheblich. Könnten Sie das in Zukunft korrigieren? Vielen Dank im Voraus. Helmut Pelzer, Ulm
[editiert: 20.08.04, 18:09 von Manuel Franzmann]
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Tom Maier
Beiträge: 50
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Erstellt: 20.08.04, 18:50 Betreff: Re: Arbeit - Recht, Pficht, Zwang
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Ich empfehle da mal eine etwas ausführliche und weniger willkürliche Definition von Arbeit:
ein oller Bartträger schrieb dazu - viel Spass bei der Paranoia..:-):
Arbeit ist sowohl individueller wie gesellschaftlicher Stoffwechsel des Menschen mit der Natur 1. Arbeit als Veränderung der Natur und des Menschen („unabhängig von jeder bestimmten gesellschaftlichen Form“)
„Die Arbeit ist zunächst ein Prozess zwischen Mensch und Natur, ein Prozess, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne Tat vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem Naturstoff selbst als eine Naturmacht gegenüber. Die seiner Leiblichkeit angehörigen Naturkräfte, Arme und Beine, Kopf und Hand, setzt er in Bewegung, um sich den Naturstoff in einer für sein eignes Leben brauchbaren Form anzueignen. Indem er durch diese Bewegung auf die Natur außer ihm wirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur. Er entwickelt die in ihr schlummernden Potenzen und unterwirft das Spiel ihrer Kräfte seiner eignen Botmäßigkeit.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 192.
„Der Arbeitsprozess, wie wir ihn in seinen einfachen und abstrakten Momenten dargestellt haben, ist zweckmäßige Tätigkeit zur Herstellung von Gebrauchswerten, Aneignung des Natürlichen für menschliche Bedürfnisse, allgemeine Bedingung des Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur, ewige Naturbedingung des menschlichen Lebens und daher unabhängig von jeder Form dieses Lebens, vielmehr allen seinen Gesellschaftsformen gleich gemeinsam.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 198.
„Als Bildnerin von Gebrauchswerten, als nützliche Arbeit, ist die Arbeit daher eine von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des Menschen, ewige Naturnotwendigkeit, um den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, als das menschliche Leben zu vermitteln.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 57.
„Während des Arbeitsprozesses setzt sich die Arbeit beständig aus der Form der Unruhe in die des Seins, aus der Form der Bewegung in die der Gegenständlichkeit um.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 204.
„Da Arbeit Bewegung ist, ist die Zeit ihr natürliches Maß.“ Marx, Grundrisse, S. 119. „Der Mensch kann in seiner Produktion nur verfahren, wie die Natur selbst, d. h. nur die Formen der Stoffe ändern. Noch mehr. In dieser Arbeit der Formung selbst wird er beständig unterstützt von Naturkräften. Arbeit ist also nicht die einzige Quelle der von ihr produzierten Gebrauchswerte, des stofflichen Reichtums. Die Arbeit ist sein Vater, wie William Petty sagt, und die Erde seine Mutter.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 58.
Arbeit vereint Kopf und Hand: „produktive Tätigkeiten... sind ... produktive Verausgabung von menschlichem Hirn, Muskel, Nerv, Hand usw.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 58.
„...wie verschieden die nützlichen Arbeiten oder produktiven Tätigkeiten sein mögen, es ist eine physiologische Wahrheit, dass sie Funktionen des menschlichen Organismus sind und dass jede solche Funktion, welches immer ihr Inhalt und ihre Form, wesentlich Verausgabung von menschlichem Hirn, Nerv, Muskel, Sinnesorganen usw. ist.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 85.
2. Arbeit entwickelt sich historisch von gemeinschaftlicher Arbeit in der Urgesellschaft erst zur arbeitsteilig-individuellen Arbeit, dann zur arbeitsteilig-gesellschaftlichen Arbeit. „Aus dem individuellen Produkt eines selbständigen Handwerkers, der vielerlei tut, verwandelt sich die Ware in das gesellschaftliche Produkt eines Vereins von Handwerkern, von denen jeder fortwährend nur eine und dieselbe Teiloperation verrichtet.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 358.
„handwerksmäßige Tätigkeit... die Verrichtung bleibt handwerksmäßig und daher abhängig von Kraft, Geschick, Schnelle, Sicherheit des Einzelarbeiters in Handhabung seines Instruments. Das Handwerk bleibt die Basis. Diese enge technische Basis schließt wirklich wissenschaftliche Analyse des Produktionsprozesses aus, da jeder Teilprozess, den das Produkt durchmacht, als handwerksmäßige Teilarbeit ausführbar sein muss. Eben weil das handwerksmäßige Geschick so die Grundlage des Produktionsprozesse bleibt, wird jeder Arbeiter ausschließlich einer Teilfunktion angeeignet und seine Arbeitskraft in das lebenslängliche Organ dieser Teilfunktion verwandelt.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 358.
„Mit der Aufhebung aber des unmittelbaren Charakters der lebendigen Arbeit als bloß einzelner, oder als bloß innerlich, oder bloß äußerlich allgemeiner, mit dem Setzen der Tätigkeit der Individuen als unmittelbar allgemeiner oder gesellschaftlicher, wird den gegenständlichen Momenten der Produktion diese Form der Entfremdung abgestreift;“ Marx, Grundrisse, S. 716. „Endlich, sobald die Menschen in irgendeiner Weise füreinander arbeiten, erhält ihre Arbeit auch eine gesellschaftliche Form.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 86.
3. Lohnarbeit im Kapitalismus 3.1. Lohnarbeit im Kapitalismus ist Fluch und Zwang. „Du sollst arbeiten im Schweiße deines Angesichts war Jehowas Fluch, den er Adam mitgab. Und so als Fluch nimmt A. Smith die Arbeit. Die ‚Ruhe‘ erscheint als der adäquate Zustand, als identisch mit ‚Freiheit‘ und ‚Glück‘. Dass das Individuum... auch das Bedürfnis einer normalen Portion von Arbeit hat, und von Aufhebung der Ruhe, scheint A. Smith ganz fernzuliegen. ... Dass aber diese Überwindung von Hindernissen an sich Betätigung der Freiheit ... also Selbstverwirklichung, Vergegenständlichung des Subjekts, daher reale Freiheit, deren Aktion eben die Arbeit, ahnt A. Smith ebenso wenig. Allerdings hat er Recht, dass in den historischen Formen der Arbeit als Sklaven-, Fronde-, Lohnarbeit die Arbeit stets repulsiv, stets als äußere Zwangsarbeit erscheint und ihr gegenüber die Nichtarbeit als ‚Freiheit und Glück‘.“ Marx, Grundrisse, S. 505.
„Es kostet Jahrhunderte, bis der ‚freie‘ Arbeiter infolge entwickelter kapitalistischer Produktionsweise sich freiwillig dazu versteht, d. h. gesellschaftlich gezwungen ist, für den Preis seiner gewohnheitsmäßigen Lebensmittel seine ganze aktive Lebenszeit, ja seine Arbeitsfähigkeit selbst, seine Erstgeburt für ein Gericht Linsen zu verkaufen.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 287.
3.2. Lohnarbeit im Kapitalismus teilt sich in notwendige Arbeit und Mehrarbeit. „Der Kapitalist zahlt den Wert, resp. davon abweichenden Preis der Arbeitskraft und erhält im Austausch die Verfügung über die lebendige Arbeitskraft selbst. Seine Nutznießung dieser Arbeitskraft zerfällt in zwei Perioden. Während der einen Periode produziert der Arbeiter nur einen Wert = Wert seiner Arbeitskraft, also nur eine Äquivalent. Für den vorgeschossnen Preis der Arbeitskraft erhält so der Kapitalist ein Produkt vom selben Preis... In der Periode der Mehrarbeit dagegen bildet die Nutznießung der Arbeitskraft Wert für den Kapitalisten, ohne ihm einen Wertersatz zu kosten. Er hat diese Flüssigmachung der Arbeitskraft umsonst. In diesem Sinn kann die Mehrarbeit unbezahlte Arbeit heißen. Das Kapital ist also nicht nur Kommando über Arbeit, wie A. Smith sagt. Es ist wesentlich Kommando über unbezahlte Arbeit.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 556.
„Die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, innerhalb der kapitalistischen Produktion, bezweckt, den Teil des Arbeitstags, den der Arbeiter für sich selbst arbeiten muss, zu verkürzen, um grade dadurch den andren Teil des Arbeitstags, den er für den Kapitalisten umsonst arbeiten kann, zu verlängern.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 340.
3.3. Kapitalistische Lohnarbeit bereitet kommunistische Arbeitsbedingungen vor. 3.3.1. Arbeit wird gesellschaftlich „In fact, in dem Produktionsprozess des Kapitals ... ist die Arbeit eine Totalität - eine Kombination von Arbeiten -, wovon die einzelnen Bestandteile sich fremd sind, so dass die Gesamtarbeit als Totalität nicht das Werk des einzelnen Arbeiters ist, und auch das Werk der verschiedenen Arbeiter zusammen nur ist, soweit sie kombiniert sind, nicht sich als Kombinierende zueinander verhalten. In ihrer Kombination erscheint diese Arbeit ebenso sehr einem fremden Willen und einer fremden Intelligenz dienend, und von ihr geleitet - ihre seelenhafte Einheit außer sich habend, wie in ihrer materiellen Einheit untergeordnet unter die gegenständliche Einheit der Maschinerie, des fixen Kapitals, das als beseeltes Ungeheuer den wissenschaftlichen Gedanken objektiviert und faktisch das Zusammenfassende ist.... Die negierte vereinzelte Arbeit ist nun in der Tat die ponierte gemeinschaftliche oder kombinierte Arbeit.“ Marx, Grundrisse, S. 374.
„Als Maschinerie erhält das Arbeitsmittel eine materielle Existenzweise, welche Ersetzung der Menschenkraft durch Naturkräfte und erfahrungsmäßige Routine durch bewusste Anwendung der Naturwissenschaft bedingt. ... Die Maschinerie mit einigen später zu erwähnenden Ausnahmen, funktioniert nur in der Hand unmittelbar vergesellschafteter oder gemeinsamer Arbeit. Der kooperative Charakter des Arbeitsprozesses wird jetzt also durch die Natur des Arbeitsmittels selbst diktierte technische Notwendigkeit.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 407.
3.3.2. Nützliche Wissenschaft wird Teil des gesellschaftlichen Arbeitsprozesses „Nebenbei bemerkt, ist zu unterscheiden zwischen allgemeiner Arbeit und gemeinschaftlicher Arbeit. Beide spielen im Produktionsprozess ihre Rolle, beide gehen ineinander über, aber beide unterscheiden sich auch. Allgemeine Arbeit ist alle wissenschaftliche Arbeit, alle Entdeckung, alle Erfindung. Sie ist bedingt teils durch Kooperation mit Lebenden, teils durch Benutzung der Arbeiten Früherer. Gemeinschaftliche Arbeit unterstellt die unmittelbare Kooperation der Individuen.“ K. Marx, Kapital III. S. 113f.
3.3.3. Arbeit wird Bedürfnis „Die große geschichtliche Seite des Kapitals ist diese Mehrarbeit, überflüssige Arbeit vom Standpunkt des bloßen Gebrauchswerts, der bloßen Subsistenz aus, zu schaffen, und seine historische Bestimmung ist erfüllt, sobald einerseits die Bedürfnisse soweit entwickelt sind, dass die Mehrarbeit über das Notwendige hinaus selbst allgemeines Bedürfnis ist, aus den individuellen Bedürfnissen selbst hervorgeht, - andererseits die allgemeine Aufmerksamkeit durch die strenge Disziplin des Kapitals, wodurch die sich folgenden Geschlechter durchgegangen sind, entwickelt ist als allgemeine Besitz des neuen Geschlechts, - endlich durch die Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit, die das Kapital in seiner unbeschränkten Bereicherungssucht und den Bedingungen, worin es sie allein realisieren kann, beständig voranpeitscht, soweit gediehen ist, dass der Besitz und die Erhaltung des allgemeinen Reichtums einerseits nur eine geringere Arbeitszeit für die ganze Gesellschaft erfordert und die arbeitende Gesellschaft sich wissenschaftlich zu dem Prozess ihrer fortschreitenden Reproduktion, ihrer Reproduktion in stets größerer Fülle verhält.“ Marx, Grundrisse, S. 231.
3.3.4. Der Inhalt der Arbeit wird gleichgültig „Die Gleichgültigkeit gegen eine bestimmte Art der Arbeit setzt eine sehr entwickelte Totalität wirklicher Arbeitsarten voraus, von denen keine mehr die alles beherrschende ist... Die Gleichgültigkeit gegen die bestimmte Arbeit entspricht einer Gesellschaftsform, worin die Individuen mit Leichtigkeit aus einer Arbeit in die andere übergehen und die bestimmte Art der Arbeit ihnen zufällig, daher gleichgültig ist. Die Arbeit ... hat aufgehört als Bestimmung mit den Individuen in einer Besonderheit verwachsen zu sein.“ K. Marx, Grundrisse, 25.
4. Arbeit im Kommunismus: 4.1. Arbeit bleibt im Kommunismus notwendig: „Der Arbeitsprozess, wie wir ihn in seinen einfachen und abstrakten Momenten dargestellt haben, ist zweckmäßige Tätigkeit zur Herstellung von Gebrauchswerten, Aneignung des Natürlichen für menschliche Bedürfnisse, allgemeine Bedingung des Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur, ewige Naturbedingung des menschlichen Lebens und daher unabhängig von jeder Form dieses Lebens, vielmehr allen seinen Gesellschaftsformen gleich gemeinsam.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 198.
„Als Bildnerin von Gebrauchswerten, als nützliche Arbeit, ist die Arbeit daher eine von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des Menschen, ewige Naturnotwendigkeit, um den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, als das menschliche Leben zu vermitteln.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 57.
„Die Arbeit kann nicht Spiel werden, wie Fourier will... Die freie Zeit - die sowohl Mußezeit als Zeit für höhere Tätigkeit ist - hat ihren Besitzer natürlich in ein anderes Subjekt verwandelt und als dieses andere Subjekt tritt er dann auch in den unmittelbaren Produktionsprozess. Es ist dieser zugleich Disziplin, mit Bezug auf den werdenden Menschen betrachtet, wie Ausübung, Experimentalwissenschaft, materiell schöpferische und sich vergegenständlichende Wissenschaft mit Bezug auf den gewordenen Menschen, in dessen Kopf das akkumulierte Wissen der Gesellschaft existiert. Für beide, soweit die Arbeit praktisches Handanlegen erfordert und freie Bewegung, wie in der Agrikultur, zugleich körperliches Training.“ Marx, Grundrisse, S. 599f.
4.2. Arbeit im Kommunismus wird Bedürfnis „Dass das Individuum... auch das Bedürfnis einer normalen Portion von Arbeit hat, und von Aufhebung der Ruhe, scheint A. Smith ganz fern zu liegen. ... Dass aber diese Überwindung von Hindernissen an sich Betätigung der Freiheit ... also Selbstverwirklichung, Vergegenständlichung des Subjekts, daher reale Freiheit, deren Aktion eben die Arbeit, ahnt A. Smith ebenso wenig. Allerdings hat er Recht, dass in den historischen Formen der Arbeit als Sklaven-, Fronde-, Lohnarbeit die Arbeit stets ... als äußere Zwangsarbeit erscheint und ihr gegenüber die Nichtarbeit als ‚Freiheit und Glück‘.“ Marx, Grundrisse, S. 505.
„Wirklich freie Arbeiten z.B. Komponieren ist grade zugleich verdammtester Ernst, intensivste Anstrengung. Die Arbeit der materiellen Produktion kann diesen Charakter nur erhalten, dadurch, dass 1) ihre gesellschaftlicher Charakter gesetzt ist, 2) dass sie wissenschaftlichen Charakters, zugleich allgemeine Arbeit ist, nicht Anstrengung des Menschen als bestimmt dressierter Naturkraft, sondern als Subjekt, das in dem Produktionsprozess nicht in bloß natürlicher, naturwüchsiger Form, sondern als alle Naturkräfte regelnde Tätigkeit erscheint.“ Marx, Grundrisse, S. 505.
4.3. Arbeit im Kommunismus besteht nur aus notwendiger Arbeit. Mehrarbeit ist verschwunden. „Die Beseitigung der kapitalistischen Produktionsform erlaubt, den Arbeitstag auf die notwendige Arbeit zu beschränken. Jedoch würde die letztere, unter sonst gleichbleibenden Umständen, ihren Raum ausdehnen. Einerseits weil die Lebensbedingungen des Arbeiters reicher und seine Lebensansprüche größer wären. Andrerseits würde ein Teil der jetzigen Mehrarbeit zur notwendigen Arbeit zählen, nämlich die zur Erzielung eines gesellschaftlichen Reserve- und Akkumulationsfonds nötige Arbeit.“ K. Marx, Kapital I, 552.
„Wird die ganze Gesellschaft als ein Individuum betrachtet, so bestünde die notwendige Arbeit in der Summe aller der besonderen Arbeitsfunktionen, die durch die Teilung der Arbeit verselbständigt sind. Das Eine Individuum müsste z.B. soviel Zeit für Ackerbau verwenden, soviel für Industrie, soviel für Handel, soviel zur Herstellung von Instrumenten, soviel .... für Wegbau und Kommunikationsmittel. Alle diese Notwendigkeiten lösen sich auf in soviel Arbeitszeit, die auf verschiedene Zwecke gerichtet und in besonderen Tätigkeiten verausgabt werden muss. Wie viel solche Arbeitszeit verwandt werden kann, hinge vom Quantum des Arbeitsvermögens ab (=Masse der arbeitsfähigen Individuen, die die Gesellschaft konstituieren) und von der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit (der Produktenmasse (Gebrauchswerte), die sie in gegebener Zeit schaffen kann.“ Marx, Grundrisse, S. 425.
„Intensität und Produktivkraft der Arbeit gegeben, ist der zur materiellen Produktion notwendige Teil des gesellschaftlichen Arbeitstags um so kürzer, der für freie, geistige und gesellschaftliche Betätigung der Individuen eroberte Zeitteil also um so größer, je gleichmäßiger die Arbeit unter alle werkfähigen Glieder der Gesellschaft verteilt ist, je weniger eine Gesellschaftsschicht die Naturnotwendigkeit der Arbeit von sich selbst ab- und einer andren Schicht zuwälzen kann. Die absolute Grenze für die Verkürzung des Arbeitstags ist nach dieser Seite hin die Allgemeinheit der Arbeit.“ K. Marx, Kapital I, 552.
„Arbeitszeit ... bleibt immer die schaffende Substanz des Reichtums und das Maß des Aufwandes, der seine Produktion verlangt. Aber freie Zeit, verfügbare Zeit, ist der Reichtum selbst - teils zum Genuss der Produkte, teils zur freien Tätigkeit, die nicht wie die Arbeit durch den Zwang eines äußeren Zwecks bestimmt ist, der erfüllt werden muss, dessen Erfüllung Naturnotwendigkeit oder soziale Pflicht ist, wie man will.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3, 253.
„Auf Schaffen frei verfügbarer Zeit beruht die ganze Entwicklung des Reichtums.“ K. Marx, Grundrisse, 301.
„Erst die durch die große Industrie erreichte ungeheure Steigerung der Produktivkräfte erlaubt, die Arbeit auf alle Gesellschaftsmitglieder ohne Ausnahme zu verteilen und dadurch die Arbeitszeit eines jeden so zu beschränken, dass für alle hinreichend freie Zeit bleibt, um sich an den allgemeinen Angelegenheiten der Gesellschaft - theoretischen wie praktischen - zu beteiligen. Erst jetzt also ist jede herrschende und ausbeutende Klasse überflüssig, ja ein Hindernis der gesellschaftlichen Entwicklung geworden...“ F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20, 169.
„Wenn alle arbeiten müssen, der Gegensatz von Überarbeiteten und Müßiggängern wegfällt - und dies wäre jedenfalls die Konsequenz davon, dass das Kapital aufhörte zu existieren, ... - und außerdem die Entwicklung der Produktivkräfte, wie das Kapital sie hervorgebracht hat, in Betracht gezogen wird, so wird die Gesellschaft den nötigen Überfluss in 6 Stunden produzieren, mehr als jetzt in 12, und zugleich werden alle 6 Stunden ‚Freizeit’, den wahren Reichtum haben; Zeit, die nicht durch unmittelbar produktive Arbeit absorbiert wird, sondern zum Genuss, zur Muße, so dass sie zur freien Tätigkeit und Entwicklung Raum gibt.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III., MEW 26.3, 252. Seitdem Marx diese Gedanken niedergeschrieben hat, ist die Arbeitsproduktivität unter der Herrschaft des Kapitals rund um das 30fache gesteigert worden. Wir schaffen also in einem Fünfzehntel der damaligen Arbeitszeit, nämlich in weniger als 5 Wochenstunden, das 15fache des damaligen Lebensstandards. wb.
Durch das gemeinschaftliche Wirtschaften wird erst möglich: „die freie Entwicklung der Individualitäten, und daher ... die Verkürzung der notwendigen Arbeit der Gesellschaft zu einem Minimum, der dann die künstlerische, wissenschaftliche etc. Ausbildung der Individuen durch die für sie alle freigewordene Zeit und geschaffenen Mittel entspricht.“ K. Marx, Grundrisse, 593.
„Der wirkliche Reichtum der Gesellschaft und die Möglichkeit beständiger Erweiterung ihres Reproduktionsprozesses hängt ... nicht ab von der Länge der Mehrarbeit, sondern von ihrer Produktivität und von den mehr oder minder reichhaltigen Produktionsbedingungen, worin sie sich vollzieht. Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muss, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muss es der Zivilisierte, und er muss es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse sich erweitern; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehen, dass der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur am würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehen. Aber es bleibt dies immer in Reich der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühen kann. Die Verkürzung des Arbeitstages ist die Grundbedingung.“ K. Marx, Kapital III. MEW 25, 828.
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Silas Bernd
Beiträge: 115 Ort: Osnabrück
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Erstellt: 20.08.04, 21:16 Betreff: Marx anders?
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Marx anders?
Ich dachte beim lesen die ganze Zeit: ja - sag ich doch, genau,...
Marx sieht das reichlich genau wie ich und du. Probleme bekomm ich mit ihm vermutlich nur bei der Beschränkung aufs Materielle. Da seh ich die geistigen Bedürfnisse der Menschen als wesentlich, dingliches als nie wirklich befriedigend. Das Glücksversprechen nur materieller Güter ist relativ. Sie befriedigen durch Differenz, zufrieden ist, wer mehr hat, sind niemals alle.
Eine Kritik des Materialismus findet sich in Hans Jonas' >Prinzip Verantwortung< von 1984 (S. 285..); "Materieller Wohlstand als Kausalbedingung der marxistischen Utopie ... Ihre (der Versuchung) besondere Gefahr ... besteht darin, dass sie unter ihren kausalen Bedingungen die Armut vermeiden und, wenn nicht den Überfluss, eine zufrieden- stellende Fülle des physischen Daseins suchen muss.... Also wird die Verfolgung der Fülle mit Hilfe der Technik, über die ohnehin wirkenden, mit dem Kapitalismus geteilten, sozusagen vulgären Antriebe hinaus, zur höheren Pflicht der Diener der Utopie: Die Ermöglichung des wahren Menschen fordert sie. Und hierzu ist nun zweierlei zu sagen, was niemand gerne sagt: Erstens, dass wir uns die Utopie mit dieser Bedingung heute nicht leisten können, zweitens, dass sie auch an und für sich ein falsches Ideal ist."
MfG b
ps: @ Helmut Pelzer >Dass & das< hab ich mir nie merken können, vieleicht entwickelt ja mal wer nen Computer der das löst.
[editiert: 20.08.04, 21:17 von Silas Bernd]
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Tom Maier
Beiträge: 50
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Erstellt: 20.08.04, 21:53 Betreff: Re: Arbeit - Recht, Pficht, Zwang
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Wurde vom Mod, Herrn Franzmann abgewatsch für die Marx-Zitate.
Bezeichnend.
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