Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Tobias Teetz

Beiträge: 97

New PostErstellt: 30.05.05, 17:48     Betreff: Re: Das Grundeinkommensmodell der Partei03

Lieber Werner Noske,

die Homepage der Partei 03 habe ich kurz angeklickt.

Auf der Homepage der Partei 03 fand ich einige Anmerkungen zum Bürokratieabbau und zu einem überhöhten Mitarbeiterstand in der öffentlichen Verwaltung.

Diese Aussage teile ich inhaltlich nicht. In Bund, Länder und Gemeiden wurden zwischen 1991-2001 1,6 Millionen Vollzeitstellen im öffentlichen Dienst abgebaut (von 5,14 Mio. auf 3,53 Mio.). Es darf nicht um zusätzlichen Abbau von Personal und dem damit verbundenen Schwinden der ordnungspolitischen Kraft unseres Gemeinwesens gehen.
Das Grundeinkommen soll dazu dienen, dass die Besteuerungsgrundlage der Einkünfte zu weniger (Einkommens-)Ausgrenzungen und zu einer verbesserten sozialen und wirtschaftlichen Lage in Deutschland führt. Das Grundeinkommen soll gerade nicht dazu dienen, dass Mitarbeiter, die sich für den sozialen Zusammenhalt der Gemeinschaft (dies tun viele Beschäftigte der öffentlichen Verwaltung) einsetzen, in eine mögliche Untätigkeit abgeschoben werden.
Ein verändertes Steuersystem muss jedoch auch Einkünfte der Alterssicherung (auch die Transfereinkommen aus gesetzlichen Renten, Pensionen, Betriebsrenten, Einkünften aus Lebensversicherungen und Zins-, Mieteinkünften) anders besteuern.

Die alte Struktur der Erwerbsgesellschaft schwindet.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es im Jahre 1972 in den alten Bundesländern
4,9 Millionen Familien, in denen beide Ehepartner erwerbstätig waren. 6,8 Millionen Ehemänner waren allein erwerbstätig (häufig im Bauwesen, in der Produktion, im Handwerk).
Im Jahre 1995 waren in den alten Bundesländern schon in 5,6 Millionen Familien beide Ehepartner erwerbstätig.
In nur noch 3,84 Millionen Familien war der Ehemann allein erwerbstätig.
Im Jahr 2002 waren in 5,94 Millionen Familien beide Partner erwerbstätig und nur noch 2,86 Millionen Ehemänner waren allein erwerbstätig. Dafür stieg die Zahl der Familien in denen nur die Frau erwerbstätig ist von 322.000 auf 897.000.

Die Zahl der Einpersonenhaushalte (Altersschicht 25-45 Jahre) ist in den alten Bundesländern von 1,06 Millionen im Jahr 1972 auf 3,73 Millionen (2003) angestiegen.

Bekanntlich dominierte in den alten Bundesländern in der Arbeitslosenhilfestatistik 2003 die Zahl der männlichen Arbeitslosenhilfeempfänger (740.000 Männer gegenüber 346.000 Frauen). In den neuen Bundesländern ist die absolute Zahl der Arbeitslosenhilfeempfänger(-innen) jedoch fast ebenso hoch gewesen wie die Zahl im gesamten westlichen Bundesgebiet (1,1 Mio. Personen in den alten Bundesländern, 0,97 Mio. in den neuen Bundesländern). Bei den Arbeitslosengeldempfängern (denen die neue Hartz IV Reglung sicherlich auch nicht völlig gleichgültig ist) gab es 1,1 Mio. Männer und 800.000 Frauen im gesamten Bundesgebiet.
Weitere Arbeitslose (weil einige Arbeitslose bisher nicht sozialversicherungspflichtig - z.B. als Selbständige - oder bislang gar nicht beschäftigt waren) sind in der Sozialhilfe verborgen.

2,7 Millionen Personen waren Ende 2004 von der Sozialhilfe und etwa 4 Millionen von Arbeitslosigkeit betroffen.

An den Universitäten hoffen etwa 1 Million junge Männer und 1 Million junge Frauen auf ein zukünftiges Spitzeneinkommen. Karriere soll sich auch auszahlen.
Die Zahl der Mehrpersonenhaushalte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von über 2560 € / Monat stieg von 3,9 Millionen Haushalten (1991) auf 8,37 Millionen Haushalte (2001).
Reichtum auf der einen Seite und Armut (durch Arbeitslosigkeit) auf der anderen Seite verschärfen sich.
Die Zahl der älteren Mitbürger steigt, die Zahl der Jüngeren geht zurück.

Wie soll die politische Ordnung (Beruf, Einkommen, Alterssicherung, Gesundheit, Familie, sozialer Zusammenhalt) zukünftig gestaltet werden ?

Euer Programm:

"Als Basis eines neuen sozialen Sicherungssystems setzen wir uns für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle deutschen Staatsbürger ein.
Dieses Grundeinkommen soll den folgenden Kriterien genügen:
 individuell,
 existenzsichernd,
 ohne Bedürftigkeitsprüfung,
 ohne Arbeitszwang.

Nur so erreichen wir eine wirkliche Absicherung, die alle Betroffenen während Notsituationen vor Verarmung schützt. Gleichzeitig bietet dieses Konzept
 umfassenden Bürokratieabbau durch Ersatz von Hunderten verschiedener Sozialleistungen
 mehr Binnennachfrage und damit mehr und sicherere Arbeitsplätze in Deutschland
 eine drastische Senkung der Lohnnebenkosten und der Schwarzarbeit
 eine Resozialisierung der Gemeinschaft wegen Wegfall der Existenzangst
 freiwilliges und hochmotiviertes Engagement vieler Bürger."

hört sich gut an.


Lieber Günter Koch,

auf Berechnungen wird man kaum nicht verzichten können. Stell Dir doch mal vor, was passieren würde, wenn die Bundesbank, das Statistische Bundesamt, die Rentenversicherungsträger, die Firmenbuchhaltung nichts mehr berechnen würde.
Bei 95% des Volkes wäre dann kein Einkommen mehr vorhanden während sich bei den übrigen 5% der Bevölkerung alles anhäufen würde. In einem solchen Zustand könnte ich schon das Verhalten der 95% der Einkommenslosen abschätzen. Berechnungen sind schon wichtig für unser gegenwärtiges Gemeinwesen.

In der Verhaltensforschung gab es einmal ein Experiment, dass mit Mäusen gemacht wurde. Sie wurden auf ein Gitter gesetzt und in unregelmäßigen Abständen wurde ein Stromstoß ins Metallgitter geleitet. Der Stromstoß war zwar nicht tödlich aber da diese Stromstöße in unregelmäßigen Abständen erfolgten, wurden die Mäuse sehr in Panik versetzt. Jedenfalls blieben die Mäuse nicht bei guter Gesundheit, weil die Ungewißheit sehr hoch war.

Den über 5 Millionen Arbeitslose geht es ähnlich wie den Mäusen, mal bekommen sie ein Angebot vom Arbeitsamt, machen eine Umschulungsmaßnahme und nach einigen Monaten stehen sie wieder vor den Toren des Arbeitsamtes. Jedenfalls ist dieser Zustand für die Betroffenen keineswegs gut. Dieser Zustand erzeugt eine dauerhafte Unsicherheit, sorgt für Verunsicherungen, die sich auch sozial auswirken.

Sicher ist das menschliche Verhalten nicht exakt berechenbar. Es gibt auch viele Menschen bei denen sich Leistungsstreß positiv für die Gesundheit bemerkbar macht (Eustreß).

Ich sorge jedenfalls für meinen persönlichen Eustreß in dem ich an Zahlenmodellen, Steuersätzen, Einkommensschichtungen herumspiele. Mich interessiert nicht wie eine Zahlen in einer Tabelle zusammengewürfelt werden, sondern ich will einen möglichst übersichtliche Tabelle über Einkommensschichtungen, Altersschichtungen von Personengruppen (ALG-Empfänger, ALGII-Empfänger alleinstehend-verheiratet, Rentner -verheiratet, alleinstehend - abhängig Beschäftigten, Steuerklassen 1-5 - die Steuerklassen geben Auskunft über Einkommensverhältnisse und Familienstand, Kinderzahl -, Abgleichung der Ergebnisse mit dem Mikrozensus und Steuerschätzungen ).
Dann muß das Spielmodell mit den Schichtungen der gegenwärtigen Einkommenssteuer verglichen werden.
Mögliche Folgen für Arbeitsmarkt und Arbeitsleistung von geänderten Steuersätzen müssen abgeschätzt werden.

Ich werde jedenfalls mein Modell (in Zukunft unter Button Transfergrenzenmodell auf meiner Homepage verfügbar) so aufbauen, dass sich dies mit Ergebnissen aus Mikrozensus, VWGR, Lohn- und Einkommenssteuer zurückverfolgen läßt.
Meine bisherigen Spielereien mit Ulmer Modell oder Pelzer Modell sind jedenfalls ziemlich unbrauchbar bezüglich der Übersichtlichkeit, Aktualität und der sozialen Zusammenhänge.


Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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