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WilliamMisfit
Misfit


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New PostErstellt: 14.04.04, 22:07     Betreff: Re: Frosted Meadows Antwort mit Zitat  

Die Frau am Tor
Adrian fühlte sich sofort besser, als David sich an ihn ankuschelte, und er legte beide Arme um ihn und merkte, wie er sich etwas beruhigte. Aber Angst hatte er trotzdem noch.
"Ich muss wirklich ganz von vorne anfangen, damit du verstehst", begann er und fuhr sich über seine trockenen Lippen. "Es ist keine schöne Geschichte, aber sicher... sicher wird es irgendwie gut tun, sie zu erzählen. Ich habe noch nie darüber geredet."
Er trank noch einen Schluck Wein, dann holte er tief Luft. "Michael kam nach Azkaban wegen dreifachen Mordes - an seinen Eltern, und an seinem Bruder. Er hat das nie bestritten, aber er hat auch nie genauere Angaben gemacht, ausser dass sein Bruder es verdient hätte, und das mit seinen Eltern ihm leid täte. Sonst hat er zu niemandem etwas gesagt - außer zu mir.
Michael hat hier mit seinen Eltern gewohnt, und seinem 3 Jahre älteren Bruder Daniel. Daniel war... Er war psychisch krank, und er hat die Familie terrorosiert und unterdrückt. Die Eltern hatte er schon sehr bald im Griff, und je älter er wurde, umso größer wurde seine Macht innerhalb der Familie. Er hat die Eltern durch Zauber geschwächt, damit sie außerhalb des Hauses nichts verrieten, und damit sie nicht aufbegehrten. Michael... Michael hat er psychisch fertig gemacht. Und ihn missbraucht, seit sie Kinder waren."
Er schwieg kurz und schloss die Augen. Nach all den Jahren tat es immer noch weh, daran zu denken. Aber dann fuhr er fort.
"Daniel war ein Tyrann und Sadist. Er hat seine Eltern und seinen Bruder auf alle erdenklichen Weisen gequält - psychisch und physisch. Oft hat er sie im Keller gefoltert..." Er getraute sich nicht, David in die Augen zu sehen, als er das sagte. Sie beide wussten, wo das passiert war, und Adrian hatte sich schon immer dafür geschämt, dass er sich dort Lustgefühle verschaffte, wo Michael unsägliche Qualen erlitten hatte. Aber gerade das hatte auch einen gewissen Reiz ausgemacht. Michael war dagewesen. Michael hatte dort ebenso tief empfuden wie er - wenn auch andere Gefühle.
Adrian schämte sich schrecklich dafür. Schnell sprach er weiter.
"Es ging alles so weiter und weiter, bis Michael 20 war. Da hat er eines Nachts begriffen, dass es so nicht weitergehen kann. Er hat... er ist aufgestanden, ins Zimmer seiner Eltern gegangen und hat sie getötet. Danach hat er Daniel getötet."
Er fuhr sich mit einer Hand über sein blasses Gesicht und merkte, dass er zitterte. Ihm war schrecklich kalt, aber es musste heraus. Nach so vielen Jahren, in denen es ihn wie Gift von innen heraus aufgefressen hatte, musste es endlich heraus.
"Es ist eine Ungeheuerlichkeit... dass ein Zwanzigjähriger entscheiden muss, dass es das beste ist für seine Eltern, zu sterben. Er wusste, dass sie sich nicht mehr erholen würden von dem Schaden, den Daniel ihnen zugefügt hatte. Und er wusste auch, dass er sich nicht erholen würde. Er war der Meinung, er hatte den Tod verdient, und auch den Kuss der Dementoren, dafür dass er seine Eltern getötet hatte - selbst wenn er Gründe hatte, die mir gut einleuchten. Aber niemand anderem ging es so."
Er dachte bitter an die beiden anderen Gutachter, die Michael 'betreut' hatten. "Die zwei anderen Gutachter hielten ihn für den Tyrannen, und waren der Meinung, er übertrage dass nur auf Daniel. Schließlich hatten sie durch Prior Incantati eindeutig festgestellt, dass die Todesflüche aus seinem Zauberstab gekommen waren. Für sie war er der Mörder und der Irre." Adrians Gesicht verdüsterte sich. "Nachdem er ihnen die Fakten geschildert hat und das hören musste, hat er nie wieder mit ihnen geredet - was sie nur bestätigt hat. Aber ich verstehe ihn. Ich habe ihn damals nicht verstanden, ich wollte so verzweifelt dass er ihnen genau erklärte, wie es war, aber er wollte nicht. Und er hatte recht. Sie machten sich nicht die Mühe, tiefer zu gehen, also öffnete er sich ihnen auch nicht. Sie hatten es auch nicht verdient."
Er schwieg und sah ins Feuer. Seine Brauen waren zusammengezogen, als er an seine Kollegen dachte.
"Natürlich war ich der einzige, der in seinen Berichten schrieb wie es wirklich war, aber das wurde abgetan. Er erzähle mir Lügen, hieß es, weil ich so dumm war, sie zu glauben. Ich wäre in ihn verliebt, ich würde ihm alles glauben, und das wüsste er." Er lachte bitter. "Natürlich wussten sie nichts, aber sie wussten dass ich schwul bin, und dann kann man natürlich nicht mehr objektiv urteilen und ist sofort beeinflusst und verliebt. Nur weil einem ein anderer Mann gegenübersitzt."
Er schüttelte leicht den Kopf, sein Blick wurde traurig, und er sah David an. "Wenn sie gewusst hätten, dass sie recht hatten. Ich war in ihn verliebt, aber ich wusste dass er die Wahrheit sagte. Ich habe es gefühlt."

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