Tamara
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Erstellt: 29.04.04, 16:45 Betreff: Re: Buchvorstellung BE STRICT |
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Sooooo, nun bin ich denkfähig .
Also Vera, vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, aber ich verstehe unter einem "unverdorbenen" Pferd, ein Tier, dass noch keinerlei schlechte Erfahrungen mit dem Menschen gemacht hat. Generell gehe ich davon aus, dass die Pferde nun laaange Zeit domestiziert wurden - zumindest unsere "Haus- und Hofpferde" und von Geburt an erst mal keinerlei Argwohn dem Menschen gegenüber hegen. Wir sehen es ja immer wieder an den Fohlen, diese sind dem Menschen gegenüber neugierig, verspielt, frech ... und sehen dem Zweibeiner erstmal mit großem Interesse entgegen.
Dass ein Pferd Denken kann, steht für mich außer Frage. Natürlich nicht im Sinne einer selbstreflektiven Weise ("ach, wie gehts mir eigentlich heute? Heute hätte ich Lust, 5 Mohrrüben zu fressen und nichts zu tun"... ). Dass Pferde denken können, beweisen sie im täglichen Umgang immer wieder, die einen sind dabei natürlich intelligenter, die anderen einfältiger (...wie bei den Menschen halt auch).
Hier ein paar Beispiele: So wissen sicherlich die meisten von ihnen, dass es immer wieder Pferden gelingt den Verschlußbolzen ihrer Stalltüre zu öffnen, das es immer wieder Pferde gibt die schnell begreifen das sich eine Stange am Weidetor durch unterlegen des Halses und seitliche Bewegungen verschieben (wenn nicht zusätzlich gesichert) , und damit das Hindernis beseitigen läßt. Für dieses Vorgehen bedarf es der Planung und des Verständnisses.
Die Fähigkeit vorauszuschauen belegt das Vorhandensein sehr komplexer Gedankengänge. Sicherlich wird unser Pferd nicht im gleichen Maß vorausschauend Planen und Denken wie wir Menschen, sicherlich aber haben sie ein gutes Zeitgefühl und wissen das gewisse Dinge zu gewissen Tageszeiten geschehen, wie z.B. das Füttern.
Zum Überspringen eines Hindernisses muß das Pferd seine Schrittweite richtig abschätzen und mit den Anweisungen des Reiters koordinieren. Es muß schließlich zur rechten Zeit am rechten Punkt abspringen. Dies erfordert sicherlich ein ausgeprägtes Urteilsvermögen - selbst bei gut trainierten Pferden. Ohne klare Gedanken sind solche Aufgaben sicherlich nicht zu bewältigen.
Auch folgende wahre Geschichte zeugt von der Intelligenz und dem Denken unserer Pferde: Es hat sich einmal eine Stute mit einem Hinterbein in einer Drahtschlinge verfangen. Man beobachtete wie sie den Kopf nach hinten drehte und die Drahtschlinge um das Bein einige Sekunden lang betrachtete. Dann hob sie das andere Hinterbein, fühlte mit dem Huf vorsichtig nach dem Draht, trat auf ihn und drückte ihn damit zu Boden. So befreite sie das gefangene Bein. Ein offensichtliches Beispiel für klare Gedanken und Urteilsvermögen.
Mein Pferd z.B. öffnet teilweise die Boxentür, um an das außerhalb gelegene Futter zu kommen - dies Bedarf eines abstrakten Gedankenganges - und ist nicht durch ein "instinktives VH" erklärbar.
Übrigens hat LTJ mittels Gehirnwellen in einer Forschungsarbeit nachgewiesen, dass Pferde bei Anforderungen "denken", um Lösungen zu finden, d.h. bestimmte Gehirnströme meßbar wurden.
Dass die Pferde, bei all dem Denken sich nicht verweigern (wäre es doch manchmal der einfachere Weg) liegt daran, dass sie wie oben schon erwähnt, nicht "selbstreflektiv" denken - also kein "ich Bewußtsein" haben, wie es der Mensch (und übrigens auch nachweislich der Bonobo Affe) hat. Diese Tests macht man anhand eines Spiegels - erkennt sich ein Tier als "ich" im Spiegel und sieht sich daraufhin genauer an, wischt sich z.B. Schmutz aus dem Gesicht, weil im Spiegel gesehen, dann erkennt man ein "IchBewußtsein". Diese Fähigkeit hat ein Pferd nicht.
Grüße, Tami
Wenn der Mensch je eine große Eroberung gemacht hat, so ist es die, dass er sich das Pferd zum Freunde gewonnen hat. (Conte de Buffon)
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