Studio, 08.12.2007

Heute treffe ich mich mit Axel (viele von euch kennen ihn aus Anna´s Saloon) in Hamburg, um ein paar Mundharmonika-Spuren aufzunehmen. Im Gegensatz zu den letzten Studiotagen kommen wir den Umständen entsprechend zügig voran und werten drei Songs mit Axel´s Mundharp auf; "den Umständen entsprechend" deshalb, weil Axel sich vor den Aufnahmen bei Gartenarbeiten einen Ast ins Auge gepeitscht hat, angeschlagen und nicht gut drauf ist. Mit Salbe und Taschentüchern (zum Trocknen des permanent tränenden Auges) rettet er sich über die drei Stunden. Die Aufnahmen sind trotzdem super geworden, Axel! Vielen Dank und gute Besserung!

Studio 10.12.2007

Heute treffen wir uns erst um 19.30 Uhr, um mit den Aufnahmen zu beginnen - es liegt also eine lange Nacht vor uns. Geplant haben wir, dass Dan einige Klavierspuren einspielt, aber einige Stunden vor unserem Treffen musste er absagen, weil sein Auto in die Werkstatt muss  Wie sich später herausstellt, ist es aber gar nicht so schlimm, dass er nicht kommen kann...

Bis etwa Mitternacht spiele ich einige Rhythmus-Gitarren ein, die später wieder gelöscht werden, sie sollen lediglich dazu dienen, dass ich meine Gesangsspuren einsingen kann. Wir kommen sehr gut voran!

Studio, 11.12.2007

Wir treffen uns um 10 Uhr in Hasselfelde, wo ich Russell einsammle, der ebenfalls seinen Wagen in die Werkstatt bringen musste - hoffentlich bin ich nicht auch noch damit dran... Um etwa 11 Uhr starten wir mit den Aufnahmen und ich spiele in den folgenden Stunden die letzten Gitarrenspuren ein. Nach einer 1,5stündigen Pause beginne ich damit, meinen Gesangspart zu erledigen. Erst jetzt beginnt für mich eigentlich die richtige Arbeit, denn DIESE Spuren sollen nach Möglichkeit nicht wieder gelöscht werden! Wir kommen wieder sehr zügig voran, was bedeutet, dass wir pro Song etwa mit einer Stunde rechnen können, bis alles so sitzt, wie es soll. Um kurz vor Mitternacht müssen wir die Session abbrechen, weil eine Lach-Attake es mir unmöglich macht, auch nur noch eine Zeile zu singen! Auslöser dafür war folgendes: Nachdem Russell mich lobte, dass ein bestimmter Gesangspart wie Art Garfunkel (von Simon & Garfunkel) klingen würde, schlug ich ihm vor, für den Rest des Songs, den "Garfunkelizer" einzuschalten . Dazu sollte man vielleicht wissen, dass es in der Studiotechnik z. B. "Equalizer" oder "Harmonizer" gibt, die bestimmt Aufgaben erfüllen. Nach meinem Vorschlag mit dem "Garfunkelizer", schlug Russell vor, die Mundharmonikaspuren, die ich mit Axel aufgenommen habe, mit dem "Dylanizer" (Bob Dylan) zu bearbeiten. Wir hatten ´ne Menge Spaß! Später kamen noch Vorschläge wie "Russellizer", "Burkelizer" (Russell Burke) oder "Carsonizer" - an singen war jedenfalls nicht mehr zu denken und wir verschoben die Session auf den nächsten Tag.

Studio, 12.12.2007

Ausgeruht und frisch treffen wir uns um 10 Uhr im Studio, um die Aufnahmen fortzusetzen. Nach dem Arbeitstempo der letzten Tage sind wir zuversichtlich, dass wir meinen Gesangspart heute abschließen können. Außerdem bin ich gut drauf und meine Stimme hält auch ihren stundenlangen Einsatz tapfer durch! Als Russell allerdings den Einsatz eines "Germanizers" vorschlägt, ersticke ich vorsichtshalber dieses Gespräch im Keim!  ...und so schaffen wir es tatsächlich, sämtliche Songs mit meinem Gesang zu versorgen und beenden etwa um Mitternacht unsere Arbeit.

Einige von Euch haben ja über die Webcam die Aufnahmen verfolgt. Es war sicher nicht immer ein Genuss, so "nah" dabei zu sein, da meine Stimme für euch ohne Musik zu hören war. Damit die Musik später nicht auf meinen Gesangsspuren zu hören ist, höre ich das bisher Eingespielte über meine Kopfhörer. Somit ist im Aufnahmeraum lediglich mein Gesang zu hören - sicher etwas gewöhnungsbedürftig...

Morgen treffe ich mich mit Sebastian, um mit ihm die ersten Gitarrenspuren aufzunehmen.

Studio, 13.12.2007

Heute stehen die ersten Aufnahmen mit Sebastian an, der die meisten Gitarrenspuren übernehmen soll. Da wir uns erst um 20.15 Uhr treffen können und Sebastian leider nicht so gut drauf ist, wird meine Euphorie wieder mal ausgebremst, und wir schaffen es bis etwa 23.30 Uhr lediglich, ein Intro einzuspielen.

Wenn die CD so werden soll, wie ich sie mir vorstelle, muss ich mir etwas einfallen lassen. Dass meine Fähigkeiten auf der Gitarre dafür nicht ausreichen, steht außer Frage. Aber offensichtlich habe ich meine Ansprüche so hoch geschraubt, dass auch die anderen Musiker sie nicht erfüllen können. Sebastian kann das, das weiß ich. Allerdings nur mit Ruhe und Zeit. Leider ist er aber eher der Rastlose. Daniel kann das vielleicht auch, aber ihm scheint das nicht so wichtig zu sein. Wer sich wirklich Zeit nimmt, ist Russell! Er bringt außerdem gute Vorschläge ein, die einen zusätzlichen Zeitaufwand erfordern, aber die Arbeit sicher wert sind. Ich denke, mit ihm zusammen wird das Album doch noch so, wie ich es mir vorstelle. Was allerdings die Solo-Instrumente betrifft, muss ich mir noch etwas einfallen lassen. Um noch große Experimente mit vermeintlich ausgezeichneten Studiomusikern zu starten, geht mir das Geld aus. Ich hoffe nur, dass Daniel nächste Woche die Klavier und Backing-Spuren (Chorgesang und zweite Stimmen) hinbekommt...

Auf der Heimfahrt krame ich eine alte Idee aus, die ich bereits zum Teil bei meiner letzten Studioproduktion eingesetzt habe. Zu Hause angekommen, mache ich mich noch in der Nacht daran, die Idee auszutesten und bin mehr und mehr von ihr überzeugt - ist aber noch ein kleines Geheimnis

Studio, 18.12.2007

Die Idee ist doch nicht soooo prickelnd, also heißt´s noch mal (hoffentlich nicht zu) "tief in die Tasche greifen" und einen Kollegen von mir verpflichten, der schon bei der Produktion meines letzten Studioalbums dabei gewesen ist: Michael Jessen. Ich habe ihm das Material geschickt, das ich bis jetzt habe und warte auf ein Angebot.

Unterdessen geht heute die Arbeit im Studio weiter. Um 13 Uhr sind wir verabredet, Daniel erscheint um etwa 16 Uhr  und wir können mit der Arbeit beginnen. Wie geplant, machen wir uns daran, einige Piano-Tracks aufzunehmen. Technische Probleme schlagen auf die Stimmung aller und sorgen für angespannte Stimmung. Nach mehreren mehr oder weniger gelungenen Aufnahmen (was nicht NUR an der Technik liegt), breche ich im Einklang mit Daniel die Piano-Aufnahmen ab und dränge darauf, mit den Gesangsaufnahmen zu beginnen. Die Klavier-Spuren von Daniel waren zum Teil ok, aber wichtiger ist es mir, seine Stimme in den Background-Spuren zu haben - denn singen kann er, das weiß ich! Unter etwas angespannter Stimmung singt er einige zweite Stimmen, "Aaaahs" und "Oooohs" ein. Nach drei Songs gehen wir etwa um Mitternacht erst einmal schlafen...

Studio, 19.12.2007

Ausgeschlafen besorge ich für alle Frühstück und wir lassen es uns ab etwa 10.30 Uhr erst einmal gut gehen, besprechen das weitere Vorgehen und machen uns "locker". Die Anspannung von gestern ist nicht mehr zu spüren, und alle sind guter Dinge, dass wir die Gesangsaufnahmen mit Daniel heute abschließen können. Das müssen wir auch, da er abends nach Hause muss .

Schnell merke ich, dass ich sicherlich viele der Background-Gesänge selbst machen muss, da Dan vieles verkompliziert und nicht bereit ist, die einfacheren Gesangslinien zu singen, die ich ihm vorsinge, weil ihm das "zu deutsch" klingt und unter seinem Niveau zu sein scheint. Wieso ich die Gesänge nicht selbst singe? Weil es einem Song einen anderen Charakter verleiht, wenn andere Stimmen als die eigene im Hintergrund zu hören sind. Auf der Bühne ist man auch nur in der Lage, eine Stimme gleichzeitig zu singen, und bei einer CD-Produktion klingt das dann eben natürlicher. Später werde ich viele seiner Stimmen eh noch einmal "obendrauf" singen, um den Chören mehr Fülle zu verleihen, aber seine Stimme bleibt in den Aufnahmen und verleiht den Songs einen natürlicheren Charakter.

Am Ende des Tages (der endet heute schon um etwa 19 Uhr) macht Dan sich auf den Heimweg und vier Songs bleiben auf der Strecke. Russell und ich beschließen, früh schlafen zu gehen, um fit für den nächsten Tag zu sein.

Studio, 20. + 21.12.2007

Die Arbeit mit Russell allein geht zügig voran, ohne dass wir uns Stress machen müssen. Er sieht nicht auf die Uhr, ich sowieso nicht, wir erzählen uns viel Mist, lachen, machen Jokes und arbeiten natürlich auch sehr konzentriert - aber entspannt. Ein tolles Arbeiten! Am Ende dieser zwei Aufnahme-Tage haben wir (vorerst) sämtliche Gesangspuren im Kasten und die Songs sind langsam als das zu erkennen, was sie mal werden sollen. Wir sind beide äußerst motiviert, kommen super miteinander klar, respektieren unsere Ideen und erfahren vieles voneinander.

Jetzt machen wir erst einmal Weihnachts- und Silvester-Pause, in der ersten Januar-Woche ist Russell im Urlaub und in der Woche danach werden wir die Gitarrenspuren mit Michael Jessen aufnehmen - das ist jedenfalls der Plan. Einige Notizen zu einzelnen Songs sind noch abzuarbeiten und und und... aber wir kommen voran!

Eine Veröffentlichung des Albums im Februar (wie es geplant war) ist allerdings ausgeschlossen.

Besonders freuen tue ich mich über die Tatsache, dass Russell drei meiner Songs auf seinem eigenen nächsten Album covern möchte und mich (unabhängig von den Songs) gern als Produzenten dabei hätte, da er meine Art, an so eine Produktion ranzugehen, schätzt . Das gibt mir wieder das in den letzten Tagen und Wochen schwindende Gefühl zurück, die Sache richtig anzugehen und nicht zu pingelig zu sein!  Ihr sollt ja später schließlich auch ´ne super CD im Schrank stehen haben

Trier, 23.02.2008

Hoppla! So lange ist´s schon wieder her, dass ich hier das letzte mal was reingeschrieben hab??? Gestern habe ich meine Deutschland-Tour in Lautzenhausen begonnen, und es war ein toller Abend. Das letzte Mal habe ich hier vor einem Jahr gespielt - vor knapp 10 Leuten, von denen die meisten zur Belegschaft gehörten. Heute sind immerhin etwa 30 Gäste anwesend. Schade eigentlich, weil der P.W. Finnegan´s Pub im Grunde ein schöner Laden ist.

CDmäßig sieht´s übrigens wie folgt aus: Mitte Januar bin ich mit Sebastian Bunge (nicht Michael Jessen, wie ursprünglich geplant) im Studio im Harz gewesen, um die Gitarrenspuren einzuspielen, und wir haben in zwei Tagen eine Menge geschafft! Sebastian wird nun in seinem Studio die letzten Gitarren einspielen und ein paar Bassspuren erneuern. Mittlerweile habe ich Kontakt zu weiteren Musikern hergestellt, die ebenfalls noch ihren Senf dazugeben werden. Darunter ein Gitarrist, eine Cellistin und ein Keyboarder. Wenn ich von dieser Tour zurück bin, werde ich mich aber erst einmal mit Rüdiger Karahn treffen, um die Pedalsteel-Spuren aufzunehmen - es steht noch eine Menge Arbeit vor uns...

Altenahr, 23.02.2008

Der Wild Horses Saloon in Altenahr hat mir bereits im letzten Jahr gut gefallen. Da es hier jede Menge Linedancer gibt, die es nicht lassen können, zu JEDEM auch noch so untanzbaren Titel das Tanzbein zu schwingen, trete ich halbstundenweise im Wechsel mit dem Haus-DJ auf, damit jeder (Tänzer UND Zuhörer) auf seine Kosten kommt. Lustig anzusehen ist der Tanzreigen ja...

Am 2.8. werde ich hier im Rahmen des Country Weekends auf der Außenbühne auftreten. Dann wird auf dem Parkplatz gesteppt!