Hallo, meine Lieben! Wir haben heute meine Mutter aus dem Krankenhaus geholt und - wie könnte es anders sein - hat uns gestern Abend mein Sohn auch noch den Kleinen gebracht und der musste heute früh aufstehen und mit nach Wien kommen. Hat aber seine Urli sehr gefreut, als sie ihn gesehen hat. Danach sind wir in Mamas Wohnung gefahren und haben alles was sie mitnehmen wollte geholt. Veronika ist daheim geblieben und am Nachmittag mit dem Roller zu einer ihrer Freundinnen gefahren. Sie schläft heute auch dort. Aber mich hat es total aus den Socken geschmissen als wir heimgekommen sind.
Veronika hat einen Teil unserer vielen Fenster geputzt, mein Stüberl sauber gemacht, alles abgestaubt, usw. Meine Veronika, die sich in Sachen Hausarbeit immer gerne davon macht. Meine Veronika - die nur nach langem, guten Zureden ihr Zimmer aufräumt. Meine Veronika - eine verwöhnte 16jährige. Und dann hat sie angerufen, ob wir gut gelandet sind und ob der Urli ihr Zimmer gefällt. Und dann hab ich sie loben müssen. Und dann hat sie gemeint: "Du sagst doch immer, in einer Notlage muss eine Familie zusammenhalten." Und dann sind mir die Tränen in die Augen geschossen. Hab mich aber zusammengenommen, weil meine Mutter daneben saß und sonst befürchtet hätte, es wär etwas passiert. Sie hat auch gefragt, ob es der Uromi eh nichts macht, wenn sie heute nicht heimkommt. Worauf ich ihr erklärte, dass sich ihr Leben jetzt nicht verändert. Hat meine Mutter auch klugerweise nicht von dem Mädchen erwartet, sondern gesagt, dass sie ihre Jugend genießen soll und siech wegen ihr nichts ändern muss. Nun, das war einmal der erste Tag. Am Nachmittag haben wir alle drei, Mama, mein Mann und ich gepennt. Wir waren alle geschlaucht. Es war heute morgen auch grausam nach Wien zu fahren, denn wir hatten dichten Nebel und es war relativ viel Verkehr. Meine Mutter hat eine fahrbare Gehhilfe bekommen, die durfte aber mein Mann gleich in eine stille Ecke stellen, denn sie kommt ganz gut ohne das Ding zurecht. Beim Stiegensteigen hat ihr mein Mann geholfen. Aber sie muss jetzt einmal nicht mehr hin und her laufen, denn alles was wir brauchen ist ja im Obergeschoß. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Sie dürfte im Moment glauben, dass dies nicht für immer ist. Aber diese Entscheidung überlasse ich ihr. Wenn sie nicht mehr mag, dann muss sie eine Heimhilfe nehmen und das weiss sie auch. Ich bin jedenfalls dazu bereit ihr das Leben schön zu machen und mein Mann sowieso.
Ich danke euch nochmals, ihr habt mir Kraft und Zuversicht gegeben.
Für alle unsere Engel im Himmel in Dankbarkeit