@ Sigrid,

der Unterschied ist, du gehst an fast allen Tagen zu Jirka, weil du ihm nah sein willst, weil du etwas für ihn tun willst.

Gerdi und ich wir sprachen von den Menschen die du dort sonst nie siehst, eben nur am "Allerheiligen.

Ich brauche doch keinen vorgegebenen Tag um an meine Lieben Vorausgegangenen zu gedenken, ich mach das was mir mein Herz sagt und nicht weil der Kalender "Allerheiligen" schreibt.

Und wenn jemand das ganze Jahr nicht zum Friedhof geht, dann ist es nicht echt wenn er an Allerheiligen hin rennt, nur das die anderen die auch nur an diesem Tag dort sind sehen, ja beim nachbar Maier brennt auch das Lichtlein.

Verstehst du was ich meine ?

Liebe Jutta,

ich habe schon verstanden. Wollte nur mal meine Befindlichkeit dazu äußern, denn ich bin nach Jirka´s Tod mit der Zeit toleranter als je zuvor geworden, das war ich nicht gleich, aber nach und nach  ........, ich versuche, den anderen zu verstehen......., wirklich wissen, warum der eine so oder der andere anders handelt, weiß ja doch nur jeder für sich selbst.

Auch mit der Nähe zu Jirka hat es sich verändert, ich spüre ihn einfach nicht mehr so stark, das tut mir weh. Aber auch zu hause oder an anderen Orten ist es so.

An seine Unfallstelle können wir ja nicht wirklich. Da denke ich, wäre es etwas anders.

Liebe Jutta, ich wünsche einen angenehmen Sonntag - Sigrid

Liebe Sigrid,

vielleicht sind uns die Verstorbenen am Anfang sehr nah, schließlich sind wir Seelenverwandt,

aber ich denke, das unsere Lieben andere Aufgaben haben und deshalb mit der Zeit nicht immer präsent sein können, wenn wir sie aber brauchen werden sie das spüren und uns nah sein.

Ich glaube sie leben jetzt ein anderes Leben, aber durch Träume, können wir ihnen nah sein und durch das Fenster der Erinnerung, bis wir in das selbe Leben gehen, dann werden sie da sein.

Eine alte Dame die ich im Sterbeprozeß betreut habe, sagte zu mir:

Danke für alles, morgen bin ich nicht mehr hier, denn meine kleine Tochter war hier und ich darf endlich mit ihr gehen. Morgens starb sie mit einem Lächeln im Gesicht.

Sie verlor ihr Tochter während der Flucht, sie erfror im Alter von 3 Jahren.